02.08.2017 - DFB

Grindel nimmt zu Wechselgesängen gegen DFB Stellung


DFB-Präsident Reinhard Grindel hat für heute seinen Besuch beim Drittligaspiel SV Meppen gegen den 1. FC Magdeburg angekündigt. Vor dem Spiel antwortete Grindel einem Fan-Blogger und kritisiert dabei die Wechselgesänge gegen den DFB, die fehlende Dialogbereitschaft der Ultras und nimmt zu Regionalliga Stellung.

„Da die Ultraszene aber nach außen immer zum Dialog auffordert, dann aber oftmals nicht mehr kommt, als beleidigende Wechselgesänge, will ich zu den Inhalten Ihres Briefes dieses Mal gerne Stellung nehmen. Gleichwohl frage ich mich, warum einzelne Ultragruppen auch in diesem Fall nicht den Mut hatten, mich im Vorfeld meines heutigen Besuches um ein Gespräch zu bitten? Dieser Bitte wäre ich sicher nachgekommen und dann hätten wir einmal persönlich Argumente austauschen können. Wechselseitige Fangesange, das möchte ich noch einmal betonen, sind für mich hingegen keine Dialogkultur“, heißt es im von Reinhard Grindel veröffentlichten Kommentar, der als Antwort auf einen offenen Brief eines Bloggers formuliert wurde. Die Echtheit des Kommentars von Grindel wird durch seine verifizierte Facebook-Seite bestätigt.


Der Fanblogger vom SV Meppen kündigte für das heutige Spiel „Fußballmafia DFB“ Wechselgesänge an. Am vergangenen Wochenende kam es in mehreren Zweit- und Drittligastadion zu „Scheiß DFB“-Wechselgesängen. In den Augen des DFB-Präsidenten sind diese Gesänge nicht zielführend. „Auf den DFB machen nicht beleidigende Wechselgesänge oder Spruchbände, sondern starke Argumente Eindruck. Zu einem offenen Austausch über solche Argumente rufe ich auf!“, erklärt Grindel weiter.

Auch nimmt der DFB-Präsident zu den „Meister müssen aufsteigen“-Forderungen aus der Fanszene Stellung, die eine Reform der Regionalligen fordern. Grindel erklärt dazu: „Trennen Sie sich doch bitte von dem Vorurteil, im DFB sitzen fußballferne Betonköpfe, die große Lust haben, ambitionierte Vereine um den Lohn ihrer Arbeit in einer Saison zu bringen. Wir reden im DFB regelmäßig über die Frage, wie wir mit der Kritik an der jetzigen Struktur der Regionalliga umgehen. Aber: der DFB ist ein demokratischer Verband. Jeder kann ja beantragen, zu einer anderen Regionalliga-Struktur zu kommen. Es ist bisher nicht geschehen, weil viel dafür spricht, dass im Ergebnis die Mehrheit der Vereine und unserer Landesverbände alles so lassen will, wie es ist. Warum? Weil Ihr Vorschlag mit vier Staffeln und vier Aufsteigern, wenn man für die regionale Einteilung der Staffeln die Zahl der Seniorenmannschaften in den Landesverbänden als Maßstab nehmen würde, in der Konsequenz bedeuten könnte, dass Thüringen und Sachsen eine Regionalliga mit Bayern bilden und die anderen neuen Länder und Berlin gemeinsam mit dem Norden spielen würden. Dagegen sind der Norden, der Nordosten (vielleicht mit Ausnahme Cottbus), Bayern und wahrscheinlich auch mancher im Südwesten, weil jetzt zwei und in Zukunft sonst nur ein Verein die Aufstiegschance hätte. Sie müssen einfach sehen, dass sich viele Vereine der Regionalliga den Spielbetrieb bei einer solchen Flächenstruktur nicht leisten können. Ganz davon abgesehen, dass damit auch viele Derbys und damit auch Zuschauer wegfallen würden. Ich habe überhaupt nichts dagegen, dass wir dieses Thema während der Saison noch einmal in aller Offenheit und ergebnisoffen diskutieren. Ich will allerdings nur aufzeigen, dass es eben sehr gute Gründe für diese Struktur, die die Vereine beschlossen haben, gegeben hat.“ Der DFB-Präsident selbst spricht sich bei für eine Regionalliga-Reform mit einer Aufstiegsrunde, die die Erstplatzierten Regionalligisten sowie der Zweite aus der Regionalliga Südwest am Saisonende austragen könnten. Problematisch sei diese Variante aber wegen der längeren Planungsunsicherheit und dem vollen Rahmenterminkalender.

Auch zum umstrittenen Thema der Testspiele von Chinas U 20-Mannschaft gegen Regionalliga Südwest Vereine nimmt Grindel Stellung und erklärt: „Die Debatte über die Freundschaftsspiele der U 20 von China ist derart von Unkenntnis und Polemik überlagert, dass man nur den Kopf schütteln kann. Der Vertrag mit den Chinesen ist nichts anderes als eine sinnvolle Marketingvereinbarung zu Gunsten der Regionalliga Südwest, bei der es nur Gewinner gibt. An spielfreien Wochenenden erhalten die jeweiligen Clubs einen attraktiven Freundschaftsspielgegner für ein sehr beachtliches Honorar. Man muss schon sehr verblendet sein, um bei diesem Thema auf den FK Pirmasens zu kommen.“ (Faszination Fankurve, 02.08.2017)






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