01.02.2018 - SV Babelsberg 03

Babelsberg zahlt Strafe nicht & will friedlichen Protest


Der Konflikt zwischen SV Babelsberg 03 und dem Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) geht in die nächste Runde. Am Freitag kommt es im Karl-Liebknecht-Stadion zum Regionalliga-Spiel gegen die BSG Chemie Leipzig, ein Verein, der aktuell auch die Art und Weise kritisiert, wie der NOFV Strafen verteilt.

Zudem läuft am Freitag die Frist ab, bis zu der Babelsberg 03 die 7.000 Euro Geldstrafe an den Verband überweisen muss, mit der Vorfälle beim Spiel gegen Energie Cottbus sanktioniert wurden. Während Energie Cottbus die Strafzahlung reduzieren durfte, soll Babelsberg 03 weiterhin die ursprünglich genannte Summe zahlen. Grund hierfür ist eine fehlende Unterschrift, weshalb die Verurteilung von Babelsberg 03 nicht neu verhandelt wurde. In Babelsberg kann man nicht nachvollziehen, warum die Ermittlungen gegen Energie Cottbus wegen antisemitischer Rufe beim Spiel in Babelsberg so spät aufgenommen und letztlich eingestellt wurden, im ursprünglichen Urteil gegen Babelsberg 03 jedoch „Nazischweine raus“-Rufe von einem Babelsberg 03-Fan erwähnt wurden. Babelsberg 03 könnte bei Nichtzahlung der Strafe sogar ein Ausschluss aus der Liga drohen.


In einer ähnlichen Situation befindet sich die BSG Chemie Leipzig, die wegen der Vorfälle beim Derby gegen Lok 10.000 Euro zahlen soll, der NOFV aber erst im Nachhinein die Ermittlungen wegen rassistischer Rufe von Lok-Fans aufgenommen hat, obwohl diese auch während der Liveübertragung des Derbys im Fernsehen deutlich zu hören waren (Faszination Fankurve berichtete).

Am Freitagabend trifft nun Babelsberg 03 auf Chemie Leipzig. Zwar gehen die Gastgeber „wegen der nahezu deckungsgleichen Wertevorstellungen beider Fanlager“ von einem friedlichen Spiel aus, befürchten aber, dass es zu Unmutsbekundungen gegenüber dem NOFV kommt. Babelsberg 03 ruft dazu auf, bei solchen Protesten friedlich zu bleiben: „Es muss jedoch davon ausgegangen werden, dass sich die Fans, angesichts der NOFV-Skandalurteile gegen beide Vereine, deutlich äußern und ihren Unmut in Proteste umsetzen werden. Diese Wut ist durchaus verständlich, denn noch immer ist unser Verein mit der Verurteilung durch den NOFV in Höhe von 7.000 € konfrontiert. Parallel dazu wurde ein Urteil gegen Energie Cottbus, den gleichen Vorgang aus dem Regionalliga-Derby vom April vergangenen Jahres betreffend, aufgehoben. Dass diese Entscheidung skandalträchtig ist, bemerkten nicht nur Fans und Vorstand von Babelsberg 03, sondern auch der DFB und beschäftigt sich nun seinerseits mit dem zweifelhaften Verhalten des Verbandes. Wer trotz Einschaltung und des klaren Fingerzeigs des DFB leise Zweifel an der Lernfähigkeit der NOFV-Gerichtsbarkeit hatte, wurde dieser Tage mit der Verurteilung von Chemie Leipzig, unserer Gäste am kommenden Freitag, zu einer Geldstrafe in Höhe von 10.000€ in seiner Vermutung bestätigt. Brisant ist hier nicht nur die exorbitante Höhe der Strafe, die der NOFV nach den Vorfällen während des Stadtderbys zwischen Lok und Chemie Leipzig verhängte. Auch der Umstand ist brisant, dass wiederum die verbalen rassistischen, homophoben und antisemitischen Ausschreitungen auf Seiten der Fans von Lok Leipzig nicht in dem Spielbericht der NOFV-Beobachter erwähnt wurden und vom NOFV-Sportgericht nicht berücksichtigt wurden. Von diesem wurde wieder – gleichlautend wie im Fall des SV Babelsberg 03 – behauptet, dass man keine Kenntnis von derartigen Vorgängen hatte. Und dies, obwohl auch dieses Spiel im Fernsehen übertragen wurde und auch dort alles sicht- und hörbar war. Für Fans und Vereine, die sich gegen rechte Hetze in den Stadien einsetzen, ist dies ein Schlag ins Gesicht und viele zweifeln mittlerweile an der Kompetenz der jeweiligen Akteure des NOFV“, erklärte Babelsberg 03 dazu. (Faszination Fankurve, 01.02.2018)

Fanfotos SV Babelsberg 03




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