Die Fanszene des FC St. Pauli ist enttäuscht. Nicht vom DFB oder der Polizei, sondern vom eigenen Verein. In einer Mitteilung von Ultrá Sankt Pauli (USP) heißt es, dass die Gästebeschränkungen für das Spiel gegen Rostock vom FC St. Pauli ausgingen.
Die Fans ärgert es eigenen Angaben zufolge sehr, dass der Verein selbst versucht, die Idee des beschränkten Gästekartenkontingents der Polizei unterzuschieben und diese nach der Veröffentlichung als „einvernehmlich“ bezeichnete. Im Vorfeld lehnte angeblich selbst die DFL die Pläne, die Eintrittskarten der Gäste so sehr zu beschränken, ab. Weshalb die Kiezkicker sich nach Angaben von USP mit der Polizei einen mündigen Partner ins Boot holten. Die Verfügung über „Null bis 500 Gästekarten“, wurde zwar von der Polizei verabschiedet, aber entspricht nach Angaben der Fans „inhaltlich exakt den Interessen des Präsidiums des FC St. Pauli.“ Für die Anhänger des FC St. Pauli sei es „erschreckend“, dass ihr Verein den eingeschlagenen Kurs für richtig hält. Durch diverse Gespräche zwischen Verein und Fans sei so angeblich deutlich geworden, dass es „grundlegend unterschiedliche Auffassungen von Fankultur und Fanrechten“ gäbe.
USP gab des Weiteren bekannt, dass die geplante Choreo über das gesamte Millerntor-Stadion aus diesen Gründen nicht stattfinden wird. Vielmehr möchten sie bei diesem wichtigen Spiel auf die Fanrechte hinweisen und bitten alle St. Pauli-Fans die ersten fünf Minuten des Spiels vor den Blockeingängen zu verweilen. Allerdings geschehe dies nicht aus Solidarität mit dem FC Hansa Rostock, „sondern weil wir wissen, dass uns und allen Fans in Deutschland der gleiche Irrsinn droht“.
Derweil gab der FC Hansa Rostock bekannt, keinerlei Karten für Spiel bei St. Pauli zu verkaufen, da sie eine solche Maßnahme als sehr fraglich ansehen. Lediglich sieben Fanvertreter werden offiziell anreisen, um im Gästeblock Protestspruchbänder aufzuhängen. Auf der Internetseite der Suptras Rostock ist unterdessen ein Aufruf veröffentlicht worden, sich doch nach Hamburg aufzumachen, allerdings nicht um das Spiel zu besuchen, sondern stattdessen den Dom. (Faszination Fankurve, 26.03.2010)
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