13.04.2010 - FC St. Pauli

FC St. Pauli zieht Konsequenzen


Erstmals seit der Bundesligapartie gegen den FC Hansa Rostock bezieht das Präsidium des FC St. Pauli klar Stellung zu dem Boykott der Fans und den damit verbunden Vorfällen auf und hinter der Südtribüne des Millerntors.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme des FC St. Pauli:

Das Präsidium des FC St. Pauli ist sich bewusst und begrüßt es ausdrücklich, dass die zahlreichen Fangruppen unseres Vereins sich aktiv und kritisch mit fußball- und fanrelevanten Entwicklungen auseinandersetzen und dieses – wo auch immer – zum Ausdruck bringen. Eine Verweigerung der Unterstützung, sei es durch Fernbleiben oder durch Stillschweigen, also ein Boykott in diesem Sinne, ist ein für Mannschaft und Verein zwar nicht wünschenswertes, aber durchaus legitimes Mittel.

Die Vorfälle vor dem Beginn und bis wenige Minuten nach Spielbeginn in der Promenade der Südtribüne beim Heimspiel gegen den FC Hansa Rostock waren jedoch kein Boykott im obigen Sinne, sondern ein erzwungener Boykott, der für diejenigen, die ihre Plätze einnehmen wollten und daran gehindert wurden, den Straftatbestand der Nötigung erfüllt und zudem einen eindeutigen Verstoß gegen unsere Stadionordnung darstellt. Hierzu liegen uns unzählige Berichte und Beschwerden vor.

Das Präsidium des FC St. Pauli verurteilt das Verhalten der Beteiligten und jede Art von Gewalt und jede damit einhergehende Beschimpfung, egal von welcher Seite, aufs Schärfste. Wir erkennen aber auch an, dass in den uns bekannten Stellungnahmen der beteiligten Fangruppen und des Fanladens diese Aktion auch selbstkritisch reflektiert wird. Aufgrund dieser Stellungnahmen, aber auch um in dieser für unseren Club sportlich so wichtigen Phase, die durch die Aktion gerissenen Gräben nicht weiter zu vertiefen, verzichtet das Präsidium sowohl auf die Erstattung von Strafanzeigen als auch auf die Erteilung von Stadionverboten.

Aber dieser gravierende und in unserer Vereinsgeschichte einmalige Vorfall kann nicht ohne Konsequenzen bleiben. Wie es auch in der Stellungnahme der Fangruppe Ultrà Sankt Pauli (USP) anklingt, kann und darf es auch in Zukunft keine Trennung in „gute“ und „schlechte“ Fans des FC St. Pauli geben. Deshalb kann es auch keinerlei dauerhafte Sonderrechte mehr für einzelne Fangruppen geben. Alle diesbezüglichen, langfristigen Absprachen, insbesondere den Stehplatzbereich der Südtribüne betreffend, sind mit sofortiger Wirkung gegenstands- und wirkungslos. Jegliches Sonderrecht für jede Fangruppe bedarf ab sofort spieltagsbezogen der Zustimmung des Vereins. Nach Saisonende wird das Präsidium über die Vergabe von Dauerkarten für die Stehplatzbereiche entscheiden. Die bereits ausgegebenen Berechtigungsscheine auf einen Stehplatz behalten aber ihre Gültigkeit.

Das Millerntor-Stadion und der FC St. Pauli stehen für friedliches Miteinander, gegenseitigen Respekt und Toleranz der Fans verschiedenen Alters, Geschlechts, sozialer Herkunft und sexueller Orientierung. Diese Grundwerte sind beim Spiel gegen den FC Hansa Rostock nicht nur von den „Blockierern“ schwer beschädigt worden. Die entstandenen Gräben wieder zuzuschütten, aufeinander zuzugehen und angstfrei ein Fußballspiel am Millerntor erleben zu können, das ist und sollte vornehmste Aufgabe nicht nur der Vereinsverantwortlichen, sondern insbesondere auch unserer einmaligen Fans sein. (Faszination Fankurve, 13.04.2010)

Fanfotos FC St. Pauli




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