05.02.2014 - 1. FSV Mainz 05

„Material von der Gruppe getrennt“


Die Ultraszene Mainz hat beim Gastspiel in Stuttgart den Gästeblock kurz vor Anpfiff der Bundesligapartie wieder verlassen. Die Gruppe entschied sich für das Verlassen des Blockes, da die Materialien der Gruppe in deren Abwesenheit kontrolliert werden sollten.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Ultraszene Mainz:

Geschehnisse in Stuttgart

Mit dieser Stellungnahme wollen wir euch kurz erklären, warum wir in Stuttgart das Stadion kurz vor Anpfiff wieder verlassen haben. Der Fokus soll vor allem darauf liegen, unsere Entscheidung zu erörtern, anstatt detailreich die Geschehnisse aufzuklären. Das und eine rechtliche Bewertung der Vorfälle muss an anderer Stelle geschehen. Hierzu sind Zeugen und Geschädigte wie immer aufgerufen sich unter repressionen@szene-mainz.de zu melden.


Bei den Einlasskontrollen zum Stadion gaben die intransparenten Methoden des VfB Anlass für Unmut. Die Banner und Fahnen sollten in einem von außen nicht einsehbaren, abgezäunten Bereich und ohne die Anwesenheit der Gruppe kontrolliert werden. Für uns kam und kommt es nicht infrage unser Material aus der Hand zu geben. Auch wenn ein oder zwei Gruppenmitglieder dieser Prozedur hätten beiwohnen dürfen, lehnten wir dieses intransparente Vorgehen aus prinzipiellen und pragmatischen Gründen ab.
Deshalb versuchten wir unter anderem über unseren Fanbeauftragten eine Lösung zu finden. Konstruktiv einigte man sich darauf, dass die Fahnen bei offenem Tor und im Beisein der Leute kontrolliert werden. Nachdem man auf den Kompromiss einging, wollten andere Ordner die Fahnen schließlich doch in einem separaten Bereich einer neuen Kontrolle unterziehen und sie von der Gruppe trennen. Um eben zu verhindern, dass das Material von der Gruppe getrennt wird, warfen sich Leute schützend auf dieses. Die Ordner traten und schlugen im weiteren Verlauf mehrmals auf die am Boden Liegenden ein und nahmen dabei Verletzungen billigend in Kauf. Daraufhin eskalierte die Situation in und vor dem Stadion zusehends. Die Polizei nahm die Leute samt Material schließlich in Gewahrsam.
Auf der Wache kam es im Anschluss noch zu entwürdigenden Nacktkontrollen, bei denen natürlich nichts gefunden wurde und die scheinbar nur das Ziel hatten, die Festgenommen vorzuführen und bloßzustellen . Für das brutale Einschreiten der Ordner und das peinigende Verhalten der Polizei gab es zu keiner Zeit einen ersichtlichen oder auch nur kommunizierten Grund, sodass wir die Aktionen einzig als Angriff gegen Ultras verstehen können.

Bis kurz vor Anpfiff wussten wir kaum etwas über die aktuelle Lage der Betroffenen und was im weiteren Verlauf mit ihnen geschehen soll. Einen Anderen hatte man zum Beispiel ohne Grund des Stadions verwiesen und ein Tagesstadionverbot auferlegt.
So trafen wir die Entscheidung, auch wenn Banner und Freunde bald zurückkehren sollten, im Stadion heute nicht mehr in Erscheinung zu treten. Im Nachhinein können wir immer noch nicht sagen, ob diese Entscheidung richtig oder falsch war.
Wir glauben, dass es in solchen Situationen und bei solchen Entscheidungen nicht um richtig oder falsch geht. Bei der Bewertung müssen andere Maßstäbe gelten: Keine Option, sowohl Reingehen als auch Draußenbleiben, konnte in diesem Fall richtig sein. Deshalb geht es unserer Meinung nach bei solchen Entscheidungen einzig um Ehrlichkeit und Authentizität.
Das ehrliche Gefühl der meisten Leute war eben, dass wir nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und unseren FSV wie gewohnt unterstützen können. In der Gruppe und auch in der Szene gab und gibt es es dazu natürlich andere Meinungen, die alle ihren Platz verdient haben, aber allein aus dieser Uneinigkeit heraus wäre ein gemeinschaftliches Auftreten nicht möglich gewesen.

Fanfotos 1. FSV Mainz 05




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