Zum Einlaufen der Mannschaften beim Zweitligaspiel zwischen dem FC St. Pauli und Darmstadt 98 ging es ungewöhnlich ruhig zu. Im gesamten Millerntor-Stadion war eine Choreografie zu sehen, mit der den Holocaust-Opfern gedacht wurde. Während der Choreografie wurde eine Schweigeminute abgehalten.
„Kein Vergeben, kein Vergessen“ war auf einer schwarzen Blockfahne zu lesen, die auf der Gegengerade hochgezogen wurde. Darauf war das Widerstandssymbol „Weiße Rose“ zu sehen. In der Südkurve wurden zudem schwarze Doppelhalter mit Opfern des Nationalsozialismus in die Höhe gehalten. Zudem wurden schwarze Schwenkfahnen geschwenkt. Abgerundet wurde die Aktion mit schwarzen Zetteln im restlichen Stadion auf denen ganz dezent ebenfalls der Slogan „Kein Vergeben, kein Vergessen“ geschrieben stand. Auf das eigentliche Einlauflied des FC St. Pauli, „Hells Bells“ wurde am Sonntag verzichtet.
Auch die Darmstadt 98-Fans beteiligten sich, wie angekündigt, an der Aktion und zeigten auch ein „Kein Vergeben, kein Vergessen“-Spruch mit einer Faust, die ein Hakenkreuz zerschlägt. Anschließend beteiligten sich die Gästefans am bundesweiten Aktionsspieltag und protestierten für die generelle Freigabe von Fanutensilien in Deutschland. „Taten statt Worte - Freigabe aller Fanutensilien bundesweit – jetzt!“, war bei den Lilienfans, wie auch bei vielen anderen Fanszenen an diesem Wochenende zu lesen. Ultrà Sankt Pauli zeigte zudem noch ein Spruchband gegen die Einführung einer Fankarte auf Zypern und solidarisierte sich so mit den Freunden von Gate 9 von Omonia Nikosia.
Die Gäste aus Darmstadt gewannen das Auswärtsspiel am Sonntag in Hamburg durch ein Tor von Jones in der siebten Spielminute mit 1:0. Das Millerntor war mit 29.546 Zuschauern ausverkauft. Der Fanladen St. Pauli organisierte am Samstagabend, also am internationalen Holocaust-Gedenktag selbst, an der Gedenktafel auf dem Platz vor der Südkurve noch eine Kranzniederlegung. Anschließend gab es einen Vortrag zum Thema Widerstand, Solidarität und Selbstbehauptung von Frauen in Konzentrationslagern. (Faszination Fankurve, 30.01.2018)
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