08.06.2019 - SC Paderborn 07

Online-Petition fordert Ende der RB Leipzig-Kooperation


Wir berichteten mehrfach darüber, dass die vom SC Paderborn angekündigte Kooperation mit Rasenballsport Leipzig im Fanlager der Ostwestfalen nicht gut ankam. Die aktive Fanszene kündigte an, die Spiele des eigenen Vereins nicht zu besuchen, bis die Kooperation für beendet erklärt wurde.

Nun hat der SC Paderborn-Fan Dr. Jan Fischer eine Online-Petition gestartet, die ebenfalls das sofortige Ende der Kooperation fordert und sich an die Clubführung des SC Paderborn richtet. Laut des offenen Briefes, der von weiteren SCP-Fans aus der Mittelschicht mitgetragen wird, sei der SC Paderborn durch die Kooperation bundesweit von einem sympathischen Underdog zu einem der unbeliebtesten Vereine geworden. Die Petition zeigt, dass die Kooperation mit RB Leipzig nicht nur bei aktiven Fans und Ultras sehr kritisch gesehen wird, sondern auch bei vielen anderen Fans und Mitgliedern des Bundesliga-Aufsteigers. Hier kann die Online-Petition von Dr. Jan Fischer unterzeichnet werden. (Faszination Fankurve, 08.06.2019)

Faszination Fankurve dokumentiert den offenen Brief von Dr. Jan Fischer an den SC Paderborn:

Offener Brief an die Geschäftsführung und das Präsidium des SC Paderborn 07:

Ich richte mich heute stellvertretend für viele meiner Freunde aus Block P an Sie mit einem offenen Brief. Wir sind Architekten, Lehrer, Sozialarbeiter, Musiker, Ingenieure, Ärzte... und bilden somit einen breiten Querschnitt durch die bundesdeutsche Mittelschicht. Die meisten von uns sind schon langjährige Mitglieder des Vereins. Es sollte Sie interessieren, was wir zu der Kooperation mit RB Leipzig zu sagen haben:

Herr Volkmann sagt in seiner Stellungnahme, es sei nur eine rein sportliche Kooperation geplant, die nicht über das schon längst Übliche in der Branche hinausgehe. Kann man wirklich davon ausgehen, dass dies die Meinung der gesamten Clubführung widerspiegelt? Ignorieren die Entscheidungsträger wirklich das laute bundesweite Medienecho, das diese umfangreiche Kooperation zwischen zwei Bundesligisten als einen noch nie dagewesenen Vorgang beschreibt? Wir sind der festen Überzeugung, dass der SCP einem folgenschweren großen Irrtum mit der Kooperation mit dem von Red Bull dominierten Verein aus Leipzig unterliegen wird.

Warum? 1. Die Clubführung beschwichtigt zur Zeit, dass es ja nur um eine rein sportliche Kooperation gehen soll. Es gibt tatsächlich Fans, die das aufnehmen, sie sind aber nach unserer Wahrnehmung klar in der Unterzahl. Tatsächlich wurde aber laut Herrn Mintzlaff, Vorstandsvorsitzender von RB Leipzig, sich auf einen Austausch u.a. auch "auf Commercial-Ebene" verständigt. Also wächst selbstverständlich in Zukunft die wirtschaftliche Nähe zum Red Bull-Netzwerk. 2. Dadurch, aber auch allein schon durch den Imagewechsel des tapferen kleinen David SCP zum "Farmteam von RB Leipzig" (O-Ton "Die Welt"), wird ein breit aufgestellter Sponsorenring faktisch in Zukunft unmöglich, denn ein Kleinsponsor möchte ja einen regionalen/überregionalen Imagegewinn mit seinem Engagement erreichen und nicht in die Nähe eines in der breiten Öffentlichkeit äußerst umstrittenen aggressiven Marketingkonzerns gerückt werden (ich verweise hier stellvertretend für unzählige Quellen auf die ARD-Reportage "Die dunkle Seite von Red Bull"). So wachsen still und heimlich Abhängigkeiten auch nackter wirtschaftlicher Art.

Ich denke schon, dass man mit Fug und Recht behaupten kann, dass unser SCP über Nacht von einem sympathischen Underdog, dem viele in Deutschland den Aufstieg gegönnt haben, zu einem der drei unbeliebtesten Vereine des Landes geworden ist. Das ergibt sich aus allen Internetforen und Pressespiegeln. Dies kann und darf der Führung unseres Vereins doch nicht verborgen geblieben sein.

Wir fordern Sie daher klar und unmissverständlich dazu auf, diese irrige Entscheidung mit enormer Tragweite so schnell wie möglich zurückzunehmen, um den Schaden für unseren Verein so gering wie möglich zu halten. Wir wären dem SCP selbstverständlich auch in Liga 4 oder 5 treu geblieben, aber auch wir werden nicht einen Verein unterstützen, der in welcher Weise auch immer in der Nähe des Konzerns steht, der zum Inbegriff des Raubtierkapitalismus schlechthin geworden ist. Wir bitten Sie inständig, uns und das enorme deutschlandweite Echo sehr ernst zu nehmen! Es geht um nicht weniger als die nackte Existenz des SCP, so wie wir ihn kennen und lieben.

Arnsberg, 6.6.19 Dr. Jan Fischer






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