17.03.2011 - FC St. Pauli

Keine Konsequenzen nach fragwürdigen Polizeieinsatz?


Im Juli 2009 kam es nach dem Schanzenfest in Hamburg-St. Pauli zu einem viel diskutierten Angriff durch Beamten der BFE-Einheit Eutin auf die Fankneipe Jolly Roger. Wie die Betreiber nun selbst mitteilten bleibt der Polizeieinsatz ohne Folgen für die Angreifer.

„In den letzten Tagen haben vielen Menschen, die nach dem Überfall der BFE Eutin auf das Jolly Roger nach dem Schanzenfest 2009 Anzeige erstattet haben, Post von der Staatsanwaltschaft bekommen, dass eine Anklage gegen Polizeibeamte nicht erhoben wird“, heißt es in einer Pressemitteilung vom Verein Ballkult, den Betreibern des Jolly Roger. Begründet werde die Abweisung der Anklage gegen die Beamten, dass das Vorgehen der Einsatzkräfte vor und in der Lokalität rechtmäßig gewesen sei. Für die Betreiber selbst sei das Kalkül der Justiz nicht überraschend gekommen. Eigenen Angaben zufolge würde sie diese bereits aus dem Angriff von HSV-Fans nach dem abgesagten Derby im Februar kennen, als anstatt gegen die Angreifer gegen die Personen vorgegangen wurden, die das Jolly Roger verteidigt haben.

Das Schreiben an die Anzeigesteller wird aber auch. So heißt es in der Mitteilung von Ballkult e.V.: „Interessant ist aber, dass Menschen, die Anzeigen stellen möchten, zukünftig eine umfassende Würdigung der Gesamtsituation vornehmen müssen und nicht einfach eine gegen sie begangene Straftat anzeigen dürfen, in dem Vertrauen, dass die Justiz dann unvoreingenommen ermittelt. Oder wie dürfen wir verstehen, dass ‚der Mandat unglaubhaft ist, da er die polizeifeindlichen Aktionen vollständig ausblendet’.“

Des Weiteren hieß es in dem Schreiben der Polizei an die Anklagesteller, dass die Polizei nach cirka 30 Sekunden das Jolly Roger wieder verließ, um „sich nicht weiter der durch das Pfefferspray mittlerweile erheblich beeinträchtigen Raumluft auszusetzen“ und den Personen in der Fankneipe die Gelegenheit zu geben das Lokal zu verlassen und Fruschluft zu schnappen. Nach Informationen von Ballkult e.V. gibt es zahlreiche Videos, die die Version der Polizei widerlegen. Alle Betroffenen beraten nun mit den Anwälten über das weitere Vorgehen. „Es ist aber erschreckend, dass wieder einmal alle Statistiken bestätigt werden, die belegen, dass Gewalt durch Polizeibeamte straffrei bleibt“, so Ballkult e.V. weiter, weshalb es an der Zeit sei auch in Hamburg eine Kennzeichnungspflicht der Polizei einzuführen.

Infolge des Angriffs auf das Jolly Roger forderte unter anderem Corny Littmann in einem offenen Brief schnelle Aufklärung der Angriff und es kam zu Demonstrationen gegen Polizeigewalt in St. Pauli.(Faszination Fankurve, 17.03.2011)

Zu den Bildern der Demonstration.

Zum offenen Brief von Corny Littmann.

Fanfotos FC St. Pauli




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