19.09.2018 - SGD/HSV

„Im Tal der Ahnungslosen werden noch heute Dinos gejagt“


Im Rudolf-Harbig-Stadion, das seit gestern auch offiziell wieder diesen Namen trägt, fand gestern das Nachholspiel Dynamo Dresden gegen den Hamburger SV statt. Im K-Block wurde das Spiel mit einer Choreografie eingeleitet, bei der Fred Feuerstein aus der Fernsehserie „The Flintstones“ eine zentrale Rolle spielte.

„Im Tal der Ahnungslosen werden noch heute Dinos gejagt“, stand auf dem Spruchband vor dem K-Block geschrieben. Auf der dazugehörigen Blockfahne war Fred Feuerstein mit Dynamo-Schal in einem Fernseher zu sehen, wie er Dino Hermann, das Maskottchen des Hamburger SV, das bis zum Ende der letzten Saison die Zugehörigkeit des HSV zur 1. Bundesliga symbolisierte, jagte. Zu Zeiten der DDR wurde u.a. die Region um Dresden als „Tal der Ahnungslosen“ bezeichnet, weil die Bewohner dort kein Westfernsehen oder UKW-Rundfunk empfangen konnten und deswegen teilweise nicht mitbekamen, was beispielsweise in der Bundesrepublik Deutschland passierte.


Das Zweitligaspiel zwischen Dresden und Hamburger SV musste heute nachgeholt werden, weil das eigentlich für Anfang September angesetzte Spiel verlegt wurde, nachdem die Polizei zu Demonstrationen in Chemnitz abgezogen wurde (Faszination Fankurve berichtete). Die Ultràgruppe Poptown Hamburg zeigte deshalb gestern im Gästeblock in Dresden ein Spruchband, auf dem „Dank Bullen, die zuschauen wie Nazis durch die Straßen zieh'n dürfen wir nun auf nem Dienstag spiel'n!“ geschrieben stand, mit dem die HSV-Ultras das Verhalten der Polizei vor über zwei Wochen in Chemnitz kritisierten.


Die mitgereisten HSV-Fans führten beim gestrigen Auswärtsspiel in Dresden ihre Mottotour durch, die eigentlich für den ursprünglichen Anstoßtermin geplant war (Faszination Fankurve berichtete) und kamen in alten Trikots und Fanartikeln nach Sachsen.


Weil vor allem die HSV-Fans die Leidtragenden der kurzfristigen Absage des Spiels vor etwa mehr als zwei Wochen waren, spendierte die HSV-Spieler 10.000 Euro, u.a. um Fanbusse nach Dresden zu subventionieren (Faszination Fankurve berichtete). Zudem entstand unter dem Hashtag #Auswaertsbett eine Schlafplatzbörse, bei der Dynamo-Fans den Anhängern des Hamburger SV einen kostenlosen Schalfplatz für das Spiel in Dresden angeboten haben. Doch nicht bei allen Dynamo-Fans kam diese Idee gut an. So war gestern im K-Block in Anlehnung an die Aktion ein Spruchband mit der Aufschrift „#Auswärts aufs Brett“ zu lesen, eine Einladung, die HSV-Fans wohl nicht gerne angenommen haben.


Unter den Stichworten „Unsere Beute“ wurden im K-Block zudem noch geklaute Fanartikel des Hamburger SV präsentiert, darunter einige Schals und eine „Nordhausen“-Zaunfahne. Auf dem Spielfeld gewann der HSV das Nachholspiel durch ein Tor von Hwang vor 30.723 Zuschauern im Rudolf-Harbig-Stadion mit 1:0 und ist damit nun Tabellenführer der 2. Bundesliga.


Vor dem Spiel gab Dynamo Dresden gestern bekannt, dass das Stadion in Dresden von nun an auch offiziell wieder Rudolf-Harbig-Stadion heißen wird. 29.512 Fans beteiligten sich zuvor an einer Abstimmung, 16.036 Fans stimmten dabei für den Namen für Rudolf-Harbig-Stadion ab. Mit 54,33 Prozent der Stimmen bedeutete dies eine Mehrheit gegenüber dem Namen Dynamo-Stadion. Der neue Stadionname wurde gestern um 18.17 Uhr auf dem Rasen offiziell bekanntgegeben. (Faszination Fankurve, 19.09.2018)






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