13.04.2016 - 1. FC Köln / Bayer Leverkusen

​„Der Fußballfan als Staatsfeind“ Choreo beim Derby


Beim heutigen rheinischen Derby zwischen dem 1. FC Köln und Bayer Leverkusen zeigte die Wilde Horde eine zweiteilige Choreografie. Zunächst war „Der Fußballfan als Staatsfeind?“ zu lesen, dazu wurde eine Blockfahne mit Logo der Hip-Hop-Formation Public Enemy hochgezogen.

„Ihr mögt uns die Spiele nehmen, aber niemals nehmt ihr uns unseren Stolz, unsere Überzeugung und die Leidenschaft für das, was wir lieben!“ lautete das Motto des zweiten Teils der Kurvenshow. Dazu wurden im Oberrang Konfetti-Shooter abgefeuert und im Unterrang einheitlich rot-weiße Fahnen geschwenkt. Abschließend wurde der Spruch „Gegen Meldeauflagen! Gegen Stadion und Stadtverbote!“ präsentiert, der deutlich machte, gegen was die Kölner Ultras mit ihrer Choreografie protestieren wollten. Mittlerweile ist es üblich, dass auch Fans, die nicht mit einem Stadionverbot belegt sind, durch Bereichbetretungsverbote vom Besuch brisanter Partien abgehalten werden. Ein Verurteilung muss dafür nicht vorliegen. In Richtung der Gästefans zeigte die Wilde Horde in der ersten Halbzeit das Spruchband "Telefonieren könnt ihr mit euren Zivis..."


Die Leverkusener Ultras, die sich wie angekündigt im Oberrang positionierten, verteilten im Gästeblock zahlreiche rot-schwarze Bayer Fahnen und ein großes „Forza Bayer“ Spruchband. Nachdem sich Ultras unter drei Fahnen vermummten, wurden mehrere rote und schwarze Rauchfackeln gezündet, die an PVC-Stöcken befestigt waren. In der ersten Halbzeit war nur das „Forza Bayer“ Banner zu sehen. Auch im Unterrang waren die Zaunfahnenplätze im gleichen rot-schwarzen Muster abgedeckt. Erst in der zweiten Halbzeit kamen die Zaunfahnen der Fangruppen zum Vorschein.

Zu diesem Zeitpunkt führte Bayer Leverkusen bereits mit 2:0, was auch den Endstand bedeutet. Vor dem Spiel marschierten die Gästefans vom Kölner Hauptbahnhof zum Neumarkt, von wo aus es mit Straßenbahnen zum Stadion ging. Kurz hinter dem Rudolfplatz kam es laut Polizeiangaben zu einem Angriff auf die Sonderbahnen, in denen die etwa 1.000 Leverkusen Fans zum Stadion gebracht wurden. Dabei sollen mehrere Scheiben zu Bruch gegangen sein. Auch auf dem Rückweg einer mit Leverkusen Fans besetzten Bahn kam es laut Polizei Köln zu einem Angriff von Kölner Fans, bei dem die Polizei Festnahmen durchführte. Ansonsten verlief der Polizeieinsatz beim Derby nach Polizeiangaben relativ ruhig. In der Innenstadt musste die Polizei Köln nicht nur rivalisierende Fußballfans voneinander trennen, sondern auch kurdische und türkische Demonstranten, weshalb viele Polizisten inklusive Wasserwerfern bereit standen. Bayer Leverkusen verkaufte alle Plätze im Gästebereich der Nordkurve. Die Sitzplätze im Osten, die eigentlich den Bayer Fans zustanden, wurden wegen geringer Nachfrage an Kölner Fans verkauft, sodass das Stadion letztlich doch mit 50.000 Fans ausverkauft war. (Faszination Fankurve, 10.04.2016)

UPDATE: Artikel vom 10.04.2016, Fotoupdate am 13.04.2016






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