Fahnenmeer, Spendenübergabe & geklaute Fahne

Der 1. FC Nürnberg empfing gestern die Hertha aus Berlin. Im Unterrang der Nordkurve des Max-Morlock-Stadions wurde die Partie mit einem Fahnenmeer und einem „1. FC Nürnberg eingetragener Verein seit 1900“-Spruch eingeleitet. Später übergaben Fanszenevertreter noch Spendengelder in Höhe von 55.000 Euro und FCN-Ultras präsentierten eine geklaute Fahne.

Zum Jahresende 2018 führte die Fanszene des Clubs wieder eine Weihnachtsspendenaktion durch, bei der insgesamt 55.000 Euro zusammen kamen. Die Gesamtsumme kam durch Spendensammlungen an den Stadioneingängen bei Heim- und Auswärtsspielen, durch den Verkauf von Derbymützen in München, durch eine Becherspendenaktion und das Nordkurve Nürnberg Winterdorf bei einem Heimspiel sowie eine Trikotversteigerung der Fanbetreuung des FCN zusammen. In der Halbzeitpause des gestrigen Bundesliga-Spiels wurden die Spendenschecks im Innenraum von FCN-Fans an die entsprechenden Organisationen übergeben. „Vielen Dank an jeden einzelnen Spender! Die Glubbfamilie hat auch in der momentan sportlich schwierigen Zeit wieder einmal Zusammenhalt bewiesen! Ein besonderer Dank geht dabei natürlich auch an den 1. FC Nürnberg e.V., an das Team von NÜRNBERG GEWINNT, an die Fanbetreuung des FCN, an die Verantwortlichen von ARAMARK, an das Team von Viva con Agua Nürnberg – Erlangen, sowie an alle freiwilligen Helfer, die uns bei der Umsetzung der Aktion geholfen haben. Der Betrag wird nun auf die 5 benannten Organisationen aufgeteilt. Somit gehen jeweils 11.000€ an Mühlenkraft e.V., DIPG Fighters, Bunter Kreis, Wünschewagen und das Tierheim Nürnberg. Wir sind natürlich überaus glücklich mit diesem Ergebnis und freuen uns, dass wir die Spenden schon beim Heimspiel gegen Hertha BSC in der Halbzeitpause übergeben konnten. Auch im neuen Jahr werden wir in der Vorweihnachtszeit die Nordkurve Nürnberg Weihnachtsspendenaktion starten“, teilte der Assistenza-Organisationskreis aus der Nürnberger Ultràszene im Rückblick auf die Spendenaktion mit.

Im Bereich der Ultras Nürnberg wurde gestern zudem eine RC Strasbourg-Fahne präsentiert. Zwischen Ultras von Hertha BSC und aus Straßburg bestehen freundschaftliche Kontakte, auch wenn die Harlekins Berlin die offizielle Freundschaft zu den Ultra Boys Strasbourg in der Saison 2016/2017 beendeten. Das Ende der offiziellen Freundschaft wurde von den Hertha-Ultras u.a. mit Materialverlusten bei Besuchen der Ultra Boys von Hertha- und KSC-Spielen begründet. „Die teilweise gravierenden Unterschiede unserer beiden Gruppen wurden in den letzten Jahren immer deutlicher. Hinzu kommen die viel diskutierten Materialverluste der Franzosen bei Besuchen in Deutschland, teilweise auch die Sprachbarriere und das fehlende Interesse der jüngeren Ultrageneration bei Hertha“, hieß es damals von den Harlekins, die dennoch betonten, dass „Ultras aus Strasbourg in Freundschaft verbunden“ bleiben würden. Nun wurde wieder Material von Straßburg-Fans in Deutschland präsentiert.

Die Banda di Amici zeigte gestern zudem ein Spruchband in französischer Sprache, das jedoch nichts mit den Kontakten zwischen Hertha und Straßburg zu tun hatte. „Je suis Christophe Dettinger“, war darauf zu lesen. Die Nürnberger Ultràgruppe feierte mit dem Plakat den französischen Amateurboxer Christophe Dettinger, der am 05. Januar 2019 im Zusammenhang mit den Protesten der Gelbwestenbewegung in Paris auf eine Gruppe Polizisten losging und diese attackierte. Videos dieser Auseinandersetzung wurde in den sozialen Medien millionenfach angeschaut. Dettinger wurde wegen der Aktion festgenommen und wartet nun auf seinen Prozess.

Hertha BSC gewann das gestrige Auswärtsspiel in Franken vor 36.112 Zuschauern im Max-Morlock-Stadion mit 3:1. Der 1. FC Nürnberg bleibt somit Tabellenletzter der 1. Bundesliga. Die Ultras Nürnberg machten noch vor dem Spiel öffentlich, dass man weiterhin hinter der jungen Mannschaft stehen würde (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 21.01.2019)