12.02.2018 - FC Bayern/Schalke 04

Freundschafts-Choreo & Plakate gegen Gästefanverbote


Die Ultras Gelsenkirchen organisierten beim Auswärtsspiel des FC Schalke 04 am Samstag beim FC Bayern München eine Choreografie im Gästeblock, mit der die Freundschaft zwischen Schalke 04- und 1. FC Nürnberg-Fans gefeiert wurde, die schon seit über 30 Jahren besteht.

So wurde der Gästeblock in einen rot-schwarzen Teil und einen blau-weißen Bereich eingeteilt. Zudem wurden Schwenkfahnen mit dem FCN und dem S04-Logo geschwenkt. An der Zaunfahne der Ultras Gelsenkirchen hing zudem die Zaunfahne der Ultras Nürnberg. Auf dem Weg nach München statteten die Schalker Ultras dem Lokal der Ultras Nürnberg noch einen Besuch ab, bevor es gemeinsam nach München ging. Zwischen den Fanszenen des FC Bayern München und dem 1. FC Nürnberg besteht ein feindschaftliches Verhältnis.


In der Südkurve München sprachen sich die FC Bayern-Ultras mit einem Plakat erneut gegen die Lichtershow aus, die in der Arena mittlerweile regelmäßig durchgeführt wird. Die Spruchbänder „No away fans - no way for football“, „Gästefans ausschließen - den eigenen Fans drohen: Handelt so die Bayern-Familie?“ und „FCB AG: Erfüllungsgehilfe der UEFA - Aus Moskau '14 nichts gelernt!“ richteten sich gegen den FC Bayern, der vor dem Champions League Heimspiel gegen Besiktas verhindern will, dass Tickets an Besiktas-Fans weitergegeben werden. Besiktas verzichtet in dieser Saison auf Tickets für internationale Auswärtsspiele, um wegen einer laufenden Bewährungsstrafe der UEFA keinen Ausschluss aus dem internationalen Wettbewerb zu riskieren. Der FC Bayern informierte seine Fans daraufhin, dass die Weitergabe von Tickets an Besiktas-Fans verboten sei.


Die Südkurve München hat eine Stellungnahme dazu veröffentlicht und fragt sich, wie dieses Verbot umgesetzt werden soll: „Stellt Euch die Situation vor, ihr habt eine Karte übrig und wollt die vorm Stadion weiterverkaufen, damit könnt ihr einem Bayernfan eine Freude machen. Jetzt kommt jemand mit einem südländischen Look auf Euch zu, der schon jahrelang zum FC Bayern hält. Das wisst ihr aber natürlich nicht. Zögert ihr ob seines Aussehens vielleicht ihm die Karte zu verkaufen? Verlangt der Verein von den Fans hier eine Überprüfung, die er selbst vielleicht gar nicht leisten könnte? Wird der Fan aufgrund der Unsicherheit vielleicht dazu gezwungen, ganz perfide Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um sein eigenes Risiko zu minimieren? Also aufgrund des Aussehens darauf zu schließen, ob jemand Besiktas Fan sein könnte und dieser Person dann keine Karte zu geben? Wird dann aufgrund ihres Aussehens auch einem Bayernfan keine Karte verkauft. Im Endeffekt ist dann natürlich nicht der FC Bayern hierfür verantwortlich. Er hält seine Anhänger durch diese Mitteilung aber schon fast zu einer Art „Racial profiling“ an. Das alles natürlich unter dem Verweis auf die UEFA-Richtlinien. Hier wünschen wir uns von unserem Verein, dass er die Werte der FC Bayern-Familie, zum Beispiel Gleicheit und Gastfreundschaft, hochhält und diese nicht einem vorauseilendem Gehorsam gegenüber der UEFA opfert, den man sonst beim Kartenverkauf auch nicht an den Tag gelegt hat“, heißt es dazu in der Mitteilung der Südkurve München.


FC Bayern-Ultras solidarisierten sich zudem noch mit befreundeten Ultras aus Bordeaux und Bochum. Während die Ultras in Bochum seit der Ausgliederungsentscheidung im Protest sind, wurden die Ultramarines Bordeaux zuletzt in Straßburg festgenommen, weil sie sich trotz Gästefanverbot mit Tickets für das Auswärtsspiel eindeckten und ins Stadion gingen. Nun werden Teile der 47 festgenommenen Fans wegen Verstoßes gegen Nichteinhaltung eines Präfektururteils angeklagt. Es könnten sogar Bewährungsstrafen drohen, obwohl die Bordeaux-Fans lediglich friedlich ein Stadion besuchten. Schalke 04 spielte am Samstag in München gut mit, doch der FC Bayern gewann das Heimspiel letztlich mit 2:1. Die Fanfotos des Spiels gibt es oben in der Galerie. (Faszination Fankurve, 12.02.2018)






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