16.10.2017 - Rot-Weiss Essen

Massiver Fanprotest gegen Regressforderungen


Das Landgericht Essen hat Rot-Weiss Essen zuletzt bestätigt, dass der Verein einen RWE-Fans, der bei einem Heimspiel gegen Rödinghausen mehrere Gegenstände in Richtung Spielfeld geworfen haben soll, für die Verbandsstrafe von 5.000 Euro in Regress nehmen darf. Doch dagegen gab es nun Fanproteste.

Rot-Weiss Essen kündigte an, nicht nur die 5.000 Euro von der Strafe des Westdeutschen Fußballverbandes zurückzufordern, sondern auch die Prozesskosten. „Wir wollen eine lebendige und bunte Fankultur und Fußball steht auch für ausgelebte Emotionen. Die Sicherheit der Zuschauer und Spieler muss aber stets gewährleistet sein. Wer diese Sicherheit vorsätzlich gefährdet, muss selbstverständlich auch die Verantwortung für sein Handeln übernehmen. Nichts anderes sagt dieses Urteil und daher sind wir froh, dass das Gericht dieser Rechtsauffassung gefolgt ist und somit nicht der Verein und seine Fans durch das Fehlverhalten einer einzelnen Person Nachteile erfahren“, erklärte Dr. Michael Welling, erster Vorsitzender von Rot-Weiss Essen zu dem Urteil des Landgerichts Essen.

Am Freitag kam es beim Heimspiel von Rot-Weiss Essen gegen Viktoria Köln deshalb zu massiver Kritik der RWE-Fanszene an Welling, der dafür verantwortlich gemacht wird, dass der Verein seine Fans bei Verbandsstrafen in Regress nehmen will.

Auf der gesamten Westtribüne waren unzählige Spruchbänder zu sehen, von denen sich die meisten gegen Welling und die Regressforderungen richteten. „Ab sofort Strafen abwälzen? Die Fans werden dahinschmelzen!“, „Die ganze West hat sich vereint, Welling ist der Feind!“, „Welling du bist von einem anderen Stern, St. Pauli hat dich gern! 3 Punkte statt hoch3. Welling verpiss dich. Gegen Willkür.“, „Geldstrafen hoch 3 statt Aufstieg hoch 3“, „Sportlich gehen wir seit Jahren vor die Hunde - vor Gericht geht's gegen Fans und Mitarbeiter in die nächste Runde“, „Läuft der Karren nicht wie geschmiert wird mit Regressforderungen phantasiert“, „Dr. Welling sieh es ein - Pack dein Koffer und fahr heim“ oder „Lieber Existenzen riskieren als eigenen Handeln zu reflektieren“ war auf diesen Plakaten zu lesen. Rot-Weiss Essen hat das Heimspiel am Freitag erneut verloren und steht nur noch einen Platz über den Abstiegsrängen der Regionalliga West.

Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte im September 2016 ein Urteil gefällt, dass die Weitergabe von Verbandsstrafen wegen Zuschauerfehlverhalten an die entsprechenden Verursacher grundsätzlich erlaubt (Faszination Fankurve berichtete). Im konkreten Fall ging es um einen Kölner-Fan, der einen Böller warf. Am 09. November 2017 kommt dieser Fall erneut vor den Bundesgerichtshof, da der 1. FC Köln weiterhin die Zahlung von 30.000 Euro fordert, eine Vorinstanz dem Verein jedoch nur 20.340 Euro zusprach. Der 1. FC Köln zog deshalb erneut vor den Bundesgerichtshof, um auch bei der Höhe der Regresssumme Rechtssicherheit zu bekommen. Andere Vereine, wie nun zum Beispiel Rot-Weiss Essen, können sich auf den vom 1. FC Köln geschaffenen Präzedenzfall berufen. Bei den eigenen Fans kommen die Regressforderungen jedoch nicht immer gut an, wie sich jetzt auch in Essen zeigt. (Faszination Fankurve, 16.10.2017)

Fanfotos Rot-Weiss Essen




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