17.07.2012 - 1. Bundesliga

Keine Stehplätze: Was wäre wenn?


Vor dem Fußball-Sicherheitsgipfel am heutigen Abend in Berlin hält sich Innenminister Friedrich laut Medienberichten ein Verbot von Stehplätzen für die Zukunft weiter offen. Faszination Fankurve hat ein Szenario entwickelt, falls die Stehplätze in den Stadien abgeschafft werden würden.

„Wir sind die einzigen in Europa, die sich für den Erhalt der Stehplätze eingesetzt haben. Zu den Privilegien gehören auch die billigen Eintrittspreise und der Wegfall der Zäune. Nun muss auch erlaubt sein, über die Privilegien nachzudenken“, äußerte sich DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock gegenüber verschiedenen Medien. Eine Abschaffung von Stehplätzen hätte nicht nur einige Umbaumaßnahmen zur Folge:

Dortmund: Mit der größten Stehplatztribüne Europas wäre der BVB von einer Abschaffung besonders schwer betroffen. Die Südtribüne mit 24.454 Zuschauern müsste zu einer reinen Sitzplatztribüne umgerüstet werden. Demnach würde sich die Kapazität von 80.720 Plätzen auf 65.614 Plätzen verringern. Wie bei den meisten anderen Erstligastadien würde dies aufgrund der WM- und Europapokalerfahrung kein Problem darstellen.

München: Die Allianz Arena ist bereits im Großen und Ganzen ein sogenanntes „All-Seater-Stadion“, lediglich im Bereich der Südkurve werden noch in einem Block Stehplätze angeboten, die mit Hilfe von sogenannten „Varioseats“ zu Sitzplätzen umfunktioniert werden könnten. Das Fassungsvermögen wurde lediglich um rund 4.000 Plätze von 69.901 Zuschauern auf 66.000 Plätze schrumpfen.

Gelsenkirchen: Die VELTINS-Arena würde wie bei internationalen Spielen über 54.142 Plätze verfügen. (mit Stehplätzen: 61.673 Zuschauer)

M’gladbach: Der Borussia-Park wird bei den kommenden internationalen Begegnungen 46.287 Zuschauer fassen. Das wäre auch der Wert bei Bundesligaspielen. (mit Stehplätzen: 54.047 Zuschauer)

Leverkusen: In Leverkusen würde sich durch eine Umwandlung von Steh- in Sitzplätze nichts verändern, da die Stehplatzbereiche mit „Vario-Seats“ ausgestattet sind und in der Bundesliga bislang nicht mehr Karten verkauft werden. Die Kapazität würde nach wie vor bei 30.210 Zuschauern liegen.

Stuttgart: Die Mercedes-Benz Arena ist in den Stehplatzbereichen, der Cannstatter Kurve und dem Gästeblock, vollständig mit „Vario-Seats“ ausgestattet. Die Kapazität verringert sich von 60.441 auf 54.906 Zuschauer. (mit Stehplätzen: 60.441 Zuschauer)

Hannover: Die AWD-Arena ist seit der vergangenen Saison ebenfalls Europapokal erprobt. Das Fassungsvermögen als „All-Seater-Stadion“ beträgt 44.000 Zuschauer. (mit Stehplätzen:49.000)

Wolfsburg: In der VW-Arena ist bei internationalen Spielen Platz für26.000 Besucher.Ein ähnlicher Wert wäre auch in der Bundesliga zu erwarten. (mit Stehplätzen: 30.000)

Bremen: Nach dem Umbau verfügt das Weserstadion bei internationalen Spielen über 37.441 Plätze. (mit Stehplätzen: 42.500 Zuschauer)

Nürnberg: Im Nürnberger Achteck wäre nach einer Umwandlung der Stehplätze in Sitzgelegenheiten Platz für 44.308 Fans. (mit Stehplätzen 48.548 Zuschauer)

Sinsheim: Die Kapazität der Rhein-Neckar-Arena würde sich ohne Stehplätze auf 25.641 Zuschauer verringern. (mit Stehplätzen: 30.150 Zuschauer)

Freiburg: Der Stehplatzanteil von 42 Prozent ist an der Dreisam besonders hoch. Geht man bei 10.000 Stehplätzen von einem Umrechnungsverhältnis Sitz-/Stehplatz von 1:2 aus, gäbe es in Freiburg nur noch rund 19.000 Tickets zu verkaufen. (mit Stehplätzen: 24.000 Zuschauer)

Mainz: Mit 14.150 Stehplätzen verfügt die Coface Arena über einen ähnlich hohen Anteil an Stehplätzen wie das Stadion in Freiburg. Eine Umwandlung der Steh- in Sitzplätze hätte eine Kapazität von 26.600 Zuschauern zur Folge. Damit würde sich die Kapazität um fast ein Viertel verringern. (mit Stehplätzen: 34.034 Zuschauer)

Augsburg: In der Fuggerstadt würde sich die Kapazität nur leicht auf28.367 Plätze verringern. (mit Stehplätzen: 30.660 Zuschauer)

Hamburg: Bei internationalen Spielen besuchen bis zu 51.500 Zuschauer die Imtech Arena. (mit Stehplätzen: 57.000 Zuschauer)

Fürth: Den Aufsteiger träfe ein Stehplatzverbot hart .Rechnet man die Stehplätze in Sitzplätze im Verhältnis 2:1 um, ergäbe dies eine Kapazität von etwas mehr als 12.300 Zuschauern. Auch wenn ein neues Stadion bereits in Auftrag gegeben wurde, bräuchten die Kleeblätter vermutlich eine Ausnahmeregelung der DFL. (mit Stehplätzen: 15.200)

Frankfurt: In der Commerzbank-Arena würde sich im Fall einer Stehplatzabschaffung die Kapazität von 51.500 Zuschauern auf 48.500 Plätze verringern. (mit Stehplätzen: 51.500)

Düsseldorf: Die Düsseldorfer ESPRIT arena war vor dem sportlichen Aufstieg der Fortuna bereits ein „All-Seater-Stadion“. Erst nachdem Forderungen seitens der Fans laut wurden, installierte man Stehplätze. Ohne diese würde die Arena knapp 50.000 Zuschauer fassen. (mit Stehplätzen: 54.600)

Für die 1. Bundesliga würde eine Abschaffung von Stehplätzen eine deutlich geringere Gesamtkapazität bedeuten. Fassen alle Stadien mit Stehplätzen zusammen noch 824.184 Zuschauer, würde die Kapazität durch einen kompletten Rückbau um etwa 100.000 Plätze auf 730.816 Besucher fallen. Der derzeitige Schnitt von mehr als 45.000 Zuschauern pro Spiel wäre nicht mehr zu erreichen, da im Schnitt je Stadion nur 40.600 Sitzplätze zur Verfügung stünden. (Faszination Fankurve, 17.07.2012)






Weitere News:
19.01.2018: Wenn es freitags noch Karten für alle Bundesliga-Spiele gibt
16.01.2017: RB Leipzig soll beliebter als Köln, Hertha & Frankfurt sein?
26.09.2016: ​Die Fanfotos aus der 1. Bundesliga
29.06.2016: Bayern eröffnet gegen Bremen, Revierderby am 9. Spieltag
13.05.2016: ​Fanaktionen zum Saisonfinale der 1. Bundesliga

Alle 28 News anzeigen