04.10.2018 - SV Linden 07

Fanszene nimmt Stellung zu gestrigem Spielabbruch


Am gestrigen Mittwoch wurde das Kreisliga-Spiel zwischen dem Badenstedter SC und dem SV Linden 07 in der 43. Minute abgebrochen und die Schuld dafür der Fanszene des SV Linden 07 zugeschrieben. Die Fanszene hat deshalb nun Stellung bezogen und die Vorfälle aus ihrer Sicht dargestellt.

Vor dem Spielabbruch kam es demnach zu einer Reihe von Provokationen und Bedrohungen durch Personen, die sich als Ordner des Badenstedter SC fühlten und teilweise aus der dritten Mannschaft des Vereins bestanden haben sollen.


„In der 40. Minute erfolgte dann ein Foul inkl. der gängigen Kreisligarangelei, wie wir sie wöchentlich sehen. Dass dann aber unvermittelt die fünf erwähnten 'Ordner' auf den Platz stürmten, sich in die Rangeleien einmischten und zur Eskalation auf dem Spielfeld beitrugen, überraschte uns doch. Auf dem Rückweg der nun angestachelten 'Ordner' wurde in Richtung der Fanszene sowohl der Mittelfinger gezeigt als auch weitere Drohungen ausgesprochen. Einige Fans suchten in Folge dessen das Gespräch mit den 'Ordnern', um in Erfahrung zu bringen, welche Probleme sie mit uns hätten und warum sie ihre Rolle so übertrieben. Daraufhin wurden wir von Seiten der 'Ordner' umgehend homophob und sexistisch beleidigt und uns gedroht uns abzustechen. Die sich dann entwickelte Auseinandersetzung bestand daraus, dass umgehend die gesamte Mannschaft inkl. Trainers des BSC auf uns losstürmte und weiter verbal drohten. Während ein 'Ordner' seinen Gürtel auszog, um ihn als Waffe zu benutzen, rannte ein weiterer BSC-Anhänger vom Geschehen weg und holte einen Teleskopschlagstock und CS-Gas. Ebenso spuckte ein Spieler des BSC einen Linden-Fan an und rannte danach umgehend über den Platz davon. Schlichtenden 07-Fans (weder Trainer und Spieler des BSC noch 'Ordner' versuchten den Konflikt zu schlichten) wurde ebenso gedroht, dass 'man sich gefälligst verpissen soll'. Wir entschieden uns aufgrund der Bedrohung einer weiteren Konfrontation aus dem Weg zu gehen und verließen gemeinsam das Stadion. Dass wir aufgrund vermeintlich begangener Straftaten geflüchtet seien, ist also ebenso erfundener Unsinn“, heißt es im Rückblick der Fanszene 1907 auf die gestrigen Vorfälle.

Die Fanszene des SV Linden ist für ihr politisches Engagement bekannt und positionierte sich in der Vergangenheit häufig gegen Rassismus, Homophobie und andere Formen von Diskriminierung. Trotz des Spielabbruchs will die Fanszene auch in Zukunft bei rassistischen Beleidigungen klare Kante zeigen. „In den vergangenen 5 Jahren des aktiven Supports (sei es der 1. Mannschaft, den Alte Herren oder Jugendmannschaften) sind wir nie durch eine körperliche Gewalttat aufgefallen. Warum sollten wir also einen Spielabbruch forcieren? Sowohl die aktuelle Tabellensituation und der Umstand, dass Linden 07 zu dem Zeitpunkt des Abbruchs drückend überlegen war, sprechen eindeutig dagegen. Dass wir Opposition ergreifen, wenn sexistische und homophobe Beleidigungen auf und neben dem Platz getätigt werden, ist für uns kein 'asoziales' Verhalten, sondern eine politische Notwendigkeit!“, heißt es dazu von der Fanszene 1907. (Faszination Fankurve, 04.10.2018)






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