28.10.2019 - Borussia Dortmund

Fan durch Schlag ins Gesicht mit Schlagstock schwer verletzt


Auch ein Redakteur des Online-Fanzines Schwatzgelb.de soll bei dem umstrittenen Polizeieinsatz am Samstagabend im Dortmunder Hauptbahnhof durch einen Polizisten verletzt worden sein. Der BVB-Fan, der auch für die Fanhilfe tätig ist, sei nicht an der Auseinandersetzung beteiligt gewesen.


Schwatzgelb.de erklärte, dass der Fan telefoniert habe, als ihm ein Polizist mit dem Schlagstock ins Gesicht geschlagen haben soll. Der Fan hat deswegen laut Angaben des Online-Fanzines schwere Gesichtsverletzungen davongetragen und musste am Wochenende operiert werden. Das Online-Fanzine fordert wegen der Vorfälle erneut eine Kennzeichnungspflicht für Polizisten.

Auch die Fanhilfe Dortmund hat eine vorläufige Derbynachbetrachtung veröffentlicht und geht dabei auf die Verletzungen des BVB-Fans ein, der für Schwatzgelb.de und für die Fanhilfe aktiv ist. Am Samstagabend kam es am Hauptbahnhof in Dortmund zu einem umstrittenen Polizeieinsatz gegen Fans von Borussia Dortmund, die mit einem Entlastungszug zurück vom Revierderby in Gelsenkirchen gereist waren. Die Polizei ging dabei mit Pfefferspray gegen die BVB-Fans vor (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 28.10.2019)

Update: Die Bundespolizei hat mittlerweile Stellung genommen und erklärt: „In den sozialen Medien wurde noch am gleichen Abend ein Video gepostet, in dem zu erkennen ist, wie ein Bundespolizist gegen eine Person am Ausgang zum Hauptbahnhof (Vorhalle) vorgeht. Des Weiteren berichtet heute (28. Oktober) ein Fanmagazin in einem Internetartikel über einen während der Einsatzmaßnahmen verletzten Redakteur. Im Zusammenhang mit diesen Vorfällen hat die Bundespolizei unmittelbar alle Videoaufnahmen gesichert. Diese werden zeitnah der Staatsanwaltschaft Dortmund zur weiteren Bewertung und Prüfung vorgelegt.“



Faszination Fankurve dokumentiert die vorläufige Derbynachbetrachtung der Fanhilfe Dortmund:

Die Fanhilfe Dortmund zieht nach diversen, von uns gestern begleiteten Polizeimaßnahmen, ein gemischtes Fazit des 155. Revierderbys. Einzelne Polizeimaßnahmen werden auf ihre Rechtmäßigkeit hin geprüft.

Bereits vor der Begegnung zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 kam es auf dem Gästeparkplatz der Gelsenkirchener Arena zu einer in Gänze etwa drei Stunden andauernden Polizeimaßnahme, bei der, nach ereignisloser und begleiteter Anreise über die Autobahn 2, mehrere
Busbesatzungen kontrolliert wurden. Die mitgereisten Fans mussten nach und nach die Busse verlassen und wurden teilweise durch direkt wartende Beamte einer Durchsuchung und Identitätsfeststellung zugeführt. Unsere vor Ort befindlichen Anwälte begleiteten gemeinsam mit den Mitarbeitern des Fanprojektes Dortmund die Maßnahme.

Im Nachgang der Begegnung kam es, bei Ankunft des zweiten Sonderzuges, in der Bahnhofsvorhalle des Dortmunder Hauptbahnhofes zu einem weiteren Polizeieinsatz, der sich nach erster Sichtung der uns erreichenden Berichte und der Eindrücke vor Ort wie folgt darstellt: Nach wechselseitiger Provokation zwischen einem einzelnen, im Dortmunder Hauptbahnhof befindlichen Anhänger des FC Schalke und aus dem Sonderzug aussteigenden Borussen kam es zur Ingewahrsamnahme zweier Personen durch eine Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit der Bundespolizei. Aus bislang nicht zweifelsfrei geklärten Gründen kam es trotz augenscheinlich ruhiger Lage, um die Ingewahrsamnahme der beiden Personen zu einer Räumung der Bahnhofshalle durch die Einheiten der Bundespolizei. In deren Zuge wurden sowohl Mitarbeiter des Fanprojektes als auch aktive Mitglieder der Fanhilfe und unsere vor Ort befindlichen Anwälte durch die Beamten attackiert.

Ein aktives Mitglied der Fanhilfe, das die Situation beruhigen wollte, wurde durch einen Schlag in das Gesicht schwerverletzt und befindet sich zur stationären Behandlung im Krankenhaus. Die Fanhilfe bittet alle Betroffenen Gedächtnisprotokolle anzufertigen und etwaige Fotos oder Videos des Polizeieinsatzes an info@fanhilfe-dortmund.de zu senden. Wir prüfen aktuell, auf Grundlage der Eindrücke vor Ort und der hier eingehenden Einsendungen, ob und in welcher Art und Weise eine rechtliche Überprüfung der polizeilichen Maßnahmen sinnvoll und möglich ist. Über alle weiteren Maßnahmen und Erkenntnisse werden wir im Laufe der nächsten Tage informieren.

Allen durch den Polizeieinsatz Verletzten wünschen wir bereits jetzteine möglichst schnelle Genesung. Bei etwaigen Rückfragen stehen wir selbstverständlich jederzeit zur Verfügung.

Fanhilfe Dortmund

Fanfotos Borussia Dortmund




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