30.04.2019 - Chemnitzer FC

CFC mit Geldstrafe & geschlossener Südkurve bestraft


Die Gedenkaktion für einen verstorbenen rechten Hooligan beim Heimspiel des Chemnitzer FC gegen die VSG Altglienicke sorgte deutschlandweit für Schlagzeilen. Der Nordostdeutscher Fußballverband (NOFV) hat den Regionalligisten nun für die Vorfälle bestraft.

Das Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) hat den Chemnitzer FC wegen der Vorfälle beim Regionalliga Nordost-Heimspiel gegen Altglienicke am 09. März 2019 heute zu einer Geldstrafe in Höhe von 12.000 Euro verurteilt. 5.000 Euro dieser Strafe darf der CFC für „Maßnahmen gegen Rechtsextremismus und Rassismus“ verwenden.

Beim kommenden Regionalliga-Heimspiel, also am Samstag gegen den ZFC Meuselwitz, muss die Südkurve im Stadion an der Gellertstraße geschlossen bleiben. Zwei weitere Zuschauerteilausschlüsse mit geschlossener Südtribüne sind zur Bewährung ausgesetzt, die bis zum 30. Juni 2021 Bestand hat. Außerdem muss der CFC einen Fanbeauftragten und einen Antirassismusbeauftragen einstellen sowie sich strategisch bei den Themen Rechtsextremismus und Rassismus beraten lassen. „Der NOFV tritt rassistischen und rechtsextremistischen Entgleisungen entschieden entgegen. Hier vertritt der NOFV eine klare Null-Toleranz-Haltung. Wir dürfen nicht zulassen, dass Rechtsextremisten das Kommando übernehmen, Vereine unterwandern und ihren Protagonisten in den Fußballstadien öffentlichkeitswirksam huldigen. Deshalb musste - auch sportpolitisch - ein deutliches Signal gesetzt werden, ohne dem Klub dabei die Chance zu nehmen, die strukturell dringend erforderliche Fanarbeit neu auszurichten. Die Auflagen verfolgen dabei das Ziel, beim Chemnitzer FC eine langfristige Strategie für eine präventiv und qualitativ hochwertige Fanarbeit zu etablieren. Das Sportgericht hat berücksichtigt, dass der Chemnitzer FC bereits einschneidende Maßnahmen ergriffen und sich deutlich von den Geschehnissen distanziert hat, weshalb von weiteren Sanktionen abgesehen werden konnte. Dem hat sich auch der Chemnitzer FC angeschlossen und deshalb dem Urteil zugestimmt“, erklärte Stephan Oberholz, der als Vorsitzender des NOFV-Sportgerichts die mündliche Verhandlung leitete, das Urteil.

„Ruhe in Frieden, Tommy“, war am 09. März 2019 vor der Südkurve Chemnitz zu lesen. Dazu wurden rote und weiße Bengalische Fackeln entzündet sowie eine Blockfahne mit einem Kreuz hochgezogen. Die Ultras Chemnitz und weitere Chemnitzer Fangruppen hatten schon einen Tag vor dem Spiel einen Nachruf veröffentlicht. „Unbeschreibliche Leere und Trauer macht sich in uns breit. Einer der größten Kämpfer für Verein und Heimatstadt ist von uns gegangen. Ruhe in Frieden und allen Angehörigen wie auch Wegbegleitern, viel Kraft. Danke für Alles, Thommy!“, hieß es darin (Faszination Fankurve berichtete).

Getrauter wurde um Thomas H., der in dieser Woche an Krebs verstarb und laut Angaben des MDR einer der führenden Köpfe der Chemnitzer Neonaziszene gewesen sein soll. Thomas H. soll in den Neunziger Jahren die berüchtigte rechte Hooligan-Gruppierung „Hoonara“ (Abkürzung für „Hooligans-Nazis-Rassisten“) mitgegründet haben. Später soll er eine Sicherheitsfirma betrieben haben, die vor Jahren auch mal beim Chemnitzer FC im Einsatz gewesen war. Bei besagtem Regionalliga-Heimspiel des CFC wurde dem Verstorbenen vor 4.006 mit einer Gedenkminute gedacht. CFC-Spieler Daniel Frahn präsentierte nach seinem Tor in der 53. Minute zudem noch ein „Support your local Hools“ T-Shirts. Diese Vorgänge sorgten deutschlandweit für Aufsehen. Beim Chemnitzer FC kam es wegen der Vorfälle zu mehreren personellen Veränderungen. (Faszination Fankurve, 30.04.2019)

Fanfotos Chemnitzer FC




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