Am 12. Mai kam es zu einem ganz besonderen Aufeinandertreffen im altehrwürdigen Bruno-Plache-Stadion zu Leipzig, wo die älteste noch im Betrieb befindliche Holztribüne Deutschlands steht.
Am Anfang, im April 2005, standen die Idee und ein Kneipengespräch. Zwei Fußballfans hatten sich mehrere Stunden am Tresen über die Geschichten ihrer Clubs ausgetauscht. Der deutsche Vertreter sprach über seinen Verein, den 1.FC Lok Leipzig, der als VfB Leipzig im Jahre 1903 erster Deutscher Meister wurde, 1974 erst im UEFA-Pokal Halbfinale an der dritten englischen Mannschaft im Wettbewerb scheiterte und 1987 das Finale im Europacup der Pokalsieger mit 0:1 gegen Ajax Amsterdam verlor. Torschütze war ein gewisser Marco van Basten. Er verschwieg natürlich nicht die Umbenennung in VfB Leipzig, ein Jahr Erste Bundesliga 1993/94 sowie die zweite Insolvenz und Auflösung 2004. Was anschließend geschah, kennt jeder fußballinteressierte Sportfreund. Neugründung des 1. FC Lok, Zuschauerrekord mit 13.000 Fans im Leipziger WM-Stadion, Gastauftritte von Lok-Oldies bis zu Lothar Matthäus und ein Spiel gegen Bilbao.
Sein englisches Pendant sang das Lied von US-Spekulant Malcom Glazer, der sein Manchester United einfach aufkaufte und wie einen Konzern führte, in Familienbesitz übernahm und die zum Kauf nötigen Kredite dem Verein überschrieb. Also gründeten Fans ihren FC United of Manchester im Juni 2005 und räumten in ihrer ersten Saison alle Gegner weg, um am letzten Spieltag vor über 6.000 Zuschauern die Meisterschaftstrophäe entgegen zu nehmen.
Nun fand also dieses Spiel statt, und über 400 Engländer mischten sich unter die 7.462 Anwesenden. Ein wahres Highlight ohne Kommerz und überdimensionierte Marketingkonzepte. Aber als ob ein stimmungsgeladenes Stadion noch nicht reicht, lieferten sich die Mannschaften ein gutes und hartes Spiel. Wobei die Leipziger mit der englischen Spielweise nicht zurechtkamen und Glück hatten, dass sich der FC United ein paar Abwehrschnitzer leistete.
4:4 endete die Begegnung, Trikots wurden getauscht, gemeinsam ging es auf eine Stadionrunde, und der Fußball war wieder da wo er hingehört: in den Herzen der Fans. Eine Übertragung des Spiels des Lok-Internetradios „Lokruf“ in beiden Sprachen zeigte den Charakter der Begegnung. Kein bloßer Freundschaftskick.
So kommt es im September zum Rückspiel auf der Insel, wobei der FC United dank seiner Auswärtstore wahrscheinlich die besseren Karten hat. Aber das Ergebnis ist zweitrangig für 500 bis 1.000 Lokfans, die sich auf ihr erstes internationales Auswärtsspiel seit 1988 freuen. (Faszination Fankurve, 01. 06.2006)
Die monatliche TOP 100-Zuschauertabelle mit allen deutschen Mannschaften, die eine „Ball"-Sportart betreiben. 
