​Legia - BVB: „Guess who`s back“

Vor dem heutigen Champions League Heimspiel von Legia Warschau gegen Borussia Dortmund organisierte die Warschauer Gruppe „Unbekannte Täter“ eine „Guess who`s back?“ (Ratet wer zurück ist?) Choreografie. Gegen Ende der Halbzeit gab es einen Angriffsversuch auf den Gästeblock.

Zu der Choreografie vor Anpfiff wurde eine Blockfahne mit einem vermummten Legia Fan hochgezogen, der das Champions League Los des polnischen Hauptstadtclubs in die Höhe hielt. Dazu wurde Bengalische Fackeln entzündet, selbst auf der angrenzenden Haupttribüne und Gegengerade brannten noch Bengalos. Legia Warschau hat sich erstmals seit 21 Jahren für die Königsklasse qualifiziert. Auch im Gästeblock wurden vor der Beginn der 1. Halbzeit sowohl im Ober- als auch im Unterrang Bengalos entzündet.

Borussia Dortmund zeigte hingegen auf dem Feld schnell, wer das Sagen hat und ging zeitig mit 0:3 in Führung. Kurz vor der Halbzeit versuchten Hooligans von Legia Warschau den Gästeblock anzugreifen. Ordner schritten ein und gingen mit Pfefferspray gegen die Legia Hools vor. Ein Hooligan konnte dabei einem Ordner das Pfefferspray entreißen und attackierte damit anschließend die Ordnungskräfte. Später schritten auch Polizisten ein. Auch der Gästeblock wurde von zahlreichen behelmten und mit Schildern ausgerüsteten Beamten betreten. Nach wenigen Minuten beruhigte sich die Lage wieder.
Anders als im März 2014 beim Heimspiel gegen Jagiellonia Bialystok im gleichen Stadion schafften es die Legia Hooligans diese Mal nicht bis ins Innere des Gästeblocks.

Die Fanbusse von Borussia Dortmund wurde ab der deutsch-polnischen Grenze von der polnischen Polizei begleitet und zum Agrykola Park eskortiert, der 400 Meter vom Gästeeingang des Stadion Wojska Polskiego entfernt liegt. Dort war ein bewachter Treffpunkt für alle BVB-Fans eingerichtet worden. Der Verein hatte seinen Fans, die schon vorher in der Stadt waren, empfohlen nicht mit dem öffentlichen Nahverkehr dorthin zu kommen, sondern mit Taxen zu fahren (Faszination Fankurve berichtete). Vor Ort soll es Bier zu fairen Preisen, Toiletten und Biertischgarnituren für die BVB-Fans gegeben haben. Zu Vorfällen mit Legia Fans soll es dort nicht gekommen sein.

Die Dortmunder Ultràgruppe zeigte zudem noch ein zweiteiliges Spruchband in polnischer Sprache für den vorletzten Sommer getöteten Fan Dawid: „Polizei, Richter, Staatsanwaltschaft - eine Hand wäscht die andere - Gerechtigkeit für David!“ (Faszination Fankurve, 14.09.2016)

Update 15.09.2016: Der Vorstand von Legia Warschau dementiert Berichte, wonach Legia Fans antisemitische Gesänge in Richtung von BVB-Fans gesungen hätten: „Die Medienberichte, laut denen die Fans von Legia auf den Rängen „Jude Jude BVB“ skandiert hätten, entsprechen nicht der Wahrheit. Stattdessen sangen die Zuschauer „Nutte Nutte BVB“, ein für den BVB und für seine Fans ebenfalls beleidigender Gesang, den auch die Fans anderer Deutscher Mannschaften singen; dieser Gesang hat jedoch keinen rassistischen oder antisemitischen Hintergrund. Trotzdem möchten wir uns von ganzem Herzen bei sowohl den Deutschen als auch den Polnischen Fans von Borussia Dortmund entschuldigen, die sich dadurch angegriffen fühlen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Clubs.

Zudem kündigte der Vorstand Konsequenzen für die Hooligans an, die an dem versuchten Gästeblocksturm beteiligt gewesen sein sollen: „Alle Zuschauer, die an dem Verstoß gegen die öffentliche Ordnung auf der Westtribüne und im Gästeblock beteiligt waren, werden die gesetzlichen Konsequenzen tragen.“ Von der Pyroshow, wegen der der Club eine Strafe erhalten dürfte, hat sich der Vereinsvorstand nicht distanziert.