18.09.2017 - BVB/Köln

Gedenken an Verstorbenen & Protest gegen Videobeweis


Das Bundesligaspiel zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Köln startete gestern mit einem stillen Gästeblock. Der Grund hierfür war eine Gedenkaktion auf der Südtribüne Dortmund für einen verstorbenen BVB-Fan. Die Kölner Gästefans wollten die Gesänge für „Mammut“ nicht stören.

Mit einer Schalparade und einem „Ruhe in Frieden, Mammut“-Plakat wurde dem verstorbenen BVB-Fan von der Südtribüne Dortmund die letzte Ehre erwiesen. Die mitgereisten Kölner Fans respektierten dies und setzten durch ihr Schweigen nach Anpfiff ein Zeichen, dass der Support der eigenen Mannschaft auch in sportlich schwierigen Zeiten aus menschlichen Gründen kurzzeitig in den Hintergrund treten kann.

Noch ehe der Gästeblock den Support der eigenen Mannschaft aufgenommen hatte, erzielte Maximilian Philipp vor dem Gästeblock das 1:0 für den BVB. Doch für wesentlich mehr Aufregung sorgte das zweite Tor für die Hausherren, das direkt vor dem Halbzeitpfiff fiel. Schiedsrichter Patrick Ittrich unterbrach die Partie mit einem Pfiff kurz bevor der Ball im Tor der Kölner landete. Nach Prüfung des Videobeweises entschied der Schiedsrichter anschließend auf Tor für Borussia Dortmund. Der 1. FC Köln kündigte deswegen an, eine Wiederholung des Spiels erwirken zu wollen, weil der Videobeweis nicht hätte zum Einsatz kommen dürfen, da der Ball zum Zeitpunkt des Pfiffes noch nicht im Tor war.

Für die Fans im Stadion ergeben sich durch den Videobeweis komische Situationen. Der Torjubel fiel letztlich nicht so lautstark und weniger emotional aus. Nach dieser umstrittenen Fehlentscheidung pfiff der Schiedsrichter zur Halbzeit. Von der Südtribüne Dortmund kamen in diesem Moment „Scheiß DFB“ und „Fußballmafia DFB“-Gesänge, die im Gästeblock teilweise übernommen wurden.

Die 2. Halbzeit begann mit einem lautstarken „Scheiß DFB“-Wechselgesang zwischen BVB- und Köln-Fans. In der 58. Spielminute kam nach einem Handspiel von Klünter erneut der Videobeweis zum Einsatz, mit dessen Hilfe Schiedsrichter Ittrich korrekterweise auf Elfmeter entschied, der von Aubameyang sicher verwandelt wurde.

Vor allem in den Blöcke 12 und 13, wo die Dortmunder Ultràszene beheimatet ist, löste das Tor wegen des erneuten Hinzuziehens des Videobeweises so gut wie keinen Jubel aus. Die Schwenkfahnen blieben beim Torjubel eingerollt. Mit „Ihr macht unseren Sport kaputt“-Gesängen zeigten die BVB-Fans deutlich, was sie vom zu Saisonbeginn eingeführten Videobeweis halten, der immer wieder durch technische Pannen auf sich aufmerksam machte und gestern beim 2:0 fälschlicherweise zum Einsatz kam. Auch im Gästeblock stimmten Kölner Fans in die „Ihr macht unseren Sport kaputt“-Gesängen mit ein. Letztlich gewann der BVB deutlich und hochverdient mit 5:0. Die Desperados Dortmund zeigten beim gestrigen Spiel zudem noch ein Spruchband mit der Aufschrift „SV für Meinungsfreiheit? Wir scheißen auf eure Zensurgeilheit!“ (Faszination Fankurve, 18.09.2017)






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