Im Millerntor-Stadion gab es am Sonntag beim Heimspiel des FC St. Pauli gegen den SV Sandhausen gleich drei Choreografien der Sankt Pauli-Fans zu sehen. Die Choreografien fanden zum fünften Geburtstag der Initiative St. Depri, zum fünften Jahrestages des Todes vom Sprayer OZ sowie als Botschaft gegen ein neues Polizeigesetz in Hamburg statt.
Die Initiative St. Depri wurde vor fünf Jahren gegründet, nachdem sich ein FC St. Pauli-Fan, der unter Depressionen litt, das Leben nahm. Ziel der Initiative ist, dass so etwas nicht nochmal passiert. „Wir haben uns nach dem Freitod eines lieben Freundes und St. Paulianers mit dem festen Vorsatz gegründet, alles zu versuchen, damit kein/e weiterer/e St. PaulianerIn sich wegen Depressionen das Leben nimmt. Das ist ein hohes und vielleicht sogar utopisches Ziel, aber wir sind motiviert und ehrgeizig! Mit unserem Stammtisch bieten wir im Fanladen St. Pauli an jedem dritten Donnerstag des Monats eine Möglichkeit zur Information, zum Austausch und zur Beratung für Depressive, vermeintlich Depressive, Angehörige und Interessierte St. PaulianerInnen“, beschreibt sich die Initiative St. Depri selbst.
Am Sonntag wurde zum fünften Geburtstag von St. Depri auf der Gegengerade eine Blockfahne mit einem roten Stern und der Zahl „5“ darauf ausgebreitet. Dazu wurde ein „Wir sind immer für uns da“-Spruchband hochgehalten. In der Südkurve und auf der Gegengerade gedachten Sankt Pauli-Fans zudem dem am 25. September 2014 in Hamburg verstorbenen Sprayer, der unter dem Namen „OZ“ bekannt war und eigentlich den Namen Walter Josef Fischer trug. OZ verstarb vor fünf Jahren zwischen den Hamburger Bahnhöfen Berliner Tor und Hauptbahnhof, nachdem er von einer S-Bahn erfasst wurde (Faszination Fankurve berichtete). Der zu den bekanntesten Streetartkünstlern Deutschlands zählende OZ sprühte auch im Namen von Ultrà Sankt Pauli, die sich schon 2011 mit dem Künstler solidarisierten, der wegen seiner sechsstelligen Anzahl an Werken mehrfach ins Gefängnis musste.
Die Gedenk-Choreografie stand unter dem Motto „Free like a bird - OZ - Graffiti macht die graue Stadt bunt“ stand. Die bunten Buchstaben waren dabei so gestaltet, wie OZ zahlreiche seiner Bilder malte, die auch heute noch im Hamburger Stadtbild zu sehen sind. Auch auf der Gegengerade wurde zu dieser Aktion bunte Luftballons hochgehalten. Zudem wurden am Sonntag noch auf verschiedenen Tribünen des Millerntors Spruchbänder für Jörn Weidlich hochgehalten, der ein Jahrzehnt Behinderten-Beauftragter beim FC St. Pauli war und es nun nicht mehr ist, was im Fanlager des Kiezclubs für reichlich Diskussionen sorgte.
Die zweite Halbzeit wurde von den FC St. Pauli-Fans mit einer Choreografie eingeleitet, die sich gegen die Verschärfung des Polizeigesetzes in Hamburg aussprach. Tausende FC St. Pauli-Fans hielten dabei Zettel mit eindeutiger „Nein!!!“-Botschaft hoch und vor der Südkurve stand auf einem Spruchband „Nein zum POLG-HH!!! Die Polizei ist eine Gang“ geschrieben. Ultrà Sankt Pauli sammelte beim Heimspiel gegen Sandhausen zudem noch Geldspenden, um auch zukünfitg Choreografie, wie beim Derby gegen den HSV finanzieren zu können. Über der Zaunfahne von Ultrà Sankt Pauli hing am Sonntag neben einem Banner der Schickeria München auch eine Fahne von Infamous Youth. Die Freundschaft zwischen Ultrà Sankt Pauli und Infamous Youth wurde bereits Anfang des Monats bei einem Werder-Heimspiel in Bremen offiziell gemacht (Faszination Fankurve berichtete).
Der FC St. Pauli gewann das Heimspiel vor 29.546 Zuschauern im ausverkauften Millerntor mit 2:0. Becker brachte den Kiezclub bereits nach acht Minuten in Führung. Gyökeres erhöhte kurz vor dem Halbzeitpfiff auf 2:0. Der FC St. Pauli setze damit den eigenen positiven Trend fort und hat nun seit fünf Spielen in Folge nicht mehr verloren. (Faszination Fankurve, 01.10.2019)
Die monatliche TOP 100-Zuschauertabelle mit allen deutschen Mannschaften, die eine „Ball"-Sportart betreiben. 
