06.10.2021 - 1. FC Union Berlin

FCU-Fanclubs distanzieren sich von antisemitischen Vorfällen


Beim Europa Conference League-Heimspiel des 1. FC Union Berlin gegen Maccabi Haifa kam es am 30. September 2021 zu antisemitischen Vorfällen im Berliner Olympiastadion. Die Eingetragenen Union-Fanclubs (EUFC) haben nun eine Erklärung abgegeben und sich darin deutlich von den Vorfällen distanziert.


Am 30. September 2021 gastierte erstmals eine israelische Mannschaft in einem internationalen Wettbewerb im von den Nationalsozialisten erbauten Olympiastadion. Beim Gastspiel von Maccabi Haifa sollen Gästefans dabei im gemischten Nebenblock neben dem Gästebereich als „Scheiß Juden“ beschimpft worden sein. Außerdem soll es den Versuch gegeben haben, eine Israel-Fahne zu verbrennen, was von einem Zivilpolizisten jedoch unterbunden wurde.


Das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Berlin-Potsdam (JuFo DIG) machte Teile der antisemitischen Vorfälle öffentlich. JuFo DIG erklärte zudem via Twitter, dass es auch am Spieltag Union-Fans gegeben hätte, „die sich gegen dieses Verhalten ausgesprochen haben“ und sich so bereits im Stadion gegen Antisemitismus positionierten. Mit der Erklärung der Union-Fanclubs erfolgte nun eine weitere Positionierung gegen Antisemitismus.

Union Berlin teilte am heutigen Mittwoch mit, dass ein mutmaßlicher Täter der antisemitischen Vorfälle in Block 14 identifiziert und ein Vereinsausschlussverfahren eingeleitet sei: „Wir danken den Unionern, die sich am Abend des Spiels mit den Angegriffenen solidarisiert haben und unseren Fanclubs für die deutliche Positionierung. Es ist gut, dass wir bereits einen Täter identifizieren konnten. Für Diskriminierung gibt es beim 1. FC Union Berlin keinerlei Toleranz. Wir haben daher alle uns zur Verfügung stehenden Maßnahmen eingeleitet, um diese Person aus unseren Reihen zu entfernen. Alle uns vorliegenden Informationen haben wir darüber hinaus an das ermittelnde Landeskriminalamt übermittelt“, so Union-Präsident Dirk Zingler.(Faszination Fankurve, 06.10.2021)


Faszination Fankurve dokumentiert die Erklärung der Eingetragenen Union-Fanclubs (EUFC) im Wortlaut:

Erklärung der unterzeichnenden EUFCs zu den antisemitischen Vorgängen bei dem UEFA Europa Conference League-Spiel des 1. FC Union Berlin gegen Maccabi Haifa am 30.09.2021 im Olympiastadion, gegenüber den Vereinsführungen beider Vereine.

Die EUFCs des 1. FC Union Berlin distanzieren sich in jeglicher Form von den antisemitischen Vorfällen und den Handgreiflichkeiten während und um das Fußballspiel. Den Fans und Verantwortlichen von Maccabi Haifa können wir nur sagen, dass uns die Vorfälle sehr leid tun und wir diese keinesfalls tolerieren!

Zum ersten Mal seit der Errichtung des Olympiastadions durch die Nationalsozialisten fand hier ein Spiel einer israelischen Mannschaft in einem internationalen Wettbewerb statt. Mit Stolz und Freude erfüllte uns, dass der 1. FC Union Berlin als Gastgeber auftreten durfte. So waren wir uns dieser großen Verantwortung bewusst.

Im Vorfeld und auch nach dem Spiel haben sehr viele Fußballbegeisterte freundschaftliche Begegnungen mit den Fans von Maccabi Haifa erlebt und die sehr positive Atmosphäre zwischen den Anhängern beider Clubs wahrgenommen.

Fußball als verbindendes und versöhnendes Element sollte im Vordergrund stehen und zeigen, wie geschichtliche Gräben überwunden werden können. Leider gibt es offensichtlich einige Menschen, die sich dieser Verantwortung nicht bewusst waren und somit dem Ruf des Vereins geschadet haben. Diese Einzelpersonen sind zu ermitteln und mit allen, dem Verein zur Verfügung stehenden Mitteln, hart zu bestrafen. Die EUFCs erklären ihre uneingeschränkte Bereitschaft, bei der Aufklärung zuzuarbeiten und mitzuhelfen.

Gewalt, Diskriminierung und menschenverachtendes Verhalten sind nicht Teil unserer gelebten Fußballkultur und finden keinerlei Unterstützung aus unseren Reihen.

Wir, die eingetragenen Fanclubs des 1. FC Union Berlin, stehen hinter den Entscheidungen der Vereinsführung, sichern den Vereinsgremien unsere volle Unterstützung zu und werden intern unseren Mitgliedern nochmals die besondere Verantwortung bewusstmachen, die wir EUFCs als Vertreter des Vereins, innehaben.

Die Unterzeichner:

EUFC Brigade Bavaria
EUFC Bürgerbräu Haie
EUFC Crazyfamily
EUFC Die Bohnsdorfer
EUFC Die Eisernen
EUFC Die üblichen Verdächtigen
EUFC Die Schärfsten
EUFC Dreki Ragnarök
EUFC Eisern 1422
EUFC Eiserne Botschafter
EUFC Eiserne Kirsch Kolonne
EUFC Eiserne Legion Prignitz Ruppin
EUFC Eiserne Meute
EUFC Eiserner V.I.R.U.S. e.V.
EUFC Fliegender Koffer
EUFC Friedrichshagen 05
EUFC Fritzen Templin 86
EUFC Gockelz Spreenhagen
EUFC Grabow-Perleberg-Wittenberge
EUFC Grenzenlos Eisern
EUFC FSC Känguruh
EUFC Kampfschweine Köpenick
EUFC Komakolonne
EUFC Kommando Störenfried
EUFC Köpenicker Bären
EUFC Ludwigsfelde 79
EUFC Die Märtyrer
EUFC Mümmelmannmafia
EUFC olle Oma Tours
EUFC Olsenbande
EUFC Oranienburger Frösche
EUFC Red Flames United
EUFC Panik '82 Neuruppin
EUFC Sachsenadler Halle/S.
EUFC Schluckauf '82 Karlshorst
EUFC Szene Dekadenz
EUFC Sixty Niners
EUFC THC Sputnik Friedrichshain
EUFC Torpedo Rot-Weiss
EUFC UKW
EUFC UnbezwingBar
EUFC Unionläuse Berlin
EUFC VSG Wuhlheide 79
EUFC Ziegenunioner
EUFC Zweibierfraktion
EUFC E-153
FuMA Fan und Mitgliederabteilung

Fanfotos 1. FC Union Berlin




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