15.03.2019 - FC St. Pauli

„Konfetti im Bier“: Roman aus Ultràszene des FC St. Pauli


Mit „Konfetti im Bier“ ist kürzlich ein Roman erschienen, der von einem Ultrà des FC St. Pauli verfasst wurde. Erzählt wird der Roman aus der Sicht von drei Generationen Ultras am Millerntor, die über die üblichen Konfliktthemen, wie Support, Gewalt, Drogen oder Politik diskutieren und dabei verschiedene Blickwinkel einbringen.

Geschrieben wurde das 328 Seiten lange Buch von Toni Gottschalk, der 2006 begonnen hat, die aktive Fanszene des FC St. Pauli als Comiczeichner für verschiedene Fanzines zu begleiten, darunter auch Hefte von Ultrà Sankt Pauli. Der Autor betont jedoch, dass sein erster Roman kein Buch von Ultrà Sankt Pauli ist. Deswegen bekommt die Ultràgruppe in dem Roman auch keinen Namen. Unterteilt ist das Buch in drei Kapitel. So wird ein Heimderby gegen den HSV mit allen Nebenkriegsschauplätzen ebenso behandelt, wie eine Auswärtsfahrt nach Dresden und eine Groundhopping-Tour in Mutterland der Ultras zum Derby in Genua.​


„'Konfetti im Bier' ist ein Subkultur-Roman. Ein Buch für Fußball-Fans, und zwar nicht nur die der Kiezkicker. Für Leute, die immer schon mal mehr über die Mechanismen von Ultra-Gruppierungen wissen wollten. Für Hamburger. Und für jene, die es immer wieder dort hinzieht. Im Fokus steht das Spannungsfeld zwischen Fußball, Politik, Verein und der eigenen Fan-Gruppe, in dem sich die Mitglieder bewegen. Toni Gottschalk erzählt von Merks, Subbe, Jette und all den anderen. Von denen, für die der FC St.Pauli und die eigene Gruppe viel mehr bedeuten, als nur jedes Wochenende gemeinsam zum Spiel zu gehen. Die Gemeinschaft genießen und gleichzeitig an ihrem Handeln zweifeln. Jenen, die denken, dass sie eigentlich “zu alt für diesen Scheiß” sind und anderen, die doch gar nicht wissen, ob sie da wirklich richtig sind. Choreos vorbereiten, Auswärtsfahrten planen, sich mit den Fans des blau-weiß-schwarzen Nachbarn rumärgern: Toni Gottschalk guckt nicht von außen drauf, sondern steckt seit Jahren mittendrin. 'Konfetti im Bier' ist lebendig, humorvoll und schnörkellos“, heißt es in der Ankündigung des Liesmich Verlags. Das Buch, das sicherlich nicht nur für Fans des FC St. Pauli interessant ist, gibt es auch als eBook. (Faszination Fankurve, 15.03.2019)

Eine kurze Leseprobe aus dem Buch:
Für ihn [Lutz] war Politik Nebensache, der Fußball stand immer im Mittelpunkt. Wobei Fußball für Lutz vor allem Bier und die Gruppe bedeutete. Und die Möglichkeit, das Mackertum ungeniert rauszulassen. So schätzte ihn Subbe zumindest ein. Würde es Sankt Pauli nicht geben, wäre Lutz höchstwahrscheinlich beim HSV. Aber er würde vom Habitus her auch zu Mönchengladbach, Schalke oder Offenbach passen. Auf jeden Fall in den Westen, denn in Rostock, Dresden oder Magdeburg konnte ihn sich Subbe nicht vorstellen. Dafür war er dann doch zu weich. Ein typisches Mittelstandskind, das sich um seine Zukunft keine großen Sorgen machen musste. Lutz hätte auch kein Problem damit gehabt, die Gegner mit einer Choreo als "Hurensöhne" zu beschimpfen. Aber, das musste ihm Subbe zugestehen: Er war zur Stelle, wenn ein Hauer gebraucht wurde. Sobald die Gruppe auswärts angegriffen wurde, war Subbe froh, dass es Leute wie Lutz gab, die das Feuer auf sich zogen. Und er war auf seine Weise konsequent: Wenn er seine Meinung äußerte, egal wie bescheuert sie anderen vorkam, stand er dazu. Lutz selbst war schon etliche Jahre dabei. Seine Anhängerschaft hingegen bestand vor allem aus jüngeren Leuten, die sich seine Anerkennung durch Heldentaten wie "viel Bier trinken" oder "Schals von Normalos klauen" erarbeiteten.

Fanfotos FC St. Pauli




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