05.08.2019 - Chemnitzer FC

CFC entlässt Frahn wegen Nähe zu rechten Fangruppen


Der Chemnitzer FC hat sich heute mit sofortiger Wirkung von Daniel Frahn getrennt. Dem bisherigen CFC-Stürmer wird vorgeworfen, „sich vor, während und nach dem Spiel in Halle mit Führungsköpfen der Gruppierung 'Kaotic Chemnitz' aufgehalten und gemeinsam mit ihnen an- und abgereist“ zu sein.

„Der Spieler Frahn verhielt sich durch die im Gäste-Fanblock des Hallenser Stadions offenkundig zur Schau gestellten Sympathie zu führenden Köpfen der rechts gesinnten Gruppierung 'Kaotic Chemnitz' und der aufgelösten Gruppe 'NS-Boys' massiv vereinsschädigend. Der Chemnitzer FC wird weiterhin konsequent gegen jedwedes verfassungsfeindliches Gedankengut sowie deren Sympathisanten vorgehen“, teilte der Chemnitzer FC dazu auf der eigenen Webseite mit.

Erst im Mai 2019 wurden Personen, die der Chemnitzer FC der Gruppe Kaotic Chemnitz zurechnete, mit Hausverboten für das Stadion an der Gellertstraße in Chemnitz belegt (Faszination Fankurve berichtete). Die Gruppe wird vom Verein für die umstrittene „Ruhe in Frieden, Tommy“-Gedenkaktion beim Heimspiel gegen Altglienicke verantwortlich gemacht. CFC-Spieler Daniel Frahn präsentierte bei diesem Spiel am 09. März 2019 nach seinem Tor in der 53. Minute ein „Support your local Hools“ T-Shirts, wofür er mit einer Geldstrafe belegt wurde, weil er sich so an der Traueraktion für Thomas H. beteiligte, der in der rechten Szene in Chemnitz fest verankert gewesen sein soll.


Nun bereute man beim Chemnitzer FC, dass Frahn nach diesem Vorfall nochmals das Vertrauen aussprach: „Die Gesellschafter der Chemnitzer FC Fußball GmbH verurteilen die Vorfälle am Rande des Drittligaspiels des Chemnitzer FC beim Halleschen FC auf das Schärfste. Mit Entsetzen haben wir erkennen müssen, dass sich unser -nunmehr ehemaliger- Mannschaftskapitän Daniel Frahn als großer Sympathisant der rechtsradikalen und menschenverachtenden Gruppierung 'Kaotic Chemnitz' herausgestellt hat und damit großen Schaden für den Verein anrichtete. Es gibt Null Toleranz für dieses Verhalten. Wir wissen jetzt sicher, dass es die falsche Entscheidung war, ihn nach seinen Unschulds-Beteuerungen seiner eigens zu verantwortenden Aktion am 9.3.2019 weiter das Vertrauen zu schenken. Seine Reue damals war eine Farce. Er konnte und wollte die Verantwortung als Spieler und Mannschaftskapitän im Fußballclub nicht umsetzen, denn dazu gehört eines mehr, als nur Tore zu schießen und sich bejubeln zu lassen: Haltung. Es herrscht vollste Übereinstimmung, dass die Chemnitzer FC Fußball GmbH das Vertragsverhältnis mit dem Spieler mit sofortiger Wirkung auflöst. Daniel Frahn, für Sie ist beim Chemnitzer FC kein Platz mehr“, erklärte Romy Polster, stellvertretender Vorsitzende der Gesellschafterversammlung beim Chemnitzer FC, den Rauswurf von Frahn, der am Samstag als verletzter Spieler im Gästeblock in Halle anzutreffen war.

Vom ehrenamtlichen Fokus-Fischerwiese-Fotografen-Team aus der aktiven Fanszene des Chemnitzer FC heißt es zur heutigen Entlassung von Frahn hingegen: „Dachte man bis hier, dass die Eskalationsspirale ihren Höhepunkt erreicht hat, wurde man am heutigen Montag, den 05. August 2019, erneut eines Besseren belehrt, als die Chemnitzer FC Fußball GmbH Mannschaftskapitän und Publikumsliebling Daniel Frahn mit sofortiger Wirkung suspendierte. Man mag von Daniel Frahn halten was man will und bei allen seinen Fans hatte er auch Kritiker. Aber auch die werden zugeben müssen, dass es wenige Fußballer gibt, die die neuen GmbH-Attribute 'Leidenschaft. Mentalität. Identität.' besser verkörpern als Daniel Frahn. Dass diesem nun unter fadenscheinigen Gründen gekündigt wird, ist für uns weder moralisch noch rechtlich vertretbar. Ganz davon abgesehen, dass man zugleich mit dem Vorwurf, Daniel Frahn stehe politisch in der rechtsextremen Ecke, für eine Stigmatisierung des Menschen sorgt, die ihn beruflich und privat in schwere Bedrängnis bringen kann. Die handelnden Personen spielen hier mit einer Existenz, eine Taktik, die aber schon länger im weniger öffentlichen Rahmen praktiziert wird.“

Neben der Traueraktion für den rechten Hooligan fiel Kaotic Chemnitz auch durch Mobilisierungen im Nachgang des Todesfalls auf dem Chemnitzer Stadtfest im August 2018 auf. Am Anfang der Mobilisierungen der rechten Szene, die den Tod von Daniel H. offenbar instrumentalisieren wollte, stand ein Aufruf der Gruppe Kaotic Chemnitz in den sozialen Medien (Faszination Fankurve berichtete). Neben Kontakten zu Kaotic Chemnitz werden Frahn vom eigenen Verein zudem Sympathiebekundungen zur rechten Hooligangruppe New Society Chemnitz vorgeworfen, die sich im April 2019 auflösten und nur selten einen Hehl aus ihrer politisch rechtsextremen Einstellung machten (Faszination Fankurve berichtete).

Die aktive Fanszene des Chemnitzer FC hatte den Gästeblock am Samstag in Halle bereits in der Halbzeitpause verlassen, nachdem bekannt wurde, dass sämtlichen Angestellten des Chemnitzer FC e.V. von Insolvenzverwalter Siemon, der aus der Fanszene stark kritisiert wird, gekündigt worden sein soll (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 05.08.2019)

Fanfotos Chemnitzer FC




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