22.05.2017 - Dynamo Dresden

Dynamo entzieht den Ultras die Auswärtsdauerkarten


Dynamo Dresden hat heute erklärt, welche Konsequenzen aus den Vorfällen vom Auswärtsspiel in Karlsruhe gezogen werden. Der Verein wird den Ultras zur kommenden Saison die 75 Auswärtsdauerkarten streichen. Zudem überlegt der Verein, ob man bei manchen Auswärtsspielen gar keine Tickets mehr verkauft.

Als Vereinmitglieder können sich Ultras, trotz Entzug der Auswärtsdauerkarten, weiterhin mit Tickets für die Auswärtsspiele eindecken. Bislang habe der Verein 237 solcher Auswärtsdauerkarten vergeben. Da in Karlsruhe Tickets nur an Vereinsmitglieder gingen, will Dynamo Dresden das System weiter verschärfen und bei brisanten Auswärtsspielen nur noch sogenannte Ticket-Voucher ausgeben, die sich erst am Spieltag vor dem Gästeblock in gültige Tickets umwandeln lassen. Zudem wird der Verein den Sicherheitsaufschlag für Auswärtstickets wieder einführen. Durch den Zuschlag werden Gästetickets bei Dynamo Dresden um zwei Euro pro Karte teurer.

Bei Dynamo Dresden hält man laut der heutigen Pressekonferenz wenig von den Kollektivstrafen des DFB-Sportgerichts, die bisher nicht zu einer Besserung der Situation beigetragen hätten. Dynamo will den Dialog mit Polizei, DFB und Politik aufrecht erhalten, sieht in den Geschehnissen von Karlsruhe aber keine neue Dimension. Auch die Polizei Karlsruhe kam zu der gleichen Einschätzung (Faszination Fankurve berichtete).


Michael Born, kaufmännischer Geschäftsführer von Dynamo Dresden kündigte zudem an, dass man einen neuen hauptamtlichen Mitarbeiter einstellen wolle, der sich um die Sicherheit bei Auswärtsspielen kümmern soll. Sollte es bei zukünftigen Spielen erneut zu Angriffen auf Verpflegungsstände kommen, will Dynamo Dresden den Gastgebern den Verzicht auf Verpflegungsstände im Gästeblock empfehlen, die Heimvereine für die entgangenen Einnahmeverluste entschädigen und die Dynamo-Fans lediglich mit Wasser versorgen. Die Vereinsverantwortlichen distanzierten sich zudem vom militärischen Auftreten der Dynamo-Fans in Karlsruhe.

Zudem will der Verein deutschlandweit das Thema Einlasssituation auf die Tagesordnung bringen, damit es zum Beispiel durch Standards bei Vereinzelungsanlagen nicht mehr so häufig zu Blockstürmen kommt.

„Ziel der Maßnahmen ist die weitere Erhöhung der Sicherheit bei unseren Auswärtsspielen. Wir werden die Umsetzung im Rahmen unserer Möglichkeiten vorantreiben, sind dabei jedoch auch künftig auf die Unterstützung von Sicherheitsträgern und gastgebenden Vereinen angewiesen“, erklärte Dynamos kaufmännischer Geschäftsführer Michael Born, der gemeinsam mit Ralf Minge am Freitag die Präsidiumssitzung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) besuchte. (Faszination Fankurve, 22.05.2017)

Faszination Fankurve dokumentiert die von Dynamo Dresden verhängten Sanktionen:

1. Personalisierter Ticketverkauf bzw. Voucher-Lösung: Personalisierter Kartenverkauf bei entsprechenden Spielen ausschließlich online an Vereinsmitglieder bzw. Ausgabe der Tickets am Spielort nach Vorlage eines Ausweisdokuments. Damit soll die Ticketweitergabe an Dritte erschwert werden. Die Weitergabe von personalisierten Tickets führt zu einem Vereinsausschlussverfahren. Umsetzung der Maßnahme ausschließlich nach vorheriger Absprache mit dem gastgebenden Verein, um sicherzustellen, dass Gästefans die Maßnahme nicht durch den Kauf von Karten für den Heimbereich unterlaufen.

2. Vereinsausschluss: Wegen Fehlverhalten bei Dynamo-Spielen rechtskräftig verurteilte Vereinsmitglieder werden aus dem Verein ausgeschlossen, insofern dem Verein über das Urteil eine Information vorliegt.

3. Zusätzlicher Mitarbeiter: Schaffung einer zusätzlichen Vollzeitstelle in der Abteilung Organisation, die ausschließlich alle sicherheitsrelevanten Themen bei Auswärtsspielen abdeckt.

4. Einlasssicherung: SGD wird gastgebende Vereine auch künftig in Vorbereitung der Spiele beratend unterstützen, um Gästeeinlässe möglichst wirkungsvoll abzusichern (bspw. Vereinzelungsanlagen, Absperrgitter), und nach Absprache und Zustimmung des gastgebenden Vereins sowie der Sicherheitsträger geeignete Maßnahmen ggf. auch eigenständig umsetzen. Die SGD wird bei DFL und DFB darüber hinaus anregen, erhöhte Anforderungen zur Absicherung von Einlässen für Gästeblöcke in den Lizenzierungsbestimmungen für Bundesligen und 3. Liga zu verankern.

5. Sicherheitszuschlag auf Auswärtstickets: Zwei Euro Sicherheitszuschlag pro Karte bei allen Auswärtsspielen zur Umsetzung der unter 1. und 4. genannten Maßnahmen sowie zur Verstärkung des Ordnungsdienstes.

6. Kein Catering: Bei Verfehlungen im Rahmen von Auswärtsspielen wird die SGD beim nachfolgenden Auswärtsspiel oder auch darüber hinaus dem gastgebenden Verein empfehlen, das Catering nicht zu öffnen. In solchen Fällen wird die SGD eine Entschädigung für entgangene Erlöse anbieten und eigenständig eine Getränkeversorgung (alkoholfrei) gewährleisten. Der Verein wird die daraus entstehenden Zusatzkosten über eine weitere Erhöhung des Sicherheitszuschlages kompensieren.

7. Streichung Auswärtsdauerkarten: „Ultras Dynamo“ erhalten für die Saison 2017/18 keine Auswärtsdauerkarten (AWDK). Zur Saison 2018/19 wird über die Ausgabe der AWDK an „Ultras Dynamo“ neu entschieden.

8. Reduzierung Ticket-Kontingent: Reduzierung des Gästeticketkontingents bzw. keine Abnahme von Gästetickets, wenn diese Maßnahme nach Einschätzung von Sicherheitsträgern und gastgebendem Verein zu einer Erhöhung der Sicherheit beiträgt.

Fanfotos Dynamo Dresden




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