26.03.2012 - BSG Wismut Gera

Kurvenflyer, Bierpreis und Fernseher


Die Ultras Gera boykottierten die letzte Partie, da ihr Kurvenflyer vom Vorstand des Vereins verboten wurde. Nach der Stellungnahme der Ultras Gera reagierte nun der Verein mit einem offenen Brief, den die Ultras wiederum beantworteten. Neben der Flyerproblematik geht es in dem Konflikt um einen fehlenden Fernseher und den Bierpreis.

Faszination Fankurve dokumentiert den offen Brief des Vereins und die Antwort der Ultras:

Offener Brief vom Vorstand der BSG Wismut Gera:

Liebe Mitglieder der BSG Wismut Gera, liebe Fußballfreunde!

In letzter Zeit gab es einige Ereignisse im Umfeld des Vereines, zu denen wir hiermit unsere Meinung darlegen. Besonders die Aktion eines Teiles der Fans zum letzten Heimspiel am 17.03. hat für erheblichen Zündstoff gesorgt. Was war dem vorausgegangen? Anläßlich des ersten Heimspieles zu Beginn der Rückrunde waren einige Fans mit den äußeren Bedingungen nicht einverstanden. Besonderen Unmut rief die Anhebung der Bierpreise um 10 Cent (=5,5%), die nicht ausgerollte Wismut-Fahne oder die Tatsache, daß die Stadionuhr stehen geblieben ist, bei den Fans hervor. Auch der Umstand, daß der Vorstand es bis zum Spieltag nicht geschafft hatte, einen Teil der Fans einen Fernseher in der Stadiongaststätte bereit zu stellen, führte zu heftigster Kritik sowie einige weitere Kleinigkeiten. In einschlägigen Foren im Internet wurden diese Umstände in heftiger Polemik (natürlich anonym) dargestellt.

Ein neutraler und aussen stehender Betrachter muß natürlich zu dem Schluß kommen, daß bei der BSG Wismut Gera Chaos herrscht. Diese Probleme wurden in der Vorstandssitzung vom 13.03.12 erötert und mit dem Sprecher der Ultra-Gruppierung ausgeräumt. Um so verwunderlicher war die Tatsache, daß in dem Sonderheft der Fans (das bisher auch mit Unterstützung des Vereines hergestellt wurde) zum Heimspiel am 17.03. erneut die gesamte Kritik geäußert wurde, was bei einigen Vorstandsmitgliedern zu der Reaktion führte, diese Hefte nicht im Stadion zuzulassen, worauf ein Teil der Fans meinte, den Besuch des Spieles boykottieren zu müssen.

Welchen Fehler hat nun der Vorstand gemacht?

Der Vorstand hat es zugelassen, das die gesamte Kommunikation des Vereines im Internet außerhalb seines Zugriffes installiert wurde. Nun muß man wissen, daß die bekannten Fußballseiten wismutgera.de und thueringe-fussball.de durch ein und dieselbe Person als Inhaber und Administrator geführt werden. Mentoren der Gästebücher dieser Seiten waren und sind bis heute auch einige Mitglieder der Ultras 99.In der Vergangenheit wurde der Vorstand der BSG bzw.einzelne Vorstandsmitglieder in diesen Gästebücher immer wieder mit unsachlicher Kritik überhäuft, verleumdet und teilweise sogar mit Lügen diffamiert. Bei der Vereinsseite der BSG hat der Vorstand diese Fehlentwicklung gestoppt. Auf die andere Seite hat er keinen Einfluß. Nun wurde fehlende Meinungsfreiheit, Demokratie etc. angemahnt. Wir glauben, daß viele Verständnis dafür haben, daß wir in der Vergangenheit auf so eine Art anonyme Kritik nicht reagiert haben. Dafür wurden den Ultra-Fans der BSG regelmässig anläßlich der Vorstandssitzungen die Möglichkeit zur Darlegung ihrer Probleme eingeräumt, was in der Vergangenheit auch genutzt wurde. Der Vorstand der BSG erklärt hiermit noch einmal ausdrücklich, daß er für Probleme im und um den Verein immer ein offenes Ohr hat. Das betrifft die Fans ebenso wie den gesamten Männerbereich und auch den großen Nachwuchsbereich. Wir denken, daß in den letzten Jahren unter Führung des Vorstandes viel erreicht und geschaffen wurde. Der Verein ist sportlich und wirtschaftlich gesund und hat eine große Basis. Dafür möchten wir allen Beteiligten nochmals herzlich danken.

Liebe Freunde, das war unsere Stellungnahme. In Zukunft werden wir keine Kommentare zu anonymen Gästebucheinträgen mehr abgeben.

