05.07.2016 - SV Babelsberg 03

​Innenministerium soll falsche Infos verbreiten


Nachdem die Vorfälle beim Brandenburger Landespokalfinale im dortigen Landtag thematisiert wurden, kritisiert das Babelsberger Fannetzwerk „Nur 03“, dass das Innenministerium falsche Informationen verbreiten würde. Die Babelsberg 03 Fans fordern weiterhin eine Aufarbeitung der Polizeigewalt. (Faszination Fankurve, 05.07.2016)

Der Polizeieinsatz im Video:

Faszination Fankurve dokumentiert die Mitteilung von „Nur 03“:

Mit uns könn’ses ja mach’n!?

Am 28. Mai 2016 wurden den Pokalsieg feiernde Babelsberg-Fans von der Brandenburger Bereitschaftspolizei angegriffen. Die Märchen der Beamt*innen zur Rechtfertigung ihrer massiven Gewalt und die Verharmlosungen zur Situation in Folge der Eskalation durch die Polizei konnten sehr schnell widerlegt werden. Am vergangenen Donnerstag war sich das Brandenburger Innenministerium nicht zu schade, die tatsachenwidrigen Behauptungen der Polizei zur Vertuschung ihres skandalösen Einsatzes in Luckenwalde vor dem Innenausschuss des Brandenburger Landtags zu wiederholen und sich komplett lächerlich zu machen. Es reichte aber offenbar nicht, den exzessiven Einsatz von Reizgas zu verharmlosen und weiterhin auf Phantasiezahlen verletzter Fans zu bestehen. Der zuständige Referent im Innenministerium, Andreas Backhoff, behauptete auch noch, dass es keine Anzeigen gegen die Polizei gegeben haben soll. Dies müssen wir korrigieren. Denn uns ist bekannt, dass mindestens eine Person schon vor mehreren Wochen Polizeigewalt zur Anzeige gebracht hat. Das heißt, nicht nur die Einsatzleitung nimmt es nicht so ernst mit der Wahrheit, sondern auch das Innenministerium verbreitet falsche Informationen. Hinzu kommt, dass bis heute der Verstoß gegen die Kennzeichnungspflicht von Polizist*innen laut Polizeigesetz Brandenburg nicht geahndet wurde.

Aufgrund der bewusst falsch verbreiteten Behauptungen der Polizei, der Wiederholung dieser falschen Informationen durch das Innenministerium im Brandenburger Landtag sowie der Ergänzung falscher Angaben durch die Vertreter*innen des Innenministeriums müssen wir davon ausgehen, dass die Aufarbeitung der exzessiven Polizeigewalt gegen alle Nulldrei-Fans offensiv durch die Institutionen behindert und schließlich verhindert werden soll. Ziel ist es offenbar, dass das Versagen der Einsatzleitung und das Verhalten der übergriffigen Beamt*innen konsequenzlos bleibt. Der Angriff auf glückliche und feiernde Fans wird so nicht nur nachträglich auf Biegen und Brechen institutionell gerechtfertigt, sondern die Interessen der 26 schwer verletzen und über 160 leicht verletzten sowie der hunderten traumatisierten Fans werden offensiv durch die Behörden missachtet. Die Gewalttäter*innen in Uniform bleiben dagegen sauber. Schließlich haben sie lediglich Fußballfans vermöbelt. Und mit ihnen darf offenbar ungestraft alles gemacht werden.

Wir fordern an dieser Stelle den SV Babelsberg 03, die Behörden, das Innenministerium und den Brandenburger Landtag beziehungsweise die Abgeordneten des Landtags auf, zu verhindern, dass die exzessive Polizeigewalt gegen Fans und der Verstoß gegen das Brandenburgische Polizeigesetz ohne Konsequenzen bleiben.

Die Aufarbeitung muss weitergehen und intensiviert werden. Damit die verletzten und traumatisierten Nulldrei-Fans wieder entspannt und glücklich in der Kurve stehen können. Damit ein Spieltag wieder ein fröhliches, sportlich packendes, aber faires Erlebnis ohne Stress und Diskriminierung sein kann.

Fanfotos SV Babelsberg 03




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