In der Arena auf Schalke stand heute das 155. Revierderby an, bei dem erstmals wieder seit sechs Jahren die Ultràgruppen von Borussia Dortmund anwesend waren. In der Nordkurve war vor Anpfiff eine Choreografie zu bestaunen, im Gästeblock eine Pyroaktion. Beide Fanszenen präsentierten zudem reichlich geklautes Material.
Wegen vom FC Schalke 04 verhängten lokalen Stadionverboten durften circa 500 Fans und Ultras von Borussia Dortmund seit 26. Oktober 2013 nicht mehr in die Arena auf Schalke. Da diese Hausverbote mittlerweile ausgelaufen sind, gab es beim heutigen Revierderby auf Schalke erstmals wieder einen organisierten Support der Ultras von The Unity, Desperados und Jubos im Gästeblock. Das Südtribüne Dortmund-Bündnis hatte vorab das Motto „Alle in Gelb zum Derby“ ausgerufen (Faszination Fankurve berichtete), weshalb fast alle Fans im Gästebereich in Gelsenkirchen heute Kleidung in dieser Farbe anhatten. Passend zum Motto zündeten BVB-Ultras beim Einlaufen der Mannschaften gelben Rauch sowie zwei rote Bengalische Fackeln. Der Anpfiff des 155. Revierderbys verzögerte sich deshalb um wenige Momente. Der Rauch zog zwar nicht auf das Spielfeld, Schiedsrichter Dr. Felix Brych entschied sich trotzdem kurz zu warten. Im weiteren Verlauf des Derbys wurde im Gästeblock noch mehrfach etwas Pyrotechnik gezündet.
In der Nordkurve Gelsenkirchen wurden zuvor beim Einlaufen der Mannschaften tausende blau-weiße Fahnen geschwenkt, die mit dem Wappen des FC Schalke 04 und dem Motto der Choreografie bedruckt waren. „Egal ob jung, ob alt - egal ob groß, ob klein - Schalke für immer mein Verein!“, lautete das Motto dieser Choreografie. In der Nordkurve hatten die Schalke-Fans zudem einheitliche weiße Kleidung an, die auch noch während des Spiels anbehalten wurde.
Nachdem die ersten Minuten des heutigen Derbys gespielt waren, kam in der Nordkurve eine Blockfahne zum Vorschein, auf der ein auf dem Kopf stehender „SÜDTRIBÜNE“-Schriftzug zu lesen war. Die Buchstaben der Fahne waren dabei durch geklaute Fahnen dargestellt, die Schalke-Fans von BVB-Fans erbeuten konnten. Unterhalb der Fahne kamen im Bereich der Ultras Gelsenkirchen zudem noch geklaute Fahnen von BVB-Fans aus Sölde und Fulda zum Vorschein. Später hing am Vorsängerpodest der Nordkurve zudem noch ein Stück Stoff mit „Desperados Dortmund“-Aufschrift.
Auch im Gästeblock wurde Material des Gegners präsentiert. Darunter befand sich eine Fahne mit den Wappen vom FC Schalke 04 und dem 1. FC Nürnberg sowie ein Stück Stoff mit Aufschriften der Gelsenkirchener Ultràgruppe Hugos und der Nürnberger Ultràgruppe Banda di Amici. Die Fahnen sollen beim Angriff auf das Lokal der Hugos zeitgleich zum letzten Revierderby in Dortmund erbeutet worden sein (Faszination Fankurve berichtete). Im Bereich der Hugos im I-Block der Arena auf Schalke kam zudem zeitgleich zur Aktion mit geklautem Zeuge bei den Ultras Gelsenkirchen weiteres Material zum Vorschein, das die im I-Block beheimateten S04-Fans von BVB-Fans geklaut haben. BVB-Ultras gelang es in Teilen, den mit Plexiglasscheiben eingerahmten Stehplatz-Bereich der Arena auf Schalke zu verlassen, nachdem eine Scheibe am rechten unteren Ende des Gästeblocks Schaden nahm.
62.271 Zuschauer sahen heute ein torloses Derby, das trotzdem auch auf dem Rasen Unterhaltungswert hatte. Schalke war die über Strecken bessere Mannschaft, aber Tore fielen weder auf der einen, noch auf der anderen Seite. Mehrfach scheiterte Schalke am Aluminium und einmal wollten die S04-Fans einen Handelfmeter zugesprochen bekommen, doch Schiedsrichter Brych wollte sich die Szene nicht Mal mit Hilfe des Videobeweises erneut anschauen.
Rund um die Arena und den dortigen Gästeblock wurden dieses Mal zahlreiche Planen als Sichtschutz angebracht, damit BVB- und S04-Fans sich gar nicht erst zu Gesicht bekommen und sich somit auch nicht gegenseitig provozieren. Die Polizei setzte auf ein Konzept der strikten Trennung beider Fanlager. (Faszination Fankurve, 26.10.2019)
Update 27.10.2019: Als BVB-Fans nach dem Derby in Gelsenkirchen wieder am Hauptbahnhof in Dortmund ankamen, folgte ein Pfeffersprayeinsatz gegen Fans der Borussia, bei der auch Mitarbeiter des Fanprojekts Dortmund angegangen worden sein sollen. Mehr zu diesem Vorfall erfahrt ihr in unserem extra Bericht.
Die monatliche TOP 100-Zuschauertabelle mit allen deutschen Mannschaften, die eine „Ball"-Sportart betreiben. 
