04.04.2017 - Borussia Dortmund

„Dauersingsang“ vs. „spielbezogener Support“


Nach dem Revierderby auf Schalke, dem die Ultràgruppen von Borussia Dortmund fernblieben, wird in Dortmund wieder über die Stimmung und die Art des Supports diskutiert. Das Derby auf Schalke zeigte, dass ohne die Ultras kaum Stimmung vorhanden ist. Dennoch gibt es Kritik an den Ultras.

In einem Kommentar auf dem Dortmunder Online-Fanzine Schwatzgelb.de sieht die Autorin die Ursachen des Stimmungsproblems bei Heimspielen von Borussia Dortmund nicht nur auf einer der beiden Seiten, die sich für „spielbezogenen Support“ oder für die durchgehende 90 Minuten Stimmung der Ultras aussprechen, sondern in beiden Lagern.

Die Autorin vergleicht die Fähigkeiten eines Fußballfans beim Singen mit den Leistungen, die ein Sportler abrufen kann. Ein „Vollgas“ beim Singen über die kompletten 90 Minuten eines Spiels ist laut Auffassung der Autorin, ähnlich wie bei einem Läufer, nicht möglich. Entweder man sei ein „Sprinter“ mit besonders hoher Lautstärke über kurze Zeiträume oder ein Marathonläufer, der sich seine Kraft über die gesamte Dauer des Spiels einteilt. „'90 Minuten Vollgas' nennen das die Ultras. Blöd nur, dass der menschliche Körper nicht dazu gemacht ist, über so eine lange Zeitspanne 100% oder mehr abzurufen“, so die Autorin.


Für die Heimspiel von Borussia Dortmund wünscht sich die Autorin mehr „spielbezogenen Support“, mehr Fangesänge für verdiente BVB-Spieler und eine geringere Dosierung von „Alle Arme hoch“. Der Vorschlag in dem Schwatzgelb.de Kommentar lautet daher, dass sich ein Vorsänger komplett auf das Spielgeschehen konzentrieren und somit mehr Vorschläge für spielbezogenen Support machen solle. Von diesem Vorsänger könnten auch Anweisungen erfolgen, in welchen entscheidenden Spielszenen die Fahnen unten gelassen werden können. Ein dauerhaftes Fahnenschwenken ist ein weiteres Thema mit Konfliktpotenzial, nicht nur in Dortmund. Auch sollte es ab und an Pausen im Support geben, um anschließend umso lauter singen zu können.

Doch die Autorin kommt nicht als typische Ultrà-Kritikerin daher, sondern kritisiert vor allem auch die Lethargie des restlichen Publikums. „Die Südtribüne hat 25.000 Stimmen. Das Westfalenstadion hat über 80.000 Stimmen. Die Ultras sind ein kleiner Bruchteil davon. Wenn wir nicht einverstanden sind damit, was sie singen, dann müssen wir es ihnen deutlich machen. Mit unseren Liedern. Oder wir müssen mitsingen. Denn das Schweigen des Rests ist viel schlimmer, als jeder Ultra Singsang es jemals sein könnte“, heißt es zum Ende des „Unsa Senf“ Kommentars.

Wichtig bei Stimmungsdebatten ist immer, dass Kritiker das persönliche Gespräch mit den Ultras suchen und diese nicht als Stimmungsdienstleister wahrnehmen. In deutschen Stadien ist die Stimmung immer dann besonders gut, wenn Ultras und das restliche Publikum gemeinsam an einem Strang ziehen. Dafür fehlt es häufig aber auch an der Motivation des restlichen Publikums.(Faszination Fankurve, 04.04.2017)

Fanfotos Borussia Dortmund




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