18.11.2017 - VfB/BVB

„Die Polizei diktiert, der VfB pariert! Schämt euch!“


Aus Fansicht stand das gestrige Freitagabendspiel zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Dortmund ganz im Zeichen der knapp 300 eintägigen Stadionverbote, die der VfB gegen BVB-Fans aussprach. Sowohl in der Cannstatter Kurve, als auch im Gästeblock kam es zu Protesten gegen diese Entscheidung.

Die Stuttgarter Ultràgruppen Commando Cannstatt, Schwabensturm und Schwaben Kompanie zeigten deshalb ein großes Spruchband in Richtung des eigenen Vereins, auf dem „Die Polizei diktiert, der VfB pariert! Schämt euch!“ geschrieben stand. Ergänzt wurde das Plakat durch einen „Gegen alle Stadionverbote“-Spruch. Kritisiert wurde damit das Vorgehen des VfB Stuttgarts, der für die Aussprache der Stadionverbote, die auf Anraten der Polizei ausgesprochen wurde, verantwortlich war. Begründet wurden diese eintägigen Stadionverbote für knapp 300 BVB-Fans mit Ingewahrsamnahmen, die beim letzten Gastspiel des BVB in Stuttgart auf dem Vorwurf der „konspirativen Anreise“ beruhten (Faszination Fankurve berichtete). Nur weil eine Gruppe BVB-Fans die Fanbusse an einem S-Bahnhof parkte und weiter mit Zug zum Neckarstadion fuhr, wie es unzählige andere Fans Woche für Woche in Deutschland auch machen, wurden knapp 300 BVB-Fans damals in Gewahrsam genommen und durften darüber hinaus gestern nicht ins Stadion. Ein Vorgehen des VfB Stuttgart, das in Fankreisen für große Empörung sorgte.

Die Ultras von Borussia Dortmund und viele weitere aktive Fans blieben dem gestrigen Auswärtsspiel, somit wie angekündigt, fern. Das Neckarstadion war inklusive desGästeblocks mit 58.932 Zuschauern dennoch ausverkauft. Protestplakate waren von den BVB-Fans auch ohne die Ultràgruppen zu sehen. So stand „Stadionverbote ohne Verbrechen und Grund! DFB und VfB, ein Bund?“ auf an Stöcken befestigten Plakaten der mitgereisten Dortmunder Fans geschrieben.

Der Schwabensturm zeigte zudem noch ein Spruchband, das sich gegen die Einführung der Briefwahl beim VfB Stuttgart e.V. richtete. Beim Commando Cannstatt war ein Doppelhalter gegen das sogenannte Stadttrikot des Vereins zu sehen. Laut Meinung der Ultras habe das Trikot, mit dem der VfB Stuttgart gestern auch auflief, gar keinen Bezug zur Stadt, sondern sei nur eine Marketingaktion. Auf einem Spruchband des Commando Cannstatts wurden zudem Äußerungen des VfB-Vorstands in Interviews kritisiert. Auf dem Rasen konnte der VfB Stuttgart den gestrigen Auftakt des zwölften Spieltags mit 2:1 für sich entscheiden und somit den 500. Sieg in der Bundesliga in der Vereinsgeschichte feiern.

Im Gästeblock wurde die Stimmung der BVB-Fans nicht von den Ultras organisiert, weshalb keine wirkliche Stimmung aufkam. Wie vorab von einigen Medien spekuliert waren die BVB-Ultras am Freitagabend aber auch nicht beim Regionalliga West Auswärtsspiel der zweiten Mannschaft bei Rot-Weiss Essen. Hier verweilten nur etwa 100 BVB-Fans im Gästeblock, die überwiegend nur bei von RWE-Fans angestimmten Anti-Schalke Liedern mitsangen. (Faszination Fankurve, 18.11.2017)






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