Vorstand der BSG Wismut Gera

Stellungnahme der Ultras Gera:

Liebe Fans der BSG Wismut Gera,

der Verein hat auf seiner Homepage einen offenen Brief geschrieben, zu dem wir uns gezwungen sehen, darauf zu reagieren.

Zitat: „Besonderen Unmut rief die Anhebung der Bierpreise um 10 Cent (5,5%), die nicht ausgerollte Wismut-Fahne oder die Tatsache, dass die Stadionuhr stehen geblieben ist, bei den Fans hervor.“

Anmerkung: Unmut erregte nicht die Anhebung der Bierpreise (da diese mit einem erhöhten Lieferpreis erklärbar sind), sondern die Art und Weise wie dieses kommuniziert wurde. Anstatt die Zuschauer auf die gestiegenen Lieferpreise hinzuweisen, wurde das Preisschild mit Kugelschreiber durchgestrichen und der neue Preis daneben geschrieben. Lediglich diese Art und Weise haben wir kritisiert. Ebenso anmerken wollen wir, das die Stadionuhr bereits seit mehreren Monaten nicht mehr funktionierte und man als selbsternannte Nummer 1 wenigstens den Anspruch haben sollte, das dies in einem so langem Zeitraum wieder Instand zusetzen ist.

Zitat: „Auch der Umstand, dass der Vorstand es bis zum Spieltag nicht geschafft hatte, einen Teil der Fans einen Fernseher in der Stadiongaststätte bereit zu stellen, führte zu heftiger Kritik (…)“

Anmerkung: Bereits im Januar haben wir bei der Vorstandssitzung den Wunsch, der ausdrücklich auch von anderen Fans geäußert wurde, beim Vorstand angebracht. Da viele Fans gern auch „Sport im Osten“ geschaut hätten, so wie es früher üblich war, haben wir diesen Gedanken an den Vorstand herangetragen. Das hierbei auch eine Mehreinnahme aufgrund der länger bleibenden Gäste erzielt worden wäre, sollte man auch nicht außer Acht lassen. Die Idee wurde damals vom Vorstand positiv aufgenommen und es wurde versichert, dass es zum ersten Heimspiel wieder möglich sein wird, in geselliger Runde die Zusammenfassung der höherklassigen regionalen Spiele anschauen zu können.

Das dieses dann nach etwa 2 Monaten immer noch nicht in Angriff genommen wurde, war unser Kritikpunkt! Wenn man die Fans bittet sich aktiv einzubringen, sollte man feste Zusagen auch einhalten, oder im Vorfeld erklären, wieso bestimmte Dinge in diesem langen Zeitraum nicht umgesetzt wurden.

Zitat: „In einschlägigen Foren im Internet wurden diese Umstände in heftiger Polemik (natürlich anonym) dargestellt.“

Anmerkung: Wie bereits erwähnt waren wir mehrfach persönlich bei der Vorstandssitzung anwesend und haben unsere Ideen und Wünsche geäußert. Von anonymer Kritik kann hierbei also nicht die Rede sein. Des Weiteren möchten wir nochmals ausdrücklich darauf hinweisen, dass es in Deutschland immer noch das Recht der Meinungsfreiheit (Art. 5, Abs. 1, Satz 1, 1. Hs (GG)) zählt und ein hohes Gut dieser Gesellschaft ist. Dass dies scheinbar im Verein anders angesehen wird, beweist das Vorgehen einzelner Vorstandsmitglieder am 17.03.12.

Die Gründe, wieso einzelne Personen sich nur noch anonym trauen zu schreiben, sind sicherlich einigen bekannt.

Zitat: “ „Diese Probleme wurden in der Vorstandssitzung vom 13.03.12 erörtert und mit dem Sprecher der ultra-Gruppierung ausgeräumt.“

Anmerkung: Wohl der einzige Satz, dem man zustimmen kann.

Zitat: „Um so verwunderlicher war die Tatsache, dass in dem Sonderheft der Fans (das bisher auch mit Unterstützung des Vereines hergestellt wurde) zum Heimspiel am 17.03. erneut die gesamte Kritik geäußert wurde, was bei einigen Vorstandsmitgliedern zu der Reaktion führte, diese Hefte nicht im Stadion zuzulassen, worauf ein Teil der Fans meinte, den Besuch des Spieles boykottieren zu müssen.

