21.11.2017 - China

Chinesisches Außenministerium äußert sich zu Tibet-Fahnen


Am Samstag wurde das erste Testspiel der chinesischen U20-Nationalmannschaft in Deutschland für eine knappe halbe Stunde unterbrochen, nachdem die chinesischen Spieler sich wegen tibetischen Fahnen weigerten weiter zu spielen. Nun meldete sich Chinas Außenministerium zu Wort.

Ein Sprecher des Außenministeriums verurteilte auf einer Pressekonferenz gestern das Zeigen der tibetischen Fahnen durch Aktivisten in Mainz und wirft Deutschland vor, kein ordentlicher Gastgeber für China gewesen zu sein.


„China spricht sich gegen jedes Land, jede Organisation oder jedes Individuum aus, das die anti-chinesischen separatistischen Aktivitäten der tibetischen Unabhängigkeitskräfte in irgendeiner Form und unter jedem Vorwand unterstützt. Ich betone von diesem Podium, dass gegenseitiger Respekt der richtige Weg für einen Gastgeber ist, seinen Gast zu behandeln“, erklärte Lu Kang, Sprecher des chinesischen Außenministeriums gestern auf der Pressekonferenz.

Der Gastgeber TSV Schott Mainz erklärte zu den Vorfällen hingegen: „Der TSV SCHOTT Mainz schätzt und respektiert das in Deutschland geltende Recht zur freien Meinungsäußerung. Daher gab es schlichtweg keinen Grund, gegen den friedlichen Protest der "Initiative für ein freies Tibet" während der Partie vorzugehen. Der TSV SCHOTT Mainz hat die Mitglieder der Initiative in keinster Weise gezwungen, ihre Fahnen abzunehmen. Ordner und Betreuer des TSV SCHOTT haben sogar verhindert, dass chinesische Fans die Fahnen an sich nehmen. Folglich haben wir aus unserer Sicht selbstverständlich auch einen kompletten Abbruch des Spiels in Kauf genommen. Diese Positionen haben wir sowohl während der Unterbrechung als auch im Nachgang deutlich gemacht.“

In Deutschland ist die Meinungsfreiheit durch das Grundgesetz gedeckt. Das Zeigen einer Tibet-Fahne ist nicht verboten, auch wenn der DFB vom Zeigen der Tibet-Fahnen nicht begeistert war (Faszination Fankurve berichtete). Von der deutschen Fußballfanszene wurden die Testspiele von Chinas U20 schon vor Anpfiff des ersten Spiels massiv kritisiert. Für das Zeigen der Tibet-Fahnen waren am Samstag in Mainz jedoch tibetische Flüchtlinge und Tibet-Aktivisten verantwortlich. Ob Fanszenen oder andere Personen, die Chinas Anwesenheit im Tibet als Besatzung wahrnehmen, diese Proteste fortsetzen und wie der DFB und China darauf reagieren werden, bleibt abzuwarten. (Faszination Fankurve, 21.11.2017)

Fanfotos China




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