29.08.2018 - Chemnitzer FC

Fanszene nimmt nach Tod von Daniel H. in Chemnitz Stellung


Nachdem in der Nacht auf Sonntag der 35 Jahre alte Chemnitzer Daniel H. erstochen wurde, überschlugen sich die Ereignisse in Chemnitz und zogen deutschlandweite Aufmerksamkeit auf sich. Nun meldete sich der Fanszene Chemnitz e.V. zum Thema zu Wort und distanziert sich von Gewalt oder Extremismus.

Im Nachgang des Todesfalls auf dem Chemnitzer Stadtfest kam es in Chemnitz in den folgenden Tagen zu Mobilisierungen der rechten Szene, die den Tod von Daniel H. offenbar instrumentalisieren wollten. Ganz am Anfang dieser Mobilisierungen stand ein Aufruf der Gruppe Kaotic Chemnitz in den sozialen Medien, die aus der aktiven Fanszene des Chemnitzer FC stammt. An den anschließenden Zusammenrottungen beteiligten sich auch viele Fans des Chemnitzer FC.


Die Polizei nahm später zwei tatverdächtige Personen, einen Iraker und einen Syrer fest, die für die tödliche Messerattacke verantwortlich sein sollen. In Chemnitz waren im Nachgang der schrecklichen Tat Jagden auf Personen zu beobachten, die vermeintlich nicht-deutsch aussahen. Auch linke Gruppierungen mobilisierten später nach Chemnitz, um ein Zeichen gegen rechte Übergriffe zu setzen.

Auch wegen des Aufrufs von Kaotic Chemnitz, der später gelöscht wurde, wurden die Vorgänge in Chemnitz auch immer wieder in Zusammenhang mit der Fanszene des Chemnitzer FC gebracht. Der Fanszene Chemnitz e.V., der 2016 gegründet wurde und etwa 300 Mitglieder hat, sieht es als seine Aufgabe an, die Interessen der Fans des Chemnitzer FC zu vertreten, die Jugend der Fanszene zu fördern, Auswärtsfahrten zu organisieren oder bei Choreografien zu helfen. Dieser Fanszene Chemnitz e.V. sah es nun an der Zeit, sich zu den Vorfällen der vergangenen Tage in Chemnitz zu Wort zu melden.

„Mit Trauer und Bestürzung hat auch der Vorstand des 'Fanszene Chemnitz e.V.' vom Tod des Chemnitzers Daniel H. erfahren. Wir möchten seiner Familie und seinen Freunden unser Beileid und unsere Anteilnahme aussprechen. Den Verletzten wünschen wir eine schnelle und gute Besserung. Zu den nachfolgenden Geschehnissen möchten wir hier Stellung nehmen, da der Name unseres Vereins immer wieder fällt: Wir als 'Fanszene Chemnitz e.V.' sehen uns als Ansprechpartner für Fans und als Interessenvertretung der Fans gegenüber dem Verein. Wir sind aber nicht in der Lage für alle Fans des Chemnitzer FC zu sprechen – dazu ist die Anzahl zu groß und das Spektrum zu breit. Wut und Trauer sind nach dieser abscheulichen Tat absolut nachvollziehbar. Allerdings distanzieren wir uns klar von jeder Art von Gewalt oder Extremismus“, teilte der Vorstand des Fanszene Chemnitz e.V. deshalb mit.

Der Berliner AK, der am 15. September 2018 beim Chemnitzer FC zu Gast sein wird, meldete sich in Form von Präsident Mehmet Ali Han zum Thema zu Wort und erklärte, einen Nicht-Antritt in Chemnitz in Erwägung zu ziehen: „Die Polizei war überfordert und nicht in der Lage, dem rechten Mob Einhalt zu gebieten. Angesichts unseres bevorstehenden Auswärtsspiels am 15.09.2018 in Chemnitz sind wir alarmiert und in größter Sorge. Deswegen erwarten wir vom DFB und NOFV, dass zeitnah ein tragbares Sicherheitskonzept für unser Spiel am 15.09.2018 in Chemnitz erarbeitet und mit uns abgestimmt wird. Sollte die Sicherheit unserer Spieler, Betreuer, Fans etc. nicht gewährleistet werden, ziehen wir in Erwägung, nicht anzutreten.“ (Faszination Fankurve, 29.08.2018)

Fanfotos Chemnitzer FC




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