15.10.2019 - FC St. Pauli

„Hass auf die, die uns diese Freiheit nehmen wollen“


Am Donnerstagabend soll im Ballsaal der Südkurve im Millerntor-Stadion eine von der Initiative „Fairnetzer.1910“ organisierte Podiumsdiskussion zum Thema „Unser Fußball – braucht neue Werte“ stattfinden. Die Gruppe Ultrà Sankt Pauli (USP) kritisiert jedoch die Teilnahme von zwei Personen auf dem Podium.

Dabei handelt es sich um Hamburgs Innensenator und FC St. Pauli-Fan Andy Grote sowie DFB-Vizepräsident Rainer Koch. „Wir halten die Teilnahme dieser beiden Personen bei einer Diskussion über 'Werte' in unserem Stadion für völlig deplatziert und nicht akzeptabel. Dass sich Funktionsträger im Verein in ihrer Rolle sowohl mit Verbandsfunktionären als auch Innensenatoren austauschen, mag uns nicht immer gefallen, halten es allerdings für normal. Dass solche Personen allerdings in unserem Stadion auftreten und ihre Positionen dadurch in einen Vereinskontext gerückt werden, erzeugt in verschiedensten Gruppen, Institutionen und Zusammenhängen erhebliche Irritationen sowie Unmut. Der FC St. Pauli war seit Ende der 80er-Jahre immer mehr als nur die Profi-Fußball Abteilung der Herren und steht für antifaschistisches, antisexistisches und antirassistisches Engagement. Solidarität und unser Zusammenhalt – gegen Diskriminierungen, polizeiliche Willkür und Repressionen sind Teil der Vereinskultur. Diese Werte und diese Kultur treten die erwähnten Personen mit Füßen“, begründet Ultrà Sankt Pauli die Ablehnung gegenüber diesen beiden Personen.

USP wirft Grote vor, für die Polizeigewalt, Repressionen und Grundrechtseinschränkungen gegenüber Demonstranten anlässlich des G20-Gipfels 2017 in Hamburg verantwortlich zu sein. Zudem stehe der Innensenator für die Ausweitung polizeilicher Befugnisse durch ein neues Polizeiaufgabengesetz. „Die Werte, die Andy Grote vertritt, sind seine Karriere, politische Rückratlosigkeit und Aushöhlung demokratischer Kultur“, so USP weiter.

Zum Vizepräsident des DFB heißt es von USP: „Mit Rainer Koch ist des Weiteren eine Person eingeladen, die ohne Zweifel als absolute Reizfigur des Verbands bezeichnet werden kann. Er ist Verfechter der Montagsspiele, agitiert gegen die Fanszenen und bedroht vieles von dem, was wir an Fußballkultur und dem Fußball schätzen. 2013 soll er Funktionäre bedroht und erpresst haben, um die Besetzung von Gremien nach seinen Wünschen zu gestalten.“

Die Ultras beim Kiezclub fordern, dass die geplante Veranstaltung wegen diesen beiden „Hardlinern“ an einem anderen Ort stattfindet sollte oder Grote und Koch ausgeladen werden müssten. „Sollte sich keine Lösung abzeichnen, rufen wir alle dazu auf, die Veranstaltung entsprechend zu begleiten. Es gibt nur eins, das größer ist als unsere Liebe zur Freiheit. Unser Hass auf die, die uns diese Freiheit nehmen wollen“, kündigt USP Proteste gegen die Veranstaltung an, falls diese wie geplant stattfinden sollte. (Faszination Fankurve, 15.10.2019)

Fanfotos FC St. Pauli




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