Anmerkung: Die Kritik im „Wismut Kartell“ fand man in dem Abschnitt des Berichts vom Spiel gegen Sondershausen. Das klärende Gespräch fand allerdings erst im Nachhinein statt. Der Bericht wurde in der Zeit bis zum Druck nicht nochmal verändert. Wir sind keine bezahlten Journalisten, sondern immer noch Fans, der Verein möge uns das bitte nachsehen. Wichtig hierbei ist noch die Tatsache, dass der Boykott nicht nur aufgrund dessen geschah. Vielmehr wurden hier alle Vorfälle der letzten Monate in Betracht gezogen. Ebenso die Aussagen zweier Vorstandsmitglieder („Dann sind wir euch Parasiten endlich los“, bzw. „Macht euch gerade“-Umgangssprachlich für gegeneinander kämpfen) flossen in diese Entscheidung mit hinein. Das ein Vorstandsmitglied, entgegen vorheriger Absprachen (4 Tage zuvor) mit Vereinsausschlüssen drohte, sollte hierbei erwähnt werden. Diese Dinge waren das berüchtigte i-Tüpfelchen, was das Fass zum überlaufen brachte und wodurch wir uns gezwungen sahen, dass Spiel zu boykottieren.

Zitat: „Welchen Fehler hat der Vorstand gemacht“

Anmerkung: Richtig formuliert müsste es heißen: Welche Fehler hat der Vorstand gemacht?

Zitat: „Mentoren der Gästebücher dieser Seiten waren und sind bis heute auch einige Mitglieder der Ultras 99.“

Anmerkung: Diese Behauptung entspricht nicht den Tatsachen. Weder auf das Gästebuch der Vereinsseite, noch auf das Gästebuch auf thueringer-fussball.de hat auch nur ein Ultra die Möglichkeit Beiträge zu löschen, zu bearbeiten oder sonstiges. Nach 13 Jahren, in denen es unsere Gruppe gibt, sollte auch der letzte Begriffen haben, dass wir Ultras Gera 1999 heißen. Aber dies ist ein weiteres Indiz, wie sehr man sich mit seinen Fans beschäftigt.

Zitat: „In der Vergangenheit wurde der Vorstand der BSG bzw. einzelne Vorstandsmitglieder in diesen Gästebücher immer wieder mit unsachlicher Kritik überhäuft, verleumdet und teilweise sogar mit Lügen diffamiert.“

Anmerkung: Wie wäre es, wenn man diese Methoden erstmal in den eigenen Reihen abschafft, bevor man sie anderen unter die Nase reibt?

Zitat: „Wir glauben, dass viele Verständnis dafür haben, dass wir in der Vergangenheit auf so eine Art anonyme Kritik nicht reagiert haben.“

Anmerkung: Dafür haben selbst wir Verständnis, allerdings wäre es schön gewesen, wenn man auf sachliche und persönlich vorgetragene Kritik reagiert hätte.

„Dafür wurden den Ultra-Fans der BSG regelmäßig anlässlich der Vorstandssitzungen die Möglichkeit zur Darlegung ihrer Probleme eingeräumt, was in der Vergangenheit auch genutzt wurde.“

Anmerkung: Über Sinn und Unsinn dieser oftmals nur 5 Minuten Gespräche darf jeder selbst entscheiden. Erst in den letzten 2-3 Wochen wurde die Gesprächszeit verlängert.

Zitat: “ Der Verein ist sportlich und wirtschaftlich gesund und hat eine große Basis.“

Anmerkung: Wir freuen uns auf die „positiven“ Zahlen des Geschäftsjahres.

Viele Stadionbesucher kennen uns persönlich und unser Verhalten in den letzten Jahren. Ebenso aber auch das Verhalten einiger Vorstandsmitglieder in den letzten Jahren. Jeder sollte einmal in seinem Gedächtnis rumwühlen und schauen welche Schale die Waage zum kippen bringt.

Ein paar persönliche Worte, möchten wir abschließend noch an unseren 1. Vorsitzenden Hermann Just richten:

Du hast dich in all deinen Jahren in diesem Verein aufopferungsvoll für die positive Entwicklung des Vereines eingesetzt. Ein Vereinspräsident, der früh um 2 Uhr beim Vereinsfest die Tische abwischt ist nicht nur Kult, sondern erfährt unseren größten Respekt! Wir möchten mit aller Konsequenz darauf hinweisen, dass wir mit deiner Arbeit sehr zufrieden sind. Jeder Wismut Fan weiß, was du alles für den Verein getan hast. Das du nun diese schweren Stunden miterleben musst, tut uns aufrichtig leid.

Aber wir werden uns auch weiterhin nicht von einzelnen Vorstandsmitgliedern kriminalisieren lassen. Wir werden weiterhin für unsere Rechte einstehen und auch weiterhin unsere Meinung frei äußern.

Ultras Gera

Fanfotos BSG Wismut Gera




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