13.12.2017 - Adventskalender Türchen 13

„Hey Bullen - Heute schon den Kalender verprügelt?“


Am heutigen 13. Dezember widmen wir uns im Adventskalender einem Spruchband, das heute vor genau drei Jahren gezeigt wurde. Als der 13. Dezember im Jahr 2014 auf einen Samstag viel, nutzten viele Fangruppen das Datum, das sich als Zahl mit der Polizeibeleidigung „ACAB“ verbinden lässt, für Spruchbänder.

So zeigten TSV 1860 München Fans am 13.12.2014 beim Heimspiel gegen den Karlsruher SC ein Spruchband mit der Aufschrift „Hey Bullen - Heute schon den Kalender verprügelt?“. Das Plakat spielte darauf an, dass vor allem in Bayern regelmäßig gegen Fans vorgegangen wird, die mit „1312“- oder „ACAB“-Schriftzügen im Fußballkontext auftreten.


Das Bundesverfassungsgericht Karlsruhe entschied erst im Sommer 2016, dass die Kollektivbeleidigung „ACAB“ (All Cops Are Bastards) nicht ohne weiteres strafbar ist und von der freien Meinungsäußerung gedeckt ist, falls sich die Beleidigung nicht auf eine überschaubare und abgegrenzte Gruppe bezieht (Faszination Fankurve berichtete). Doch um das Plakat der Löwenfans und vieler anderen Fangruppen vom 13. Dezember 2014 zu verstehen, muss man auch die Vorgeschichte kennen.

Die Gewerkschaft der Polizei warnte damals kurz vor dem 13.12.2015 sogar vor einem „gewalttätigem ACAB-Wochenende“, befürchtete „massive Übergriffen von gewaltbereiten Fußballfans“ und forderte die Vereine auf, mehr Ordner einzusetzen. Weiter sprach die Gewerkschaft der Polizei vor drei Jahren von einem „besonderen Gewaltevent“ (Faszination Fankurve berichtete). Doch passiert ist letztlich, wie eigentlich auch zu erwarten war, nichts. In den Fankurven wurden zwar Plakate gezeigt, auf denen mit der Beleidigung „All Cops Are Bastards“, bzw. der Abkürzung „ACAB“ oder der Zahlenkombination für die Stelle dieser Buchstaben im Alphabet (1312) gespielt wurde, zu mehr Gewalt gegen Polizisten kam es an dem Wochenende aber nicht.


Eine Pressemitteilung der Gewerkschaft der Polizei, die von vielen Fans damals als Heraufbeschwören von Angriffen auf Polizisten, nur wegen eines Datums, interpretiert wurde, führte innerhalb der Ultràszene zur reflexartigen Kritik an der Polizei und zu einer weiteren Verstärkung des Feindbilds Polizei, wie die Spruchbänder oben in der Galerie zeigen. Seitdem hat sich das Verhältnis zwischen Ultràszene und der Polizei in Deutschland eher verschlechtert, als verbessert. (Faszination Fankurve, 13.12.2017)

Hier nochmal die 24 Artikel, die sich hinter den einzelnen Türchen versteckt hatten, im Überblick:
Adventkalender-Türchen 1: Als Werder-Ultras das Passwort des Rivalen veröffentlichten
Adventkalender-Türchen 2: „Traditionslose Arschlöcher hier abstellen!“
Adventkalender-Türchen 3: „Disco-Prolls, McFit Opfer und Gerüstbauer“
Adventkalender-Türchen 4: Als Ultràgruppe wegen Spruchband die Aktivitäten einstellte
Adventkalender-Türchen 5: Als Ultras Frankfurt in „Flüchtlingskrise“ provozierten
Adventkalender-Türchen 6: Zitronenmann Spruchband-Duell zwischen Rhein & Weser
Adventkalender-Türchen 7: „Ultras ohne Ehre“-Spruchband entfachte eine Debatte
Adventkalender-Türchen 8: „Erstmal zu Penny“-Spruchband
Adventkalender-Türchen 9: „Um 15:30 Uhr wäre es zu hell gewesen!“
Adventkalender-Türchen 10: „Herzlichen Glückwunsch zum Triple!“
Adventkalender-Türchen 11: „Wann erschießt ihr uns?“
Adventkalender-Türchen 12: „Alles aus Frankfurt ist scheiße“
Adventkalender-Türchen 13: „Hey Bullen - Heute schon den Kalender verprügelt?“
Adventkalender-Türchen 14: „Ihr habt eine Stunde, die Stadt zu verlassen!“
Adventkalender-Türchen 15: Von knappen Niederlagen & Knappen-Niederlagen
Adventkalender-Türchen 16: Als Hansa-Fans schon mal Fische mit im Gästeblock hatten
Adventkalender-Türchen 17: Als Werder-Ultras Choreo-Motto vorab ausplauderten
Adventkalender-Türchen 18: „Oral raus, Anal rein! Jetzt ficken wir die Liga von hinten!
Adventkalender-Türchen 19: „Hallo Hopper! Heute keine Show“
Adventkalender-Türchen 20: Als sich Ultras Gelsenkirchen bei Schalke-Spielern bedankten
Adventkalender-Türchen 21: Wenn Ultras sich mit Arbeitern solidarisieren
Adventkalender-Türchen 22: „Das Schlimme am Sommer seid ihr an unseren Stränden!“
Adventkalender-Türchen 23: Wenn Spruchband-Schmähung nach Jahren nach hinten los geht
Adventkalender-Türchen 24: „20 Uhr! Lennéplatz! 1500!“






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