13.11.2017 - 1. FC Nürnberg

Fanhilfe empfiehlt weiterhin „ACAB“ & „1312“-Verzicht


Jahrelang gab es Diskussionen, ob die Abkürzungen „ACAB“ oder „1312“, die in der Regel für „All Cops Are Bastards“ stehen, beleidigend sind. Auch nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts dies als Kollektivbeleidigung einzustufen und damit straffrei zu lassen, kommt es immer noch zu Fällen, in denen sich Beamte beleidigt fühlen.

Obwohl es schon seit Jahren beim Fußball eingesetzte Polizeibeamte gibt, die selbst die Zahlenkombination „1312“ auf ihrem Rücken tragen, empfiehlt die Rot-Schwarze Hilfe Fußballfans in Deutschland weiterhin auf das Tragen dieser Abkürzung zu verzichten.

„Was hatten wir nicht jahrelange Debatten, ob es nun eine (straffreie) Kollektivbeleidigung ist, wenn jemand mit der Abkürzung ACAB auf dem T-Shirt im Stadion herumläuft. Arg komplizierte, rechtliche Konstruktionen mussten herhalten, um solche nicht tolerierbaren Missetäter zu belangen. Da konstruierte man eine Zeit lang einen 'abgeschlossenen Personenkreis' der im Stadion eingesetzten Beamten. Dies geschah nur, um später sagen zu können, dass der Kreis derjenigen, die durch so ein Shirt Schaden nehmen, so begrenzt sei, dass man den Unhold für eine jetzt doch individuelle Beleidigung hinter Schloss und Riegel bringen könnte – oder zumindest mit einer Geldstrafe auf den Pfad der Tugend zurückbringt. In der Folge gab es einen nicht enden wollenden Spießrutenlauf. Immer wieder wurden neue Motive entwickelt, die eine neue Umwandlung der vier Buchstaben beinhalteten. Die Übersetzung der Buchstaben in '1312' ist eine der bekannteren davon. Auch sie führte, weil ja jeder normale Bürger sofort die wahre Bedeutung und damit die unfassbare Beleidigung gegenüber der integren Polizei und ihrer Beamten wahrnehmen konnte, zu Anzeigen und Verurteilungen wegen Beleidigung. Das Bundesverfassungsgericht hat hierin zuletzt eine recht eindeutige Sprache an den Tag gelegt, was die Straffreiheit von Kollektivbeleidigungen angeht. So wurde dem Bürger ein verblüffendes Recht zubilligt, der Polizei als Institution kritisch gegenüber zu stehen, weshalb es nun fast so wirkt, als könnte man diese Akte schließen. Offenbar sieht dies auch die Polizei so, die sich dem Thema angenommen hat und ihre eigenen im Stadion eingesetzten Beamten nunmehr sogar selbst mit dem kritischen Slogan ausstattet“, heißt es in einer Mitteilung der Rot-Schwarzen Hilfe.

Dennoch empfiehlt die Nürnberger Fanhilfe ihren Mitgliedern im Stadion auf „1312“ bzw. „ACAB“-Schriftzüge zu verzichten, um sich selbst zu schützen: „Nun ja, es dürfte klar sein, dass dieser Text sich als von leichter Ironie getragen verstanden wissen will. Die Realität ist eine andere. Es gibt nach wie vor Anzeigen gegen Personen, die sich mit dem Kürzel oder vergleichbaren Motiven ins Stadion wagen. Ein Beamter, der sich durch ein solches Motiv auf die Palme bringen lässt (und davon gibt es leider welche), wird immer einen Grund finden, weshalb sich die Beleidigung nunmehr gerade eben nur noch auf ihn persönlich beziehen soll. Und damit wandelt sich diese Geschichte wieder von einer straffreien Kollektivbeleidigung zu einer strafbaren Individualbeleidigung. Unser Rat nach wie vor: Lasst Kleidung mit dem Kürzel daheim“, so die Rot-Schwarze Hilfe weiter. (Faszination Fankurve, 13.11.2017)

Fanfotos 1. FC Nürnberg




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