06.12.2006 - DFB

DFB trifft Maßnahmen gegen Rassismus und Gewalt


Mit einem neuen Meldesystem, einem umfassenden Lagebild und verbesserten Sicherheitsstandards in den unteren Ligen will der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gegen Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in deutschen Stadien ankämpfen.

Dies beschloss unter anderem die neue Task Force am Mittwoch bei ihrer vierstündigen Premierensitzung in der DFB-Zentrale in Frankfurt/Main. „Unsere vornehmliche Aufgabe ist es, im präventiven Bereich anzufangen. Aber nur ein Bündel von präventiven und repressiven Maßnahmen kann zum Erfolg führen“, sagte Task-Force-Chef Helmut Spahn.

Eine relativ kleine Gruppe von Personen, „die wir nicht als Fans bezeichnen sollten“, werfe einen negativen Eindruck auf die Fans. Es müsse eine konsequente Verfolgung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten durchgeführt werden, forderte Spahn, der vor seinem Engagement beim DFB Leiter des Frankfurter Spezialkommandos und Sicherheitschef bei der Fußball-WM war. Punktabzüge für Vereine als Sanktion könnten nicht „per se“ angewendet werden. Es müsse sich dabei um Einzelfälle handeln.

Vorbeugend sollen die Sicherheitsstandards in den unteren Klassen angehoben werden. „In der 1. und der 2. Liga sind sie bereits sehr hoch. Gerade mit Blick auf die Einführung der 3. Liga in der Saison 2008/09 schwebt mir ein einheitlicher Standard vor, so dass wir von einer gewissen Grundstruktur ausgehen können“, sagte Spahn.

Der DFB will dabei die Vorarbeit leisten, in der Pflicht sei aber der Veranstalter, sagte Spahn. „Die öffentliche Diskussion hat sich an der Regionalliga und dem Profibereich entzündet. Gewalt wird aber weder im Profi- noch im Amateur-Bereich akzeptiert.

Alle Maßnahmen müssen so ausgestaltet sein, dass sie im Amateur-Bereich umgesetzt werden können“, betonte Reinhold Baier. Der Chef der Kommission Gewaltprävention des Bayerischen Fußball-Verbandes wurde zu einem der fünf Mitglieder des Geschäftsführenden Ausschusses der Task Force berufen.

Das Meldesystem soll bereits zu Beginn des kommenden Jahres und in enger Zusammenarbeit mit den Landesverbänden installiert werden. So kann die Task Force, die auch drei Expertengruppen – „Für Fair Play, gegen Gewalt“, „Für Toleranz, gegen Rassismus und Diskriminierung“ und „Für Integration, gegen Fremdenfeindlichkeit“ bildete, auf schnellstem Weg über eventuelle Vorfälle in allen Spielklassen informiert werden.

„Nur dann können wir auch Maßnahmen zielgerichtet umsetzen“, so Spahn. Neben dem Meldesystem gehört ein schnell zu erfassendes Lagebild zu den kurzfristigen Maßnahmen, die von der Task Force bei der „sehr intensiven“ Unterredung beschlossen wurden. Michael Gabriel (Koordinantionsstelle Fanprojekte/KOS) appellierte zudem an jeden einzelnen Stadionbesucher: „Wir müssen auch den Aspekt der Zivilcourage in den Vordergrund stellen.“

Angedacht sind vom DFB auch Maßnahmen zum Schutz der Referees, die die sich zum Teil körperlichen Attacken ausgesetzt sehen. Auch die gezielte Schulung von Spielführern im Juniorenbereich wird erwogen. „Erfolgreiche Gewaltprävention im Jugend- und Amateurfußball – das ist unbedingt eine Gemeinschaftsaufgabe vieler Akteure“, sagt Theo Zwanziger. Der DFB-Präsident fordert im Kampf gegen Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auf deutschen Fußball-Plätzen die „Allianz der Vernünftigen“. (dpa, 6.12.06)






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