16.08.2019 - Fanszenen Deutschland

„Es muss sich etwas ändern im deutschen Fußball“


Bevor heute Abend auch die 1. Bundesliga in die Saison 2019/2020 startet hat sich der Fanszenen Deutschlands-Zusammenschluss erneut zu den Problemen zu Wort gemeldet, die aktive Fußballfans in Deutschland immer wieder haben. Der große Zusammenschluss der deutschen Fanszenen fordert Veränderungen.

So wird in dem aktuellen Statement erneut auf die problematischen Anstoßzeiten, wie bei den Montagsspielen der 3. Liga, auf Probleme von Gästefans, die Fanmaterialien mit in den Gästeblock nehmen wollen, auf die Körperscanner, die in München eingeführt werden sollen und auf Stadionverbote und Betretungsverbote, die auf Verdacht ausgesprochen werden hingewiesen.

Die Fanszenen Deutschlands wollen mit ihrem Statement dem neuen DFL-Präsidium, das am 20. und 21. August 2019 bestimmt wird und dem neuen DFB-Präsidenten, der wohl Fritz Keller heißen wird und am 27. September 2019 gewählt werden soll, Aufgaben mit auf den Weg geben, die in den Augen der Fanszenen mit hoher Priorität behandelt werden müssen, damit sich der Fußball in Deutschland nicht weiter von der Basis entferne. Die Fanszenen Deutschlands kritisieren, dass die Gesichter bei den Verbänden in den vergangenen Jahren zwar teils gewechselt hätten, die Probleme der aktiven Fans jedoch geblieben seien. Ob sich dies mit neuen Gesichtern an der Spitze des DFB und im DFL-Präsidium ändert, bleibt abzuwarten. (Faszination Fankurve, 16.08.2019)


Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Fanszenen Deutschlands:

Neue Saison, neuer Präsident – alte Probleme!

Wenn am 16.08. in der Allianz Arena der Pfiff ertönt, beginnt auch für die letzten Vereine die neue Spielzeit 2019/2020. Die Vorfreude, die hunderttausende Fans in ganz Deutschland auf die wichtigste Nebensache der Welt haben, teilen auch wir. Diese Vorfreude wird jedoch wie jedes Jahr von denselben Problemen getrübt.

In der dritten Liga begann die Saison gleich mit einem Montagsspiel, einem Übel, welches aufgrund massiver Proteste in den oberen beiden Ligen zurückgedrängt werden konnte. Aber auch dort erinnert der „Spieltag“ eher an einen Kongressplan mit verschiedenen Veranstaltungen und ist nach wie vor Lichtjahre von unserem Ideal entfernt.

An den Gästeeingängen wird es trotz Pilotphase wieder zu sinnlosen Diskussionen mit Konfliktpotential kommen, die sich mit der Länge von Plastikstäben und dem Durchmesser von Stoff beschäftigen. Heimfans sehen sich teilweise, wie in der Allianz Arena, gleich einem Komplettkörperscan gegenüber, der aufgrund immer funktionierender Terrorhysterie zu noch mehr Überwachung und dem „gläsernen Fan“ führt.

Aber besser, solche Diskussionen überhaupt führen zu können, als mit Stadionverbot – und darauf häufig folgendem Betretungsverbot – gar nicht ins Stadion oder in die Nähe zu können. Und dass nur, weil die Polizei einen Verdacht gegen einen hat.

Im Block angekommen ist man konfrontiert von Überwachungskameras, die haargenau aufzeichnen können, ob es nicht irgendein vermeintliches Fehlverhalten gibt, welches zwar null Einfluss auf das Spielgeschehen hat, aber dennoch mit horrenden Summen gegenüber den Vereinen geahndet werden kann. Diese dürfen ihre Rechnungen dann fröhlich weitergeben und so Privatinsolvenzen aufgrund einer fragwürdigen Paralleljustiz verursachen.

Und all diesen Problemen zum Trotz, wird mit vermutlich großem Brimborium am 20./21.08.2019 zunächst ein neues DFL-Präsidium gewählt, was zukunftsweisend für so wichtige Themen wie 50+1, den Videobeweis oder die Anstoßzeiten ist, ehe am 27.09.2019 der neue Präsident des DFB gewählt werden soll.

Wer auch immer diese Funktionen bekleiden wird – ihre Aufgaben sind aus unserer Sicht klar. Um auf die gegenwärtigen Probleme, mit denen Fußballfans in ganz Deutschland konfrontiert sind, erneut hinzuweisen und den neuen Verantwortlichen gleich ihre ersten Hausaufgaben mit auf den Weg zu geben, geben wir ihnen , teilweise erneut, hiermit unsere Positionspapiere an die Hand.

Es muss sich etwas ändern im deutschen Fußball, wenn dieser sich nicht noch weiter von der Basis entfernen will. Was zu ändern ist, ist aus unserer Sicht klar.

Die Gesichter mögen wechseln – die Probleme leider nicht!






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