12.09.2021 - Borussia Dortmund

„Zurück zu vollen Stadien“: BVB-Ultras in Leverkusen


Ultras von Borussia Dortmund reisten gestern zum Auswärtsspiel in Leverkusen, um im Stadionumfeld eine Protestaktion durchzuführen. „Zurück zur Normalität - Zurück zu vollen Stadien!" lautete das Motto der Aktion. The Unity und Südtribüne Dortmund veröffentlichten gestern eine Stellungnahme zum Thema.


Bereits zum Saisonbeginn veröffentlichte der Südtribüne Dortmund-Zusammenschluss eine Stellungnahme, in der von der Politik eine Perspektive für vollausgelastete Stadien gefordert wurde (Faszination Fankurve berichtete). Mit der Protestaktion gestern in Leverkusen sowie der Veröffentlichung einer weiteren Stellungnahme wurde diese Position nochmals untermauert. Die aktiven BVB-Fans lenken in dem Statement den Blick auf Länder, wie Dänemark oder Österreich, in denen aktuell deutlich mehr möglich ist, als in Deutschland. Gleichzeitig kritisieren Südtribüne und The Unity den eigenen Verein, weil dieser auf 2G setzt, obwohl die Politik lediglich 3G vorschreibt.

„Natürlich ist es positiv, dass wenigstens 25.000 Fans die Heimspiele im Westfalenstadion wieder besuchen können. Nach über 1,5 Jahren ist alleine die Möglichkeit, die Spiele der Borussia im Stadion zu verfolgen, viel wert. Insofern ist es nur logisch, wenn diese von Teilen der Südtribüne auch wahrgenommen wird. Fraglich ist also weniger das Hier und Jetzt, sondern vielmehr der Ausblick auf die kommenden Monate. Während das öffentliche Leben weitestgehend wieder stattfindet und in vielen Bereichen ein Normalzustand zumindest angestrebt wird, ist rund um die Fußballstadien der Deutschen Profiligen ein Flickenteppich aus Restriktionen wahrzunehmen. An eine wirkliche Rückkehr der Fans und der lebendigen Fankultur, wie sie vor der Pandemie in den Stadien gelebt wurde, ist unter diesen Umständen noch nicht zu denken. Um es ganz klar zu stellen: Es geht hierbei nicht darum, die ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehen während der Pandemie zu bewerten. Die Südtribüne Dortmund ist ab Tag 1 verantwortungsvoll mit der Situation umgegangen und hat sich solidarisch gegenüber denen verhalten, für die eine Infektion eine große Gefahr bedeutet hätte. Spiel für Spiel haben wir uns auf kleine Runden verteilt und den Pokalsieg, drei Derbysiege und den Abstieg der Schalker vor dem Fernseher verfolgt. Mit Ende der Geister-Saison 20/21 wurden in Anbetracht sinkender Infektionszahlen und Impf-Prognosen auch in Deutschland die Gespräche bzgl. einer Zuschauerzulassung aufgenommen. Wie eingangs erwähnt, ist mit dem aktuellen Zustand zumindest ein erster Schritt unternommen, allerdings lässt der Vergleich zu anderen Ländern auch eine nicht unerhebliche Diskrepanz erkennen. Während man hierzulande im Schachbrettmuster verteilt auf den Tribünen sitzt, zeigt der Blick nach Frankreich, Dänemark oder England volle Fankurven und Bilder, die in die Zeit vor der Pandemie zurückversetzen. Wir haben in unserem Statement zu Saisonbeginn Perspektiven und den erkennbaren Willen für die Rückkehr zur Vollauslastung eingefordert. Zum jetzigen Zeitpunkt nehmen wir zwar Debatten über veränderte Gegebenheiten wahr, jedoch gehen diese weiterhin mit wesentlichen Einschränkungen und zum Teil nicht nachvollziehbaren Reglementierungen einher. Der erkennbare Wille, den Normalzustand zu erreichen, fehlt weiterhin und eine wirkliche Perspektive zeigt sich nur bedingt. Natürlich wird es auf dem Weg zurück zur Normalität nicht ganz ohne Kompromisse funktionieren. Allerdings dürfen sich diese nicht zum Dauerzustand entwickeln, wenn die pandemische Lage auch Alternativen zulässt. Dauerhaft zu erfüllende Auflagen, wie das Vorzeigen eines aktuellen Impfnachweises und des Personalausweises am Eingangstor, widersprechen unserer Vorstellung des Stadionbesuchs doch immens. Hier sehen wir auch die Gefahr des aktuell diskutierten 2G-Modells. Sofern sich dieses Konzept deutschlandweit in den Fußballstadien etabliert, ist es schwer vorstellbar, dass in der Zukunft von dieser Regelung wieder Abstand genommen wird. Hier könnte sich der Stadionbesuch durch die Bürokratie, Einlassprozedere und im schlechtesten Fall dauerhaft personalisierte Eintrittskarten nachhaltig verändern. Eine Rückkehr der Fans erfordert Freiheiten, wie wir sie vor der Pandemie kannten. So zeigt beispielsweise der Blick nach Österreich ein seit Saisonbeginn funktionierendes 3G-Konzept mit vollen Stadien. In Dänemark fallen zum 10.09.2021 sämtliche Beschränkungen, sodass hier keinerlei Auflagen für den Stadionbesuch mehr bestehen. Eine Rückkehr der Fans fordert allerdings auch den Mut der Entscheidungsträger, den Weg zurück zur Normalität zu ebnen. Hier geht der BVB leider nicht mit dem besten Beispiel voran, der durch das Festhalten an der 2G-Regelung eine noch größere Hürde für den Stadionbesuch schafft, als sie vom Gesetzgeber aktuell vorgeschrieben ist. Beim BVB und im Allgemeinen gilt es, das Ziel des Normalzustandes in den Stadien wie vor der Pandemie in den Fokus zu rücken und dabei den Mut aufzubringen, die dafür gegebenen Möglichkeiten auszuschöpfen. Volle Stadien ohne Abstände, Masken oder Kontaktverfolgungen – für eine lebendige Fankultur!“, heißt es dazu in der Stellungnahme der Südtribüne Dortmund. (Faszination Fankurve, 12.09.2021)

Fanfotos Borussia Dortmund




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