14.07.2014 - WM 2014

Fan in Bremen erstochen & Frau angeschossen


In der Nacht feierten Fans den Weltmeistertitel der DFB-Elf in der ganzen Republik. Aber nicht überall blieb es friedlich. In Bremen wurde ein Besucher des Public Viewings erstochen, in Bergheim eine Frau im Autokorso angeschossen, auch in Essen wurden Schusswaffen eingesetzt.

Außerdem gab es mehrere Brände wegen Feuerwerkskörpern. Hier eine aktuelle Übersicht der Vorfälle:
Toter nach Messerangriff beim Public Viewing in Bremen:
Am späten Sonntagabend wurde ein 19 Jahre alter Besucher einer Public Viewing Veranstaltung in der Bahnhofsvorstadt bei einer Auseinandersetzung mit einem Messer tödlich verletzt. Die Polizei nahm einen 22 Jahre alten Tatverdächtigen fest.

Gegen 23.30 Uhr fiel die Fußballübertragung in einem Kino am Bahnhofsvorplatz aufgrund eines technischen Defektes aus. Kurz darauf kam es zu einem Streit zwischen mehreren Zuschauern. Im Verlauf dieser Auseinandersetzung zog ein 22-Jähriger ein Messer und stach auf einen 19 Jahre alten Mann aus dem Publikum ein. Der 19-Jährige erlitt lebensgefährliche Verletzungen am Oberkörper. Er verstarb wenig später im Krankenhaus. Einsatzkräfte der Polizei nahmen den Tatverdächtigen noch in Tatortnähe fest. Der 22-Jährige war schwer verletzt und blutete stark. Er musste in einer Klinik behandelt werden. Lebensgefahr besteht nicht. Die vermutliche Tatwaffe konnte gefunden und als Beweismittel beschlagnahmt werden.

Nähere Hintergründe zur Tat sind bislang noch nicht bekannt. Die Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen.


Frau im Autokorso in Bergheim angeschossen:
23-Jährige bei WM-Feier verletzt - Bergheim
Die Polizei leitete ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung ein und sucht Zeugen.

Am Montagmorgen (14. Juli) nahm die 23-Jährige um 00:05 Uhr mit ihrem Pkw an einem Autokorso auf der Köln-Aachener-Straße in Richtung Bergheim teil. Im Fahrzeug saßen zwei weiteren Frauen (23, 17). Auf der Graf-Otto-Straße in Richtung der Einmündung Im Rauland hörten sie einen lauten Knall und bemerkten die Verletzung an der Schulter der Fahrerin. Die Zeuginnen informierten die Rettungskräfte.

Die 23-Jährige kam zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus.

Ersten Erkenntnissen zufolge wurde vermutlich mit einer Kleinkaliberwaffe geschossen. Die Ermittlungen dauern an.

Angriff auf FC St. Pauli Fankneipe in Hamburg:
In Hamburg wurde die St. Pauli-Fankneipe Shebeen nach Informationen des Hamburger Abendblattes von Fans des Hamburger SV angegriffen. Dabei sollen Steine gegen die Kneipenfenster geworfen worden sein. Drei Personen wurden verletzt und zwei festgenommen.

Schusswaffeneinsatz in Essen:
Knapp 17000 Fans feierten überwiegend friedlich den weltmeisterlichen Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft. Sämtliche Public Viewing Veranstaltungen waren sehr gut besucht und weit vor Spielbeginn ausgebucht. Nach Spielende sperrte die Polizei einige stark frequentierte Straßen und Kreuzungen, um den zahlreichen Besuchern einen sicheren Heimweg zu garantieren.

Leider kam es vereinzelt auch zu unfriedlichen Ereignissen. In der Nähe des Essener Hauptbahnhofs musste die Polizei zwei Personen in Gewahrsam nehmen, die im Verdacht stehen mit einer Schreckschusswaffe geschossen zu haben. Verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand. In Essen Rüttenscheid wurde ein alkoholisierter Mann wegen einer Sachbeschädigung festgenommen. Er hatte zuvor eine Scheibe eingeschlagen. Auf der Oberhausener Straße in Mülheim nahmen Beamte zwei Personen nach einer Rangelei fest, weil sie sich der Polizei widersetzt hatten. Vereinzelt zündeten Fans in beiden Stadtgebieten Feuerwerkskörper.

Insgesamt resümierte der Einsatzleiter Herr Polizeidirektor Michael Schemke: "Ich bin mit dem friedlichen Verhalten der Fans zufrieden und spreche gerne von einem erfolgreichen Einsatz. Natürlich freue ich mich sehr über den Weltmeistertitel!"

Fünf Verletzte durch Böller in Dortmund:
In den Abendstunden ist gestern (13.7.) von über 10.000 Zuschauern auf dem Friedensplatz in Dortmund-Mitte das Finale zur Fußball-Weltmeisterschaft überwiegend friedlich mitverfolgt worden. Beim Public Viewing am Schwansbeller Weg in Lünen fieberten rund 500 Menschen absolut friedlich mit.

Bereits kurz vor 20 Uhr hatte der Friedensplatz seine Maximalkapazität von mehr als 10.000 Fans für das Public Viewing erreicht.

Noch vor Spielbeginn stellten Beamte in zwei Fällen Betäubungsmittel sicher und leiteten Strafverfahren ein. Vereinzelt zündeten bislang unbekannte Personen vor und während des WM-Spiels auch Böller innerhalb der Menge. Den gesamten Abend über wurde immer wieder Pyrotechnik durch teils unbekannte Personen abgebrannt. Etwaige Täterhinweise werden ausgewertet - die Ermittlungen dauern an.

Gegen 21.20 Uhr zündete ein 27-jähriger Franzose aus Lille (Frankreich) auf dem Friedensplatz offenbar Böller ohne Prüfzeichen der Bundesanstalt für Materialforschung (BAM). Hierbei verletzte er durch den Knall fünf Menschen leicht. Zwei davon, eine 16-Jährige und ein 23-Jähriger aus Kamp-Lintfort, erlitten zusätzlich Brandverletzungen.

Während der Public Viewing - Veranstaltung in der Dortmunder-Innenstadt zeigten zwei Besucher Diebstähle an. Hier wurden von unbekannten Tätern Fanutensilien vom Deck eines Parkhauses am Friedensplatz sowie an der Straße "Olpe" ein Handy gestohlen.

Außerdem kam es zu zwei, nach jetzigem Ermittlungsstand, wechselseitigen Körperverletzungen an der Katharinenstraße sowie am Hansaplatz. Polizeibeamte fertigten Strafanzeigen dazu.

Nach dem Sieg mussten aufgrund der Jubelfeiern am Wallring in Dortmund die Zufahrtswege zeitweise gesperrt werden. Der Fahrzeugverkehr kam zum Stillstand. Um 2 Uhr waren die Straße wieder komplett frei.

Das Lüner Public Viewing verlief nach jetzigen Erkenntnissen friedlich und störungsfrei. Im Bereich der Lüner Stadtmitte kam es innerhalb der Siegesfeiern ebenfalls zum Autokorso und leichten Verkehrsbeeinträchtigungen.

Feuerwerkskörper setzt Wohnung in Meerbusch in Brand:
Am späten Sonntagabend (13.07.) kam es in Osterath zu einem Wohnungsbrand, bei dem eine Person verletzt wurde. Um 23:40 Uhr bemerkten Bewohner des Ivangswegs eine starke Rauchentwicklung aus einer Wohnung in der Hochparterre und alarmierten die Feuerwehr. Die konnte den Brand schnell unter Kontrolle bringen und ein Übergreifen des Feuers auf andere Wohnungen verhindern. Die 48-jährige Wohnungsmieterin, die mit einer Rauchvergiftung einem Krankenhaus zugeführt werden musste, hatte offensichtlich aus Freude über den WM-Titel der deutschen Nationalmannschaft einen Feuerwerkskörper in der Wohnung gezündet. Die Rakete verfing sich jedoch im Fenstervorhang und setzte die Einrichtung in Brand. Nach Beendigung der Löscharbeiten wurde das Haus durch die Feuerwehr gelüftet, im Anschluss daran konnten die übrigen Mieter wieder zurück in ihre Wohnungen. Der entstandene Schaden beläuft sich auf mehrere zehntausend Euro.

Rakete setzt Haus in Espelkamp in Brandt:
Am 14.07.14, gegen 01:15 Uhr, bemerkten die Eigentümer eines Einfamilienhauses in 32339 Espelkamp, Weißdornstraße, den Brand ihres Dachstuhls. Die drei Bewohner konnten sich unverletzt aus dem Haus retten und die Feuerwehr verständigen. Durch die Feuerwehr konnte der Brand nach ca. 2 Stunden gelöscht werden. Ein Übergreifen der Flammen auf die Nachbarhäuser konnte verhindert werden. Der Dachstuhl brannte vollständig aus. Das Haus wurde durch den Brand und die Löscharbeiten komplett beschädigt. Nach ersten Angaben entstand ein Sachschaden von ca. 300.000 Euro. Die Kriminalpolizei übernahm die weiteren Ermittlungen. Vorbehaltlich weiterer Ermittlungsergebnisse könnte die Brandursache eine nach dem Sieg der Weltmeisterschaft gezündete Sylvesterrakete gewesen sein, die unbemerkt in den Dachstuhl geflogen ist.

41 Anzeigen wegen Pyrotechnik und Körperverletzungen in München:
Wie bereits berichtet, fand am Sonntag, 13.07.2014, ab 21.00 Uhr, in Brasilien die nervenaufreibende WM-Finalbegegnung zwischen Deutschland und Argentinien statt.

Nachdem das Spiel in der Verlängerung mit dem 1:0 für Deutschland entschieden wurde, zog es viele fußballbegeisterte Fans zum Feiern auf die Fanmeile auf der Leopoldstraße. In der Spitze befanden sich auf der Ludwigs- und Leopoldstraße bis zu 200.000 Personen im Freudentaumel. Die Straße musste zwischen Odeonsplatz und Ungererstraße gesperrt werden.

Im weiteren Stadtgebiet, am Marienplatz und auf der Sonnen-straße gab es kleinere Menschenansammlungen, die sich auch teilweise in Richtung Fanmeile begaben.

Gegen 03.15 Uhr wurde damit begonnen, die Fahrbahnen zu räumen. Nachdem die Kehrmaschinen die Straßen gereinigt hatten, konnte die letzte Sperrung gegen 04.35 Uhr wieder aufgehoben werden. Ab 05.30 Uhr war der Verkehr auf der Leopoldstraße wieder gänzlich möglich.

Im Rahmen der WM-Feierlichkeiten kam es zu insgesamt 41 Anzeigen. Dabei handelt es sich überwiegend um Körperverletzungsdelikte und Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz. Aus polizeilicher Sicht verlief der gesamte Einsatz recht friedlich. (Faszination Fankurve, 14.07.2014)






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