17.01.2018 - 1. FSV Mainz 05

Fanvertreter kritisiert im Wahlkampf Anfrage des Kickers


Am Sonntag steht beim 1. FSV Mainz 05 eine außerordentliche Mitgliederversammlung an, auf der ein neuer Vereinsvorsitz gewählt werden soll. Der Aufsichtsrat des Vereins hat Eva-Maria Federhenn vorgeschlagen. Doch medial geht es mal wieder um den Einfluss von aktiven Fans bei Mainz 05.

So wird offenbar versucht die Nähe von Aufsichtsratmitglied Christian Viering zur Fanszene zu skandalisieren. Viering kommt aus der Fanszene der Rheinhessen und sitzt als Vertreter der Fan-Abteilung im Aufsichtsrat von Mainz 05. Heute machte Viering öffentlich, dass das Sportmagazin Kicker eine Anfrage an den Aufsichtsrat des 1. FSV Mainz 05 richtete, in dem es vor allem um die Person Viering gegangen sein soll.

Der Aufsichtsrat sollte sich dazu äußern, dass Viering bei Auswärtsspielen, bei denen zuletzt Pyrotechnik von Mainz 05-Fans abgebrannt wurde, in der Nähe von Pyrozündern gestanden haben soll. Wer die Gästeblöcke in St. Etienne oder Darmstadt kennt, dem ist bekannt, dass fast jeder Fan in diesen Blöcken in der Nähe von Pyrozündern steht, wenn dort eine Pyroshow gezeigt wird.

Viering machte die Kicker-Anfrage heute via Facebook öffentlich und erklärte: „Wie bei fast jedem Spiel des 1. FSV Mainz 05 war ich selbstverständlich auch bei den genannten Spielen im Stadion anwesend. Mein Platz im Stadion ist immer in der Fankurve, so verstehe ich auch meine Arbeit als Vertreter der Fanabteilung im Aufsichtsrat. Pyrotechnik brenne ich nicht ab und habe ich dementsprechend natürlich auch nicht bei den besagten Spielen getan.Ihre (hier ist der Kicker gemeint) Frage richtet sich ja ausschließlich danach, dass ich 'in der Nähe' gestanden hätte. Dazu kann ich sagen: ja, wenn man im Stadion auf einer Tribüne mit 12000 Menschen steht kann man auch 'in der Nähe' zu Menschen stehen, die verbotene Dinge tun. Daraus ein Fehlverhalten von mir abzuleiten ist abenteuerlich. Sie fragen außerdem danach, warum ich mich nicht engagiert habe um das Abbrennen zu unterbinden. Ist das wirklich ihr Ernst? Kein Ordnungsdienst der Bundesliga würde aus sehr nachvollziehbaren und vernünftigen Gründen direkt eingreifen, wenn Pyrotechnik im Stadion abgebrannt wird. Auch die Feuerwehrkräfte, die sich ja immer im Stadion aufhalten, versuchen nicht Pyrotechnik, die zwischen den Zuschauern abgebrannt wird, zu löschen. Wenn diese Fachkräfte es für verantwortungsvoller und sicherer halten, in eine solche Situation nicht einzugreifen, warum sollte das dann jemand anderes tun?“

Der Vertreter der Fan-Abteilung im Aufsichtsrat sieht in der Anfrage den Versuch die Reputation von sich, dem gesamten Aufsichtsrat von Mainz 05 und der vom Aufsichtsrat vorgeschlagenen Kandidatin Eva-Maria Federhenn zu beschädigen: „Es wird kein Zufall sein, dass diese Aktion in dieser Woche, sechs Tage vor der Mitgliederversammlung, gestartet wurde. Es soll damit der Reputation des Aufsichtsrates und der Kandidatin Eva Federhenn geschadet werden. Ein Indiz dafür wäre auch eine weitere Frage in eben dieser Kicker- Anfrage nach der formalen Kompetenz von Eva Federhenn. Ich hoffe die Mitglieder entscheiden am Sonntag unabhängig von solchen Schlammschlachten. Ich finde es sehr frustrierend, mich jetzt mit solchen Manövern beschäftigen zu müssen und hätte es am liebsten auch sein gelassen. Da aber ja ernsthaft zu befürchten steht, dass der Kicker auf diese Anfrage an mich auch einen entsprechenden Artikel folgen lässt, habe ich mich dazu entschieden, das hier zu veröffentlichen“, so Viering weiter.

Schon als Johannes Kaluza, der mittlerweile zurückgetreten Vereinsvorsitzende von Mainz 05, auch mit den Stimmen der Ultras aus Mainz gewählt wurde, versuchten einige Medien dies als mahnendes Beispiel für den Einfluss von Ultras in der Bundesliga anzuführen. Dabei hatten die Ultras nur von ihrem demokratischen Recht als Vereinsmitglieder Gebrauch gemacht (Faszination Fankurve berichtete). Die Supporters Mainz riefen damals zu einer sachlichen Berichterstattung auf, bei der auch kritische Nachfragen kommen dürften. Da die Kandidatin Eva-Maria Federhenn, die die erste weibliche Vereinsvorsitzende in der Bundesliga werden könnte, die Unterstützung der Fanszene genießt, kommen vor der Wahl am Sonntag erneut die gleichen Themen auf, wie bei der Wahl von Kaluza.

Neben Eva-Maria Federhenn kandidiert am Sonntag erneut der 72 Jahre alte Jürgen Doetz, der von 1988 bis 2017 Vizepräsident von Mainz 05 war und der 54 Jahre alte Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, Stefan Hofmann, für den Vereinsvorsitz bei Mainz 05. Doetz unterlag im Juni 2017 gegen Johannes Kaluza, der damals von der aktiven Fanszene unterstützt wurde. (Faszination Fankurve, 17.01.2018)

Fanfotos 1. FSV Mainz 05




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