Choreografie, Pyro, Angriffe & antisemitische Gesänge

Der SV Babelsberg 03 war gestern im Landespokal-Halbfinale beim MSV Neuruppin im Volkspark-Stadion zu Gast. Vor Anpfiff zeigten die mitgereisten Babelsberg-Fans eine Choreogafie und eine Pyroshow. Nach Abpfiff kam es laut Angaben von Babelsberg 03-Fans noch zu Angriffen durch Neuruppin-Fans.

„Do it with passion!“, stand auf dem Spruchband der Choreogafie geschrieben, die die Babelsberg 03-Fans vor Anpfiff des brandenburgischen Landespokalspiels zeigten. Darauf war ein Babelsberg 03-Spieler zu sehen, der den Pokal küsste. Im Hintergrund wurden dazu weiße Zettel und Stoffbahnen gezeigt und eine Blockfahne mit Babelsberg 03-Wappen hochgezogen. Untermalt wurde die Aktion mit Pyrotechnik. Auf Seiten der Heimfans war hingegen ein „Macht den Traum wahr - Neuruppiner Pokaljahr“-Spruchband zu sehen. Das Filmstadt Inferno hatte gestern zudem noch ein Spruchband mit im Gepäck, mit dem den befreundeten Dissidenti Ultras von Fortuna Düsseldorf zum fünften Geburtstag gratuliert wurde. Zudem war im Gästeblock noch eine Solidaritätbekundung mit den Kurden in Afrin zu lesen, die erfolgreich gegen den Islamischen Staat kämpften und nun von der türkischen Armee angegriffen werden.

Auf dem Rasen gewann der Regionalligist aus Potsdam gegen den Brandenburgligist aus Neuruppin durch Tore in der zweiten Halbzeit mit 2:0. Doch nach Abpfiff wurde es nochmal unruhig im Volkspark-Stadion. So sollen laut Medienberichten Neuruppin-Fans auf Spieler und Fans von Babelsberg 03 losgegangen sein und eine Mülltonne in Richtung Gästefans geworfen haben, weshalb die Polizei Pfefferspray gegen die Neuruppin-Fans einsetzte.

Das Netzwerk Nur03, das Babelsberg 03-Fans unterstützt, die Represionen erfahren haben, erklärte zu den Vorfällen nach Abpfiff: „„Wie wir aus Augenzeug*innen-Berichten rekonstruieren konnten, betraten nach Abpfiff des Spiel zwei Personen den Innenraum, die wahrscheinlich aus der Gegengrade kamen. Sie provozierten die mitgereisten Nulldrei-Fans, die zu diesem Zeitpunkt zusammen mit dem Team den Pokalfinaleinzug feierten. Als diese auf die Provokationen beziehungsweise die Angebote zum „Match“ nicht eingingen, wendeten sie sich dem SVB-Team selbst zu, das zum Abklatschen mit den Nulldrei-Fans in Richtung Gegengrade gegangen war. Die zwei im Innenraum befindlichen Neuruppin-Fans liefen auf die Spieler* zu und pöbelten diese aus sehr naher Distanz an. Die Nulldrei- Ordner*innen gingen dazwischen und wurden geschubst und mindestens einmal geschlagen. Die Polizei reagierte nicht, sodass die von den Ordner*innen festgehaltenen Angreifer* wieder laufen gelassen werden mussten und in den Heimbereich flüchten konnten. Nach unseren Informationen waren lediglich zwei Neuruppin-Fans im Innenraum. Diese hatten aber ungefähr 5-10 Unterstützer*innen auf der Gegengrade. Diese versuchten nicht auf den Platz zu gelangen, orientierten sich aber in Richtung Gästeblock. Hierbei soll es zum Wurf einer Mülltonne gekommen sein. Gegen diese Personen setzte die Polizei Pfefferspray ein. Andere polizeiliche Maßnahmen gegen die Neuruppin-Fans auf der Gegengrade sind uns nicht bekannt“.

Weiter sind die Babelsberg 03-Fans der Meinung, dass die antisemitische Gesänge der Heimfans bewußt erst nach Abpfiff getätigt wurden, als die Fernsehübertragung bereits beendet war. Laut Nur 03 -Angaben kam es neben antisemitischen Gesängen auch zum Zeigen eines Hitlergrußes: „Darüber hinaus befand sich eine Gruppe von mindestens fünf Neonazis auf der Haupttribüne, die unter anderem den sogenannten Hitlergruß zeigten und antisemitische Gesänge gegen Nulldrei skandierten. Die Polizei soll auf das Zeigen verfassungswidriger Organisationen (Hitlergruß) und die volksverhetzenden Gesänge ('Arbeit macht frei – Babelsberg 03') nicht reagiert, sondern die Neonazis lediglich weggeschickt haben.“ Später soll es zudem noch zu Konflikten zwischen Babelsberg 03-Fans und eingesetzten Polizisten gekommen sein. Im Landespokal-Finale trifft Babelsberg 03 nun auf Energie Cottbus. Ein Finale, das aus Fansicht ordentlich Brisanz mitbringt. (Faszination Fankurve, 25.03.2018)