08.08.2018 - FC St. Pauli

Fanladen St. Pauli kritisiert Polizeieinsatz in Magdeburg


Im Nachgang des Zweitligaspiels zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem FC St. Pauli kam es am Magdeburger Hauptbahnhof zu einem Polizeieinsatz gegen Gästefans. Der Fanladen St. Pauli hat sich nun zu den Vorfällen zu Wort gemeldet und Vorwürfe gegen die Polizei erhoben.

„Bei der Abreise der St. Pauli-Fans nach dem Auswärtsspiel beim 1. FC Magdeburg kam es zu chaotischen und völlig inakzeptablen Zuständen. Viele Fans reisten mit der Regionalbahn aus Hamburg nach Magdeburg und wollten auf eben diesem Wege auch zurück reisen. Durch offensichtliche strategische Fehler und wiederholte Fehlinformationen durch die Polizei wurden die Fans an der gewünschten schnellen Rückfahrt nach Hamburg gehindert. Diese konnte erst über 3,5 Stunden nach Abpfiff des Spiels angetreten werden. Das unklare Einsatzkonzept und die mangelnde Kommunikation seitens der Polizei Magdeburg haben dazu geführt, dass die abreisenden Fans in Teilen getrennt wurden und somit nicht alle den eigentlichen Abreisebahnhof Neustadt erreichen konnten. In der Konsequenz wurden fast 300 Fans am Hbf Magdeburg über 1,5 Stunden in der prallen Sonne gekesselt. Die Polizei sorgte hier entgegen ihrer eigenen Durchsagen weder für die dringende Versorgung mit Wasser noch gab es die Möglichkeit zur Toilette zu gehen. Nur dem für diese Zustände besonnenen Verhalten der Fans, ist es zu verdanken, dass es nicht zu einer Eskalation kam“, teilte der Fanladen St. Pauli dazu mit.


Weiter erklärt der Fanladen, dass die Kommunikation zwischen Fans und Fanladen-Mitarbeitern auf der einen sowie der Polizei auf der anderen Seite unzureichend gewesen sei. „Obwohl man den gesamten Tag über im Kontakt stand und bereits im Vorfeld des Spiels zur Sicherheitsbesprechung gereist war, war es nicht möglich verlässliche Informationen zu erhalten und an die Fans weiterzugeben. So wurde es eine sehr beschwerliche und anstrengende Abreise der St. Pauli – Fans“, heißt es in der Stellungnahme des Fanladens, der sich bei den FC St. Pauli-Fans bedankt, dass es nicht zur Eskalation kam, weiter. Zudem fordert der Fanladen, der auf St. Pauli als sozialpädagogisches Fanprojekt arbeitet, die Polizei in Sachsen-Anhalt auf, die Vorfälle vom vergangenen Sonntag aufzuarbeiten.


Viele FC St. Pauli-Fans folgten am Sonntag dem Aufruf von Ultrà Sankt Pauli und fuhren mit dem Zug nach Magdeburg. Der Block U organisierte vor dem Spiel einen Fanmarsch. Im Heinz-Krügel-Stadion zogen die Ultras des 1. FC Magdeburg eine große Blockfahne hoch, während im Gästeblock „Hamburg ist braun-weiß“ geschrieben stand und ein Fahnenmeer zu sehen war (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 08.08.2018)

Update 18:15 Uhr: Auch die Braun-Weiße Hilfe kritisiert das Vorgehen der Polizei in Magdeburg, aber auch den im Heinz-Krügel-Stadion eingesetzten Ordnungsdienst, der teilweise mit Schlagstöcken ausgestattet gewesen sein soll. „Die Braun-Weisse Hilfe erwartet von der Magdeburger Polizei, ihr Einsatzverhalten und ihre Taktik grundlegend zu hinterfragen und zu überarbeiten. Ebenso fordern wir die Verantwortlichen des 1. FC Magdeburg dazu auf, die Zusammenarbeit mit einem Ordnungsdienst zu beenden, der rechtswidrig Pfefferspray einsetzt und verdeckte Bewaffnung bei sich trägt. Ein Dank geht hingegen an die Fanhilfe Magdeburg, welche mit viel Engagement und Unterstützung schon vor dem Anpfiff an diesem Tag vor Ort war“, heißt es dazu im Rückblick der Braun-Weißen Hilfe auf die Vorfälle in Magdeburg.


Fanfotos FC St. Pauli




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