25.08.2006 - 1. FC Nürnberg

Getrübte Stimmung vor dem Spitzenspiel gegen die Bayern


Das Spiel der roten Münchner gegen die Nürnberger gab es schon oft. Am kommenden Wochenende sind die sportlichen Vorzeichen allerdings auf den Kopf gestellt. Dieses Mal jagen die Bayern den Club, den Überraschungstabellenführer. Die Stimmung bei den Franken, so müsste man meinen, könnte besser nicht sein. Doch sorgen einige Ereignisse der letzten Wochen für Unmut.

Ein kurzer Blick zurück: Schon im Frühsommer feierte das Fiasko Nürnberg ? die Würzburger Sektion der Ultras Nürnberg - ihr fünfjähriges Bestehen. 300 Gäste kamen um unter anderem Auftritte der Band Los Fastidios und V8 Wankers zu sehen. Am letzten Freitag, anlässlich des Heimspiels gegen Borussia Mönchengladbach, sollte das Jubiläum durch eine entsprechende Choreografie in der Nordkurve abgerundet werden. Die Genehmigung für die vorgesehenen Luftballons durch den 1. FC Nürnberg blieb jedoch aus.

?Es gab die Begründung, dass die Luftballons aufs Spielfeld fliegen würden und es zu einem verspäteten Anpfiff kommen würde?, erinnert sich Steffen Krapf vom Fiasko, ?angeblich war es 2004 zu Hause gegen Aachen auch so. Natürlich weiß aus der Szene davon niemand was. In den zwei Jahren danach gab es weitere Choreos mit Luftballons in Nürnberg - ohne Probleme. Der Vorschlag des Vereins war, Helium in die Luftballons füllen. Genau das hatten wir vor Jahren schon einmal vor, es wurde dann aber verboten, weil die Luftballons sonst in eine Einflugschneise des Flughafens hätten geraten können.?

Es gilt in Nürnberg als offenes Geheimnis, dass die Absage andere Gründe hatte: die Brauerei Kulmbacher, der neue Biersponsor des FCN, hatte bei jenem Spiel 40.000 FCN-Fähnchen, auf denen ihr Logo zu sehen war, verteilt. Es galt, die Exklusivität der Werbeaktion auf den Rängen zu schützen.

In einer Spezialausgabe des Infoflyers ? die ?Erstausgabe? war bereits fertig gestellt ? verkündeten die Ultras Nürnberg die Einstellung ihres Supports: keine Gesänge, keine Fahnen, keine Doppelhalter und ab der Halbzeit wurden auch die Zaunfahnen abgehangen. Krapf: ?Dabei war die Stimmung in einigen anderen Bereichen des Stadions eigentlich ganz gut, aber das lag wohl am Spielstand und dem Tabellenplatz.? Die Untersagung sei aber nicht der einzige Anlass für Ihre Haltung, betonen die UN, auch wegen der ausbleibenden Lösung für die Installation der Lautsprecheranlage, weiterhin fehlender Fahnenplätze im Oberrang, der vorgesehenen Anmeldung von Spruchbändern und aufgrund der Vorkommnisse beim Freundschaftsspiel in Kopenhagen, nach denen sich der Vorstand vom Verhalten der Fans distanzierte, haben zu einer Verschlechterung des Klimas beigetragen.

Samstag, wenn der ?Glubb? beim großen Rivalen in München antritt, soll die Haltung vom Gladbach-Spiel allerdings zunächst auf Eis gelegt werden, ?eben weil es gegen die Bayern geht?, wie Krapf betont. Und beim nächsten Heimspiel? ?Wenn sich nichts ändert, kann davon ausgegangen werden, dass es weiter geht wie gegen Gladbach.? Zuvor wird es jedoch am 2. September eine öffentliche Informationsveranstaltung der UN94 geben. Ihr Ziel wird es sein, einige durch Leserbriefe und Interneteinträge zum Thema entstandene Missverständnisse aus der Welt zu räumen. (Faszination Fankurve, 25.08.06)

Fanfotos 1. FC Nürnberg




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