18.11.2015 - DFB

Dialog zwischen Fans & Polizei angestoßen


Über 70 Fußballfans, Fanbeauftragte der Clubs, Vertreter der Fanprojekte, der Polizeien sowie von DFB und DFL gestalteten auf Einladung der Daniel-Nivel-Stiftung am 10. und 11. November die Zukunftswerkstatt "Fußballfans und Polizei - Aufbau des Dialogs" in Hamburg im Millerntor-Stadion.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer rund um die nordwestlichen Vereine der 1. bis 3. Liga - von Duisburg über Bremen bis Rostock - erarbeiteten in der zweitägigen, regionalen Zukunftswerkstatt in mehreren Kritik-, Utopie- und Realisierungsphasen praktische Ansätze, um das Verhältnis zwischen Fußballfans und Polizei zu verbessern.

Im März wurde dazu bereits in Frankfurt getagt, im Januar nächsten Jahres findet eine ähnliche Veranstaltung für die südöstlichen Clubs statt.

"Ich bin von der Methodik immer wieder fasziniert, wie ehrlich und konstruktiv hier Polizei und Fans miteinander ins Gespräch gekommen, während sie sich draußen nichts mehr zu sagen haben", so Prof. Dr. Gunter A. Pilz, Arbeitsgruppenleiter der Daniel-Nivel-Stiftung. "Hier wurde ein wichtiger Baustein gelegt, um die Sprachlosigkeit im Spielalltag zu überwinden."

Gerald von Gorrissen, DFB-Fanbeauftragter, erklärte: "Wir wollen mit diesen Tagungen eine Atmosphäre des Miteinanders schaffen", was den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gefiel. "Ich bin das erste Mal bei einer solchen Veranstaltung und dankbar, dass ich dabei sein durfte", so ein Fanbeauftragter. "Hier wurde gut und sachlich diskutiert. Vor allem die interdisziplinäre Arbeit mit allen Beteiligten in Kleingruppen hat mir sehr gut gefallen", resümierte ein Polizei-Vertreter. Ein Fan wunderte sich: "Warum können die Polizei-Vertreter nicht einige Dinge, die ich hier gehört habe, auch mal offen und ehrlich nach außen kommunizieren? Das würde sicher Einiges zur Entspannung der Lage beitragen."

Insbesondere seien verbindlichere Fandialoge, gemeinsame Spieltagsvor- und nachbereitungen, Dialog-Teams aus Fans und Polizeivertretern als Weiterentwicklung des Konfliktmanagements zur Kommunikation mit den Gästefans, gegenseitige Hospitationen, gemeinsame Übungen mit Rollentausch sowie Spieltage "ohne" Polizei als gemeinsame Ziele identifiziert worden, zu denen es viele konstruktive Umsetzungsideen gab.

Auch der Cheftrainer vom FC. St. Pauli, Ewald Lienen, war von den Ergebnissen angetan: "Jetzt kommt es nur darauf an, wie das Ganze an die Basis transportiert wird", und appellierte an die Anwesenden: "Ihr seid die Multiplikatoren! Werdet aktiv - nur so findet Veränderung statt."

Hans Ulrich Schneider, Stiftungssekretär der Daniel-Nivel-Stiftung, und Hendrik Große Lefert, Hauptabteilungsleiter Prävention und Sicherheit des DFB, hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Beginn der Zukunftswerkstatt begrüßt und sie ermutigt, auch kritische Erlebnisse schonungslos auf den Tisch zu bringen. Dies - so einhelliger Tenor der Beteiligten nach der Veranstaltung - sei in jedem Fall gelungen, auch dank der professionellen Moderation der Workshops durch das Team der Kompetenzgruppe "Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit" (KoFaS gGmbH).

"Der Anfang ist gemacht, der Aufbau des Dialogs gestartet. Jetzt ist nur die Eigeninitiative aller Beteiligter gefordert", zog Hans Ulrich Schneider Bilanz. (Faszination Fankurve, 18.11.2015)






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