24.11.2019 - HSV/SGD

„Elbflorenz? Geschmäht und ausgelacht...“


Ultras vom Hamburger SV zeigten gestern beim Heimspiel gegen Dynamo Dresden eine Choreografie auf der Nordtribüne, die unter dem Motto „Elbflorenz? Geschmäht und ausgelacht... Die Elbe runter liegt die wahre Pracht!“ stand.

Bei der Aktion wurde eine große Blockfahne ausgebreitet, auf der ein vermummter HSV-Ultra sitzend auf einem Thron zu sehen war. Zu seiner rechten Seite waren die Sehenswürdigkeiten von Hamburg ebenso zu sehen, wie ein auf dem Kopf stehendes Werder-Wappen und ein St. Pauli-Totenkopf, schwimmend in der Elbe.


Auf der linken Seite der Blockfahne wurde Dresden, das auch Elbflorenz genannt wird, mit Plattenbauten dargestellt. Außerdem zu sehen war ein vermummter SGD-Ultra mit orangener Bomberjacke, der dem HSV-Ultra Essen reicht. Groß im Bild war zudem ein Pegida-Demonstration mit Deutschland-Fischerhut und einer Banane in der Hand, der für die HSV-Ultras ebenfalls für Dresden steht, weil dort montags regelmäßig Pegida-Demonstrationen stattfinden.


Fred Feuerstein und Mickey Mouse spielten zudem auf Choreografien an, die Dynamo-Fans in der Vergangenheit zeigten. „Im Tal der Ahnungslosen werden noch heute Dinos gejagt“, lautete das Motto einer Choreografie im K-Block beim letzten Gastspiel des HSV in Dresden, bei der Fred Feuerstein den Bundesliga-Dino jagte. Beim Rückspiel in Hamburg organisierten die mitgereisten Dynamo-Fans dann noch eine Choreografie, bei der dieser Dino Kot naschte. Mit einem Foto dieser Aktion beim Kurznachrichtendienst Twitter stimmte Dynamo Dresden die eigenen Fans gestern auf das anstehende Auswärtsspiel ein. Im Jahr 2017 zeigten die Ultras Dynamo zudem eine Choreografie über die eigene Stadt, in der es hieß: „Das ist nicht Disneyland - Das ist der dunkle Osten“. Das Mickey Mouse-Symbol auf der Blockfahne der HSV-Ultras dürfte eine Anspielung auf diese Aktion gewesen sein.


Dynamo wurde gestern von etwa 4.500 Fans unterstützt, die die Elbe abwärts in die Hansestadt gereist waren. Die Dresdner Fanszene verteilte sich dabei auf den Ober- und Unterrang und die Dresdner Ultras trugen, wie auf der Blockfahne der HSV-Fans abgebildet, ihrer Bomberjacken wieder mit der orangenen Seite nach außen.


Auf dem Rasen gewann der HSV das Duell der Elbestädte vor 51.586 Zuschauern im Volksparkstadion mit 2:1. Kreuzer brachte die Gäste aus Elbflorenz kurz nach Beginn der 2. Halbzeit in Führung, Kittel glich in der 68. Minute aus und Kinsombi erzielte in der vierten Minute der Nachspielzeit noch den entscheidenden Siegtreffer für den HSV. Trotz aller gegenseitigen Provokationen bei Choreografien zeigte eine Spendenübergabe von HSV-Ultras an Dynamo Dresden-Fans, dass man gegen Repressionen weiterhin zusammenhält. Das Solidaritätskomitee Dynamo versucht aktuell 179.000 Euro für die 58 Dresden-Fans einzusammeln, die wegen der Vorfälle in Karlsruhe mit Strafen belegt wurden (Faszination Fankurve berichtete). Die Dynamo-Fanszene erhält dabei Unterstützung aus vielen Ecken in Deutschland, darunter auch aus Hamburg. (Faszination Fankurve, 24.11.2019)






Weitere News:
11.02.2019: Dynamo-Fans mit Fanmarsch & Pyroshow in Hamburg