26.08.2012 - 1. FSV Mainz 05

Mainzer Fankongress nach Berliner Vorbild


Die Fans von Mainz 05 organisieren vom 06.-13.09.2012 die ersten Mainzer Fantage. Inspiriert wurden die Rheinhessen dabei vom Pro Fans Fankongress Anfang diesen Jahres in Berlin. Nun wollen die Mainzer ein ähnliches Event mit lokalem Charakter im Zeichen der Fankultur organisieren.

Faszination Fankurve dokumentiert die Idee der Mainzer Fans, sowie die Planungen für die Auftaktveranstaltung:

Idee

Im Januar dieses Jahres besuchten einige Vertreter aus der Mainzer Fanszene den Fankongress in Berlin. Die Diskussionsatmosphäre und Gesprächskultur sogar zwischen rivalisierenden Fangruppen hinterließ dabei einen mächtigen Eindruck bei unserer Reisegruppe. Noch nie vorher hatte sich die deutsche Fanlandschaft gegenüber den Medien so offen präsentiert und derartigen Einblick in das Mysterium Fankultur gewährt. Während sonst viel zu oft übereinander gesprochen wird, wurde hier miteinander gesprochen, ein ehrlicher Dialog auf Augenhöhe. Auch in der nachfolgenden Berichterstattung fanden die anwesenden Pressevertreter sehr positive Worte über den selbst organisierten und finanzierten Kongress der Initiative „Pro Fans“. Völlig überwältigt vom Erlebten wurden bereits auf dem Rückweg nach Mainz erste Pläne geschmiedet, wie man diesen Spirit auch nach Mainz transportieren kann.

Uns war klar, wollen wir unsere Fankultur erhalten, dann funktioniert das nur über Kommunikation. Wir dürfen nicht länger in unserem Mikrokosmos bleiben, sondern müssen uns weiter öffnen, den Dialog suchen, gerade auch mit den Menschen, die uns sonst scharf kritisieren.

Schnell wurde die Idee eines Mainzer Fankongress’ geboren, anders als in Berlin sollte es sein, ausgerichtet auf unsere Stadt, unseren Verein und unsere Fanszene. Es sollte ein breiteres Spektrum an Fans ansprechen, nicht nur den Ultra in der Kurve oder den interessierten Journalisten, sondern ganz bewusst auch den Ottonormalfan, mit dem es sonst wenig Berührungspunkte gibt. Fans aus der Kurve, der Gegengerade, von der Haupttribüne oder aus dem Familienblock – alle sollen angesprochen werden und zu Wort kommen gelassen werden.

Nach mehreren Planungstreffen hatten wir ein Konzept erarbeitet, unter dem Titel „Mainzer Fantage – eine Woche im Zeichen der Fankultur“ soll es im September eine Veranstaltungsreihe mit Diskussionsrunden, Workshops, einer Kurvenschau und einem Filmabend geben. Wir haben uns vorgenommen dabei in konstruktiver, ehrlicher und auch kritischer Art und Weise miteinander zu sprechen, dazu versuchen wir hochkarätige Gäste in einer ausgewogenen Mischung aus Befürwortern und Kritikern für die Veranstaltungen zu gewinnen.

Mit Oberbürgermeister Michael Ebling und „Erstligaspieler“ Marco Rose haben wir zwei prominente Schirmherren für die Veranstaltungsreihe und den damit verbundenen Weg des Dialogs gewinnen können.

Auch der Verein Mainz 05 unterstützt die Idee der Fantage durch die zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten und beteiligt sich aktiv daran, die Kommunikation untereinander weiter zu fördern.

Zusätzlich haben auch viele Einzelpersonen, Fanclubs und Organisationen ihre Unterstützung zugesagt. Nun liegt es an uns allen die Idee der Fantage, den Dialog zwischen allen Parteien neu zu entfachen, mit Leben zu füllen. Kommt zahlreich zu den Veranstaltungen, hört zu und redet mit, lasst uns alle gemeinsam einen Grundstein für eine lebendige, bunte und kreative Fankultur legen!

Auftaktveranstaltung der Mainzer Fantage am 09.09.2012:

“Rollt der Fußball nur noch, damit der Rubel rollen kann?”

Thema: „Rollt der Fußball nur noch, damit der Rubel rollen kann?“ – Ein Volkssport in Zeiten der Kommerzialisierung – zwischen Tradition und Totalausverkauf

Wie gelingt der Spagat zwischen einer stetigen Kommerzialisierung und einer facettenreichen Fankultur? Wie lassen sich z.B. Bannerwerbung und Zaunfahnen, Montagsspiele und faire Anstoßzeiten, Verkauf von Vereinsnamen oder -farben und Tradition miteinander vereinbaren oder verbinden?

Diese und einige Fragen mehr werden in der Veranstaltung kritisch beleuchtet und mit unseren Gästen kontrovers diskutiert werden. Ein Ziel soll dabei sein, Verständnis für die Interessen der einzelnen Parteien zu erlangen.

Wichtig ist es uns dabei, einen Einblick in die Sichtweise der Fans zu geben, aber eben auch für die Bedüfnisse von Vereinen und Sponsoren zu sensibilisieren.

Wir sind uns sicher, dass man eine ausgewogene Balance zwischen gelebter Fankultur und notwendigem Sponsoring schaffen und das Verständnis für alle Parteien fördern kann.

19.05 Uhr Offizielle Eröffnung der Mainzer Fantage

19.15 Uhr Kurze Einführung in das Thema

19.20 Uhr Film „Salzburg bleibt Weiß-Violett“ – Entwicklung der Austria aus Salzburg

19.30 Uhr Vorstellung der Gäste

19.35 Uhr Podiumsdiskussion „Fankultur in Zeiten der Kommerzialisierung des Fussballs“ mit anschließender offener Frage- und Diskussionrunde

Ende voraussichtlich gegen 21 Uhr

Dag Heydecker (51) ist Geschäftsführer für die Bereiche Marketing, Vertrieb und unternehmerische Sozialverantwortung, sowie das Ticketing, den Mitgliederservice und die Fanbetreuung beim 1. FSV Mainz 05. In all diesen Funktionen und als Schnittstelle zwischen Verein und Sponsoren darf er unserer Gesprächsrunde selbstverständlich nicht fehlen.

Christian Alfs (29) ist Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Sportökonomie und -management am Institut für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Von 2003 bis 2009 studierte er Diplom-Sportwissenschaft mit dem Schwerpunkt Sportökonomie an der Universität Mainz. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die wirtschaftliche Bedeutung des Sports, insbesondere der Sportkonsum der deutschen Bevölkerung und die Image- & Werbewirkung von Sportevents. Darüber hinaus ist er Dozent für Sportmarketing und Projektmanagement.

Volker Rechberger (32) ist ehemaliger Vorstand des 2005 neugegründeten Verein SV Austria Salzburg. Als langjähriger Anhänger der alten, sowie der neuen Austria kann er über die Geschichte der Ausrottung des alten Vereins durch den Getränkehersteller Red Bull und die Konsequenzen bis hin zur Neugründung des Vereins SVAS berichten.

Erich Hieronimus (53) ist Leiter Unternehmenskommunikation bei Coface Deutschland. Der gelernte Journalist arbeitete vor seinem Wechsel zur Coface (1998) zuletzt als Redakteur bei der Mainzer Rhein-Zeitung. Der Binger, in seiner Jugend “begeisterter, technisch versierter, aber konstant erfolgloser Fußballer”, betreut zusammen mit seinem Marketingkollegen Rudolf Kratzsch auch das Thema Namensrecht Coface Arena. “Sportsponsoring war für uns komplettes Neuland, als wir 2007 einstiegen”, sagt Hieronimus, der sich selbst als Mainz 05-Fan bezeichnet. “Die gibt´s nämlich auch auf der Haupttribüne.”

Daniel Lörcher (26 Jahre) Mitglied der Dortmunder Ultrà-Gruppierung “The Unity” und seit vielen Jahren auch fanpolitisch in Dortmund aktiv.

Als Mitglied bei “Kein Zwanni – Fussball muss bezahlbar sein” und “ProFans” (Interessensgemeinschaft aktiver Fans Deutschlands) setzt er sich, überdies bundesweit für die Rechte von Fans ein. Hier arbeitet er mit aktiven Fans anderer Vereine an Konzepten zum Erhalt der einzigartigen Deutschen Fankultur.

Moderator:

Martin Quast (44) war bereits während seines Studiums in der ZDF-Sportredaktion, bei Radio RPR und der Mainzer Rhein-Zeitung tätig. 1992 wechselte der Diplom-Sportwissenschaftler zur SAT.1 „ran“ Redaktion und berichtete bis 2005 als Kommentator, Field Reporter und Filmemacher von der Bundesliga und der UEFA Champions League. Von 1999 bis 2003 war er zudem bei Premiere als Field Reporter im Einsatz. Außerdem moderierte und kommentierte er in der Saison 2006/2007 für arena. Für SPORT1 ist Martin Quast seit 2001 als Kommentator, Field Reporter und Filmemacher aktiv. Seit dem Sendestart von LIGA total! in der Saison 2009/10 arbeitet Martin Quast für den Bundesliga-Sender als Kommentator und Field Reporter.

Hier gibt es weitere Infos zu den Mainzer Fantagen.

Fanfotos 1. FSV Mainz 05




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