15.09.2020 - SGD/HSV

Höchste Zuschauerzahl seit halbem Jahr, Vorfall nach Abpfiff


10.053 Zuschauer kamen gestern ins Rudolf-Harbig-Stadion, um das Erstrundenspiel im DFB-Pokal zwischen Dynamo Dresden und dem Hamburger SV zu verfolgen. Eine fünfstellige Zuschauerzahl hat es in Deutschland seit über einem halben Jahr nicht mehr gegeben.

Unklar war im Vorfeld, wie viele Dynamo-Fans letztlich ins Stadion dürfen, da nach jeder Sammelbestellung ein Abstandshalter zur nächsten Gruppe eingeplant wurde. Im Stehplatzbereich des K-Blocks mussten Fanclubs in Gruppen von zehn Personen Bestellungen abgeben (Faszination Fankurve berichtete). Während der gesamten Zeit war den Fans das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes vorgeschrieben.

Organisierten Support gab es gestern in Dresden nicht. Trotzdem kam etwas Stimmung im Rudolf-Harbig-Stadion auf, die aber bei weitem nicht mit Atmosphäre bei ausverkauftem Stadion und organisiertem Support im Stehplatzbereich vorherrscht. Vorm K-Block hingen gestern nicht die üblichen Zaunfahnen, sondern lediglich die „Sportgemeinschaft Dynamo Dresden“- sowie die „1953“-Zaunfahne.

Auf dem Rasen gelang dem ambitionierten Drittligisten gegen den Aufstiegskandidaten aus der 2. Bundesliga gestern Abend ein deutlicher 4:1 Sieg. Nach Abpfiff soll HSV-Spieler Toni Leistner vor einem Fernsehinterview von der Tribüne aus beleidigt worden sein, weshalb er auf die Tribüne kletterte und einen Dynamo-Fan schüttelte. Andere SGD-Fans und der Ordnungsdienst schritten ein. Leistner, der aus Dresden stammt und schon für Dynamo auflief, erklärte anschließend gegenüber Sky, dass er Beleidigungen gegen seine Familie nicht akzeptiere.

Im Nachgang erklärte der HSV-Kicker via Instagram: „Ich bin nach dem Spiel von der Tribüne meiner Heimatstadt aus massiv beleidigt worden. Damit kann ich normalerweise umgehen. Doch dann ging es extrem und massiv unter die Gürtellinie gegen meine Familie, meine Frau und meine Tochter. In dem Moment sind mir die Sicherungen durchgebrannt, zumal dies ohnehin ein extrem emotionales Spiel für mich war. So etwas darf mir dennoch niemals passieren. Ich bin Familienvater, der als Vorbild dienen möchte. Ich entschuldige mich in aller Form für mein Verhalten und kann nur versprechen, dass mir - egal was mir an Beleidigungen an den Kopf geworfen wird - so etwas nie wieder passieren wird.“ Dynamo Dresden erklärte via Kurznachrichten Twitter zu der Situation nach Abpfiff: „Es ist einfach nur beschämend, dass @ToniLeistner derart von einem Fan seines Heimatvereins nach dem Spiel beleidigt wurde.“ (Faszination Fankurve, 15.09.2020)






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