30.01.2019 - Osnabrück/Meppen

Derby-Choreografie nach Polizeikontrolle abgesagt


Die Violet Crew wollte beim Derby des VfL Osnabrück am vergangenen Samstag gegen den SV Meppen eigentlich eine Choreografie in der Ostkurve des Stadions an der Bremer Brücke zeigen, doch als die Ultras zum Aufbau der Choreografie am Stadion ankamen, gab es zu einen umstrittenen Polizeieinsatz.

„Kurz vor der Ankunft des Bullis, der die Choreo transportierte, positionierten sich am „VIP“-Parkplatz und der Zufahrt zur Ostkurve Polizisten und verhinderten den Zugang durch das Absperrtor. Unter Androhung und Anwendung von Gewalt wurden die wartenden Personen, die sich für den Aufbau der Choreo dort sammelten, auseinandergetrieben. Es gab seitens der Polizei keine Kommunikation, selbst der Fanbeauftragte des VfL, der zu schlichten versuchte, wurde gewürgt und zu Boden gedrückt. Erst im Nachhinein stellte sich heraus, dass das Vorgehen dazu dienen sollte, die Choreomaterialien mit einem Polizeihund auf verbotene Gegenstände zu durchsuchen. Um die Situation nicht vollends eskalieren zu lassen, stimmten wir der Durchsuchung durch die Polizei zu. Gefunden wurde natürlich nichts. Aufgrund des absolut inakzeptablen Vorgehens der Polizei, was insbesondere auch den sorglosen Umgang mit Fanmaterialien während der Durchsuchung miteinbezieht, haben wir uns dazu entschlossen, die Choreo nicht mehr durchzuführen“, blickt die Violet Crew auf die Polizeikontrolle vor dem Spiel zurück.


Laut Angaben der Ultras vom VfL Osnabrück war mit dem eigenen Verein abgesprochen, dass die genehmigte Choreografie vom Ordnungsdienst gesichtet wird. Letztlich schaltete sich die Polizei ein, weshalb die Choreografie nicht gezeigt wurde. Im Nachgang des Vorfalls hat die Violet Crew konkrete Forderungen an den eigenen Verein gestellt, um solche Situationen in Zukunft zu verhindern: „Wenn wir uns schon im Vorfeld durch Paragraphen kämpfen und Abstimmungsgespräche noch und nöcher führen müssen, dann erwarten wir, dass die erfolgten Absprachen auch am Spieltag Bestand haben und wenn nötig auch gegenüber der Polizei klar artikuliert werden, die weder die Kontrollen durchzuführen noch irgendetwas in der Kurve ohne konkreten Anlass zu suchen hat. Das ist unser Freiraum. Außerdem erwarten wir ein klares Bekenntnis dazu, dass Choreos und Fankultur in Osnabrück an der Bremer Brücke weiterhin erwünscht sind. Das kann nur heißen, die bestehenden, repressiven, unpraktikablen und offensichtlich eh wertlosen Anmeldeformalitäten für elementare Bestandteile von Fankultur wie Choreos und Fanmaterialien abzuschaffen und den Gebrauch uneingeschränkt freizugeben! Hierzu fand bereits ein erster Austausch mit dem Präsidium statt“, heißt es dazu von der Violet Crew.


In der Ostkurve war somit am Samstag keine Choreografie zu bestaunen und die Zaunfahnen der aktiven Osnabrücker Fanszene hingen verkehrt herum. Im Gästeblock waren den Gästefans jegliche „nicht angemeldete Fanutensilien (Doppelhalter, Schwenkfahnen, Konfetti, etc.) von Seiten des Vereins Osnabrück und der Polizei verboten“. Die Meppener Fanszene setzte beim Derby deshalb auf eine Aktion mit einem „SV Meppen 1912“-Banner, das als Zaunfahne in den Gästeblock gebracht worden sein dürfte sowie blauen und weißen Schals im Hintergrund.

Mit einem „Nie wieder Faschismus im Stadion und überall“-Spruchband im Bereich der Osnabrücker Ultras und einem weiteren „Kein Vergessen“-Plakat beteiligten sich VfL-Fans an der bundesweiten „Nie wieder“-Aktion zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers in Auschwitz. „Der ewige Lothar - niemals geht man so Gans“, stand auf einer weiteren Tapete, mit die Osnabrücker-Ultras Lothar Gans verabschiedeten, der seit 1996 beim VfL Osnabrück tätig war, u.a. als Sportmanager und Geschäftsführer und am Samstag nach dem Derby im Mittelkreis des Stadions verabschiedet wurde. Als Spieler lief Gans sowohl für den SV Meppen, als auch für den VfL Osnabrück auf.


15.500 Zuschauer im ausverkauften Stadion an der Bremer Brücke sahen beim Derby am Samtag einen 1:0 Sieg für den VfL Osnabrück. Das Tor des Tages erzielte dabei ausgerechnet der ehemalige Meppener Benjamin Girth. (Faszination Fankurve, 30.01.2019)






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