28.10.2019 - Babelsberg/Cottbus

Impressionen vom gestrigen Brandenburg-Derby in Babelsberg


Im Karl-Liebknecht-Stadion kam es gestern vor 4.823 Zuschauern zum Brandenburg-Derby zwischen dem SV Babelsberg 03 und dem FC Energie Cottbus. In Nordkurve und Gästeblock gab es bei dem Regionalliga-Nordost-Duell Aktionen, wie Choreografien und eine Pyroaktion, zu sehen.

In der Nordkurve wurde das Derby mit einem „Holt den Derbysieg“-Spruchband und blau-weißen Fahnen eingeleitet. Im Gästeblock zogen die mitgereisten Energie Cottbus-Fans hingegen rote Plastikponchos an, warfen Konfetti hoch und zündeten Pyrotechnik.


Zu Beginn der zweiten Halbzeit führten Babelsberg-Fans in der Nordkurve noch eine Choreografie in den Farben von Kurdistan durch, bei der sich mit den Kurden in Nordsyrien solidarisiert wurde, die gegen den Islamischen Staat kämpften und sich kürzlich Angriffen der Türkei ausgesetzt sahen. Von Gästefans wurde auf diese politische Choreografie mit „Ihr macht unseren Sport kaputt“-Gesängen reagiert.


Das in der Nordkurve gezeigte „Braune Vielfalt und Toleranz für Nazis - Kampf gegen Rechts in Cottbus?“-Spruchband richtete sich wegen der farblich hervorgehobenen Buchstaben „K“, „G“ und „C“ an die Kampfgemeinschaft Cottbus, die im Verfassungsschutzbericht von Brandenburg als „eine lose Gruppierung von Rechtsextremisten aus dem gewaltbereiten Hooligan-, Kampfsport-, Security und Türstehermilieu“ beschrieben wird. Im Gästeblock hielten Energie Cottbus-Fans hingegen ein Plakat hoch, auf dem in Richtung des Filmstadt Infernos aus Babelsberg „FI heißt für immer... auf der Flucht!“ geschrieben stand.


Am Vorabend des Derbys provozierten etwa 40 Energie Cottbus-Fans, die größtenteils vermummt waren, mit einem Mobfoto am S-Bahnhof in Potsdam-Babelsberg (Faszination Fankurve berichtete). Zudem provozierten Babelsberg-Fans vorab durch Graffiti-Tags in Babelsberg mit Parolen gegen den Derbygegner.


Die Polizei sprach im Nachgang des Derbys von einem friedlichen Spiel. Anzeigen gab es demnach jedoch, weil im Zug mit dem Gästefans anreisten, Pyro gezündet wurde und ein Mülleimer in einem Zug demoliert worden sein soll. Die Gästefans mussten deswegen den Zug verlasen und mit anderen Zügen nach Babelsberg reisen. Bei der Anreise der Energie Cottbus-Fans kam es laut Polizeiangaben zudem zu rassistischen Beleidigungen, weshalb ebenfalls eine Anzeige erstellt wurde. Laut Angaben von Babelsberg-Fans soll es auch innerhalb des Stadions im Gästeblock noch zu rassistischen Beleidigungen gekommen sein. Der Favorit aus Cottbus gewann das gestrige Auswärtsspiel im Karl-Liebknecht-Stadion mit 1:0. (Faszination Fankurve, 28.10.2019)

Update: Wegen des Besuchs von 40 Energie Cottbus-Fans am Samstagabend teilte der SV Babelsberg 03 heute in einer Stellungnahme mit: „Mit größtem Bedauern und auch mit Unverständnis hat der SV Babelsberg 03 Informationen zur Kenntnis genommen, dass in der Nacht vor dem Aufeinandertreffen der beiden größten Fußballvereine des Landes Brandenburg zu Sonntag, 27. Oktober, eine Gruppe von etwa 40 auswärtigen „Fans“ Potsdam-Babelsberg aufsuchte und über mehrere Stunden durch die Straßen des Kiezes zog. Hierbei kam es zu mehreren Vorfällen, welche zum Teil körperliche Folgen für Unbeteiligte nach sich zogen und so von Augenzeugen bestätigt wurden. Unter den Opfern waren Jugendliche, welche in keiner Verbindung zur Fanszene des SV Babelsberg 03 stehen. Für Babelsberg 03 stehen diese Ereignisse in keinerlei Zusammenhang zum Fußball und im krassen Widerspruch zu den Werten, welche den Sport insgesamt auszeichnen, im Gegenteil sind sie schlicht kriminell und zu verurteilen.“






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