13.03.2009 - Holstein Kiel

Fanrat bittet um Mithilfe


Am vergangenen Mittwoch fand in Lübeck das Derby der beiden Zweitvertretungen von VfB Lübeck und dem KSV Holstein Kiel statt. In einem Brief ruft der Fanrat von Holstein Kiel alle vom dortigen Polizeieinsatz Betroffenen zur Mithilfe auf.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme des Fanrates von Holstein Kiel:

Der Abend des 11.03.2009 hätte für die mitgereisten Anhänger der KSV Holstein so schön werden können. Unsere U23 bot kein überragendes Spiel, gewann aber mit einer kämpferischen Leistung, einem von Nico Beyer gehaltenen Elfmeter in der ersten und einem Kopfballtor von Tim Wulff in der zweiten Halbzeit. Es war 19:46 und der Schiedsrichter hatte grade das kleine Derby zwischen Holsteins Amateuren und der zweiten Mannschaft des Dauerrivalen VfB Lübeck auf der Lohmühle abgepfiffen.

Die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit, kurz BFE, Eutin hatte sich bereits 20 Minuten vor Spielende an einer Seite des Auswärtsblocks aufgebaut und mit unfreundlichem Ton einige unten am Zaun stehende Fans vertrieben. Was die Spezialisten aus der ostholsteinischen Kreishauptstadt allerdings nach dem Schlusspfiff für Arbeit ablieferten war aus der Sicht des KSV-Fanrats unüberlegt und alles andere als deeskalierend.

Anstatt der Mannschaft gratulieren zu können und sich gebührend von ihr zu verabschieden wurden die Kieler Fans unter Einsatz von Schlagstöcken aus dem Block getrieben. Auch die am Zaun stehenden Spieler zeigten sich betroffen ob der Polizeigewalt. Grund dafür war, dass der Zug mit dem die Polizei die Mitgereisten gerne in Richtung Heimat hätte fahren sehen wollen, schon gegen kurz nach 20:00 aus Lübeck abfahren sollte. Durch das unnötig aggressive Verhalten der BFE kam es nun zu Tumulten im Stadion und am Kieler Shuttlebus. Sogar Frauen wurden niedergeknüppelt und ein Zivilpolizist bekam Schläge von seinen "Kollegen" ab. Auch auf Lübecker Seite wird von unnötigen Übergriffen der BFE Eutin gesprochen. Einige Beamte hatten anscheinend noch ihren Einsatz beim Zweitligaspiel zwischen dem FC St. Pauli und Hansa Rostock im Hinterkopf und man sprach von einer "guten Übung" für größere Einsätze in der Zukunft. Aus Sicht des Fanrats sind solche Übungen am lebenden Objekt nach einem Spiel in der Schleswig-Holstein-Liga, bei dem es weder vor Anpfiff, noch während der laufenden Partie zu Verfehlungen der Fans beider Lager kam, eine bodenlose Frechheit.

Hätte man die Fans kurz mit der Mannschaft feiern gelassen wäre die Rückfahrt zum Bahnhof so problemlos wie die komplette Hintour und der Aufenthalt im Stadion während des Spiels verlaufen. Auch ist nicht nachvollziehbar warum die Polizei die Lübecker Anhänger nicht aus ihrem Block gelassen hat, obwohl sich das "Gefahrenszenario" bereits durch die Abfahrt der KSV-Fans entschärft hatte.

Nach den Vorkommnissen stellt sich die Frage, warum der Einsatzleiter der Polizei während des Spiels nicht enger mit den szenekundigen Beamten und den Fanbeauftragten beider Vereine zusammengearbeitet hat. Es wäre wünschenswert, wenn sich dies in Zukunft, nicht zuletzt für die Sicherheit aller Stadionbesucher, ändern würde. Jedoch ist die Hoffnung darauf, aufgrund solch überzogener und ungerechtfertigter Einsätze, verschwindend gering.

Der Fanrat der KSV Holstein ruft alle Geschädigten dazu auf sich an die beiden Fanbeauftragten zu wenden, damit rechtliche Schritte gegen die Verantwortlichen eingeleitet werden können. Dies wurde auch dem Fankreis Lübeck gegenüber angeregt.

- Fanrat KSV Holstein von 1900 e.V. -

Fanfotos Holstein Kiel